Gerüchte um Deal mit Putin: Russland soll Gefangene mit Tiergarten-Mörder austauschen wollen

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Tiergarten-Mörder und Journalist involviert? Gerüchte um großen Gefangenen-Deal mit Putins Russland

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Ein großer Gefangenenaustausch mit Russland könnte kurz bevorstehen. Neben dem US-Journalisten Evan Gershkovich könnten bis zu 30 Personen freikommen.

Moskau – Zwischen Russland und mehreren westlichen Ländern könnte ein Gefangenenaustausch kurz bevorstehen. Gerade für den wegen Spionage in Russland inhaftierten US-Journalisten Evan Gershkovich sind die Hoffnungen groß. Verschiedene Zeichen lassen andeuten, dass es sich um einen größeren Gefangenenaustausch handeln könnte. Neben den USA soll auch Deutschland an dem Austausch teilnehmen, womöglich mit dem sogenannten Tiergarten-Mörder.

Russland und die USA befanden sich laut eigenen Angaben in Verhandlungen über den Austausch von Gershkovich, der vor kurzem wegen Spionage zu 16 Jahren Haft verurteilt wurde. Das Urteil könnte laut der AFP nun den Weg für den Austausch freimachen. Der russische Präsident Wladimir Putin deutete bereits an, dass der Reporter im Austausch mit dem sogenannten Tiergarten-Mörder, Vadim Krasikow, der in Deutschland inhaftiert ist, freikommen könne. Krasikow erschoss im Jahr 2019 einen georgischen Staatsbürger, der in Russland als Staatsfeind galt.

Der Wall Street Journal-Reporter Evan Gershkovich hört sich das Urteil in einem Glaskäfig des Gerichtssaals im Justizpalast an.
Der US-Reporter Evan Gershkovich könnte Teil des möglichen Gefangenenaustauschs sein. © picture alliance/dpa/AP | Dmitri Lovetsky

Putin plant laut Berichten potenziell größeren Gefangenen-Deal

Das Verschwinden von mehreren Inhaftierten lässt in der Ballung mutmaßen, dass der womöglich kommende Austausch größer angelegt ist – womöglich der größte Gefangenenaustausch seit Ende des Kalten Krieges. Eine anonyme Quelle erklärte laut der Seite Kozlovpaper des Journalisten Pjotr Kozlov, dass „Moskau etwa 20 bis 30 Personen an den Westen ausliefern wird“.

Mindestens sieben Gefangene wurden in Russland verlegt. Dazu zählen laut AFP-Informationen der für Hochverrat inhaftierte Wladimir Kara-Mursa und der US-Soldat Paul Whelan, der für Spionage in russische Haft kam. Kara-Mursa tauchte laut der russischen Nachrichtenseite Agenstvo am Donnerstag (01. August) auch nicht im Gerichtssaal auf, wo er per Videokonferenz hätte zugeschaltet werden sollen.

Der Aufenthaltsort des inhaftierten Oppositionspolitiker Illja Jaschin, der als Freund des verstorbenen Kreml-Kritikers Alexej Nawalny gilt, sowie der beiden Nawalny-Mitarbeiterinnen Lilia Tschanischewa und Xenia Fadejewa, sei ebenfalls unklar. Weiter verlegt wurden der wegen Landesverrat verurteilte Deutsch-Russe Kevin Lik, der Aktivist Daniil Krinari und die Künstlerin Alexandra Skotschilenko.

Deal zwischen Russland und den USA bald vollendet? Mögliches Flugzeug für Gefangenenaustausch startete

Es ist davon auszugehen, dass der Gefangenenaustausch erst bestätigt wird, wenn er bereits vollzogen wurde. Laut Koslovs Quelle hätten Behörden „große Anstrengungen unternommen, um die Informationen innerhalb Russlands bis zum letzten Moment so gut wie möglich geheim zu halten“. Möglicherweise könnte dies aber schon bald der Fall sein.

Reuters berichtete von Informationen der russischen Nachrichtenagentur RIA, dass auch in den USA mehrere russische Gefangene aus der Datenbank verschwunden sein sollen. Die Nachrichtenseite Agenstvo berichtete zudem am Donnerstag (01. August), dass ein AN-148-Flugzeug mit der Nummer RA-61727, mit dem in der Vergangenheit bereits Gefangenenaustausche durchgeführt worden seien, am Morgen aus Moskau startete. (lismah)

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