Die westlichen Sanktionen treffen die russische Wirtschaft hart und setzt Putins Energiehandel unter Druck. Ein NATO-Land will mit russischem Öl und Gas abschließen.
Moskau – Der Öl- und Gashandel ist für Kremlchef Wladimir Putin eine unverzichtbare Einnahmequelle. Doch seit Verhängung westlicher Sanktionen wird es für die russische Wirtschaft immer schwieriger, Öl oder Gas zu exportieren. Viele wichtige Käufer, wie Indien und China, wollen infolge der jüngsten US-Sanktionen russische Öllieferungen einstellen und auch für russisches Gas finden sich immer weniger Abnehmer. So will auch die Türkei allmählich mit russischer Energie abschließen.
Russlands Wirtschaft verliert wichtige Gas- und Ölkäufer – Türkei reduziert Ölimporte
Die Türkei hatte die Importe des russischen Ural-Öls im November 2025 deutlich reduziert. Wie aus Schiffsdaten von Kpler hervorgeht, sanken die Lieferungen russischen Ural-Öls im Vergleich zum Oktober um 100.000 Barrel pro Tag. Auslöser waren die von US-Präsident Donald Trump verabschiedeten Sanktionen gegen die russischen Ölkonzerne Lukoil und Rosneft. Jeglicher Handel mit beiden Raffinerien wurde untersagt. Indische und chinesische Raffinerien reagierten unmittelbar auf die Maßnahme und schauten sich nach Alternativquellen um. Die Türkei setzt durch die Reduzierung der russischen Ölimporte ebenfalls ein klares Signal an Putin.
Um die russischen Lieferungen zu ersetzen, bezog die Türkei laut Reuters im November 2025 mehr alternative Rohölsorten, darunter die kasachischen Sorten CPC Blend und KEBCO sowie die irakische Sorte Basrah. Seit 2022 stieg die Türkei zu einem der größten Abnehmer von russischem Rohöl auf. Besonders die russische Rohölsorte Ural wird massiv bezogen, nur Indien importiert von der Ural-Sorte mehr als die Türkei.
Verluste für Russlands Wirtschaft: Türkei will künftig mehr Gas aus anderen Ländern beziehen
Auch beim Gas will die Türkei sich unabhängiger von Russland machen. Laut Vizeenergieminister Ahmet Berat Çonkar will die Türkei den Anteil russischen Gases auf 25 Prozent absenken. Derzeit liege er noch bei knapp 40 Prozent. Die Türkei wolle von nicht von einem einzigen Land abhängig sein, wird der Minister von der F.A.Z. zitiert.
Die Suche nach Alternativen zum russischen Gas hat auch schon begonnen. Das NATO-Land will stärker mit den USA bei der Versorgung von LNG zusammenarbeiten. Die USA sind in diesem Jahr mit 5,5 Milliarden Kubikmetern zum viertgrößten Gaslieferanten der Türkei aufgestiegen. Die Türkei wolle nun in US-amerikanische Gasförderanlagen investieren, um sich gegen mögliche Preissteigerungen bei den 1.500 LNG-Lieferungen abzusichern, die sie in den nächsten 15 Jahren von den USA kaufen will. Laut dem türkischen Energieminister Alparslan Bayraktar verhandelt die Türkei außerdem mit dem Iran über einen Gasimportvertrag über 10 Milliarden Kubikmeter, der nach derzeitigem Stand im Juli 2026 ausläuft. Ziel sei es, die Gaslieferungen aus Turkmenistan zu erhöhen.
Westen will Putins Kriegswirtschaft schwächen – Bundesregierung erhöht Druck
Seit Beginn des Ukraine-Kriegs will der Westen durch Sanktionen die russische Wirtschaft schwächen und Putins Energiegeschäfte einschränken. Auch die Bundesregierung erhöht den Druck bei russischen Energieimporten., besonders Indien rückt ins Visier. Die Bundesregierung wirke ebenso wie die EU darauf hin, dass die indische Regierung die Umgehung von gegen Russland gerichteten Sanktionen durch indische Unternehmen unterbindet.
Zudem will sich die Bundesregierung einsetzen, dass Energieimporte aus Russland nach Indien reduziert werden, heißt es in einer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen. Die EU wolle auch Maßnahmen gegen wichtige Wirtschaftsbeteiligte aus Drittländern, auch aus Indien, die die russischen Einnahmeströme ermöglichen oder an der Umgehung von Sanktionen beteiligt sind.“ (Quellen: F.A.Z, Reuters, Kleine Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen ) (bohy)