Wirbel um Hegseth-Rede: Pentagon-Chef sieht „Bedrohung“ für Taiwan – China spricht von „Pulverfass“
US-Verteidigungsminister Hegseth warnt vor einer „unmittelbaren“ China-Bedrohung für Taiwan. Peking reagiert scharf: Die USA machten Pazifik zum „Pulverfass“.
Peking – Die Welt blickt seit Jahren mit Sorge auf den Ukraine-Krieg, doch auch im asiatisch-pazifischen Raum schwelt schon länger ein Konflikt, in den eine Supermacht involviert ist: China erhebt seit jeher Anspruch auf Taiwan. Nun hat US-Verteidigungsminister Hegseth bei der Sicherheitskonferenz Shangri-La-Dialog in Singapur vor einem Militäreinsatz Chinas in Taiwan gewarnt. Die chinesische Antwort folgte prompt – und mehr als deutlich.
Kritik aus China nach Hegseth-Rede über Taiwan: USA verwandeln Region „in Pulverfass“
Die Regierung in Peking zeigte sich verärgert über die jüngsten Aussagen von Pentagon-Chef Hegseth zur Taiwan-Frage. In einer Stellungnahme des Außenministeriums holte Peking nun umgehend zum Gegenschlag aus: Die USA würden „Frieden und die Stabilität im asiatisch-pazifischen Raum“ untergraben und die Region „in ein Pulverfass“ verwandeln, erklärte ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums.
Des Weiteren legte die chinesische Regierung den USA nahe, sich nicht in die Taiwan-Frage einzumischen. Die Vereinigten Staaten erkennen Taiwan zwar diplomatisch nicht an. Dennoch gab es in der Vergangenheit starken wirtschaftlichen Austausch und enge Kontakte bei Sicherheitsfragen. Die Insel sei für die US-Regierung ein Schlüsselpartner in der Region, heißt es immer wieder.
Hegseth warnt bei Taiwan-Frage vor „Bedrohung“ durch China – Peking reagiert deutlich
Die scharfe Kritik aus Peking folgte unmittelbar auf Aussagen von Donald Trumps Pentagon-Chef. Bei der Sicherheitskonferenz Shangri-La-Dialog in Singapur hatte Pete Hegseth vor einem möglichen Militäreinsatz Chinas gegen Taiwan gewarnt. „Chinas Armee übt für den Ernstfall“, sagte er. „Wir werden nichts beschönigen – die Bedrohung durch China ist real. Und sie könnte unmittelbar bevorstehen.“ Zugleich hatte er asiatische Verbündete aufgefordert, wegen der „Bedrohung durch das kommunistische China“ mehr in die eigene Verteidigung zu investieren.

Die Aussagen des US-Ministers sorgten unmittelbar für heftige Reaktionen in China. The Standard aus Hongkong berichtet, China habe bei den USA gegen „verleumderische“ Bemerkungen von Verteidigungsminister Pete Hegseth protestiert. Seine Kommentare wurden als „bedauerlich“ und „darauf gerichtet, Zwietracht zu säen“ bezeichnet.
Bereits am Samstag (31. Mai) hatte der chinesische Admiral Hu Gangfeng Hegseths Anschuldigungen als „unbegründet“ zurückgewiesen. Diese würden nur darauf abzielen, „Konflikte zu provozieren“ und den Asien-Pazifik-Raum zu destabilisieren.
Kritik an Trumps Minister wegen Taiwan-Aussage: Hegseth propagiere „Mentalität des Kalten Krieges“
„Hegseth ignorierte bewusst den Ruf der Länder der Region nach Frieden und Entwicklung und propagierte stattdessen die Mentalität des Kalten Krieges und der Blockkonfrontation“, hieß es in einem Bericht mit Bezug auf die Rivalität zwischen den USA und der ehemaligen Sowjetunion nach dem Zweiten Weltkrieg, aus dem die Washington Post zitiert. „Kein anderes Land der Welt verdient es, als Hegemonialmacht bezeichnet zu werden, als die USA selbst.“ Trumps Verteidigungsminister hatte während seiner Rede davor gewarnt, dass China danach strebe, die Hegemonialmacht in Asien zu werden und die ganze Region zu dominieren.
Zugleich räumte Hegseth ein, dass die USA keinen Konflikt mit China anstreben würden. „Aber wir werden uns nicht aus dieser kritischen Region verdrängen lassen. Und wir werden nicht zulassen, dass unsere Verbündeten und Partner untergeordnet werden“, sagte er während seiner Rede.
Verhältnis zwischen China und USA: Trump will nicht mehr „nett“ sein
Seit Trumps Amtseinführung als US-Präsident hat sich die US-Haltung gegenüber China deutlich verschärft. Zuletzt hatten sich beide Staaten darauf geeinigt, die von US-Präsident Donald Trump verhängten Zölle für 90 Tage von 145 Prozent auf 30 Prozent zu senken. Es ist jedoch ungewiss, ob der Waffenstillstand im Handelskrieg von Dauer sein wird. Trump hatte jüngst erklärt, er werde künftig nicht mehr „nett“ mit China umgehen. (fbu/dpa/afp)