Ein Landwirt überlebt einen schweren Unfall wohl nur dank seines Bruders. Bei Waldarbeiten wird sein Bein von einem Baumstamm zerquetscht. Die schnelle erste Hilfe und die sofortige medizinische Versorgung retten ihm das Leben.
Ebersberg/Steinhöring – Das geistesgegenwärtige Handeln seines Bruders hat einem Landwirt aus der Gemeinde Steinhöring wohl das Leben gerettet. Der Mann Mitte 30 hatte bei Holzarbeiten in einem entlegenen Waldstück zwischen Ebersberger und Steinhöringer Flur einen schweren Unfall: Beim Fällen eines Baumes erwischte der umkrachende Stamm das Bein des Arbeiters und zermalmte den Unterschenkel regelrecht am Metallgestänge eines am Traktor des Landwirts montierten Holzgreifers, war an der Unfallstelle zu erfahren.
Lob an den Bruder: „Der Mann hat Unglaubliches geleistet“
Gegen 8.45 am Dienstagmorgen alarmierte die Rettungsleitstelle die Feuerwehren Ebersberg und Oberndorf sowie Rettungsdienst und Polizei. Der Bruder habe den Notruf gewählt und die Erstversorgung übernommen. „Der Mann hat Unglaubliches geleistet“, lobte Ulrich Proske, Ebersbergs Bürgermeister, der als Gruppenführer unter den rund 30 angerückten Feuerwehrlern war.
Die schweren Einsatzfahrzeuge rückten unter der Einsatzleitung von Ebersbergs Vizekommandant Jan Köhnen über bucklige, staubige Feldwege zur entlegenen Unfallstelle abseits des Weilers Winkl an. Ein Rettungshubschrauber kreiste ein und landete im hohen Gras am Waldrand. Schließlich transportierte doch der Rettungswagen den Verletzten ab – um Zeit zu sparen, wie Feuerwehr-Gruppenführer Proske erklärte: „Es hat jetzt pressiert!“
Hoher Blutverlust: Zügiger Abtransport ins Krankenhaus
Glücklicherweise war der Verletzte nicht mehr unter dem Stamm eingeklemmt. Trotzdem dauerte es einige Zeit, bis Rettungsdienst und Notarzt den Landwirt erstversorgt und transportfähig in eine Spezialliege gebettet hatten. Der massive Blutverlust habe die Ärzte nach ersten Informationen vom Unfallort entscheiden lassen, besser nicht den zeitlichen Umweg eines Helikoptertransports in Kauf zu nehmen. Offenbar betraf die Verletzung eine Arterie, also Beinschlagader. Stattdessen entschied man, den Patienten im Schockraum der Ebersberger Kreisklinik zu behandeln und gegebenenfalls danach weiter in ein auf Traumapatienten spezialisiertes Unfallkrankenhaus zu fliegen.
Gefährliche Holzarbeiten: Zum Glück nicht allein im Wald
Kreisbrandmeister Matthias Weigl, der für die Kreisbrandinspektion vor Ort war, sprach von großem Glück und der Besonnenheit, dass die zwei Brüder miteinander zu den Waldarbeiten aufgebrochen waren. Waldarbeiten gelten aufgrund des Verletzungsrisikos mit Kettensäge, schweren Maschinen und den teils unberechenbar fallenden oder rollenden Baumstämmen als eine der gefährlichsten Tätigkeiten überhaupt. Immer wieder haben sich in der Vergangenheit tragische Unfälle in der Region ereignet, bei denen es zu schweren Verletzungen oder gar Todesfällen kam; speziell, wenn Holzarbeiten allein im Wald durchgeführt wurden und so Unfallopfer erst entdeckt wurden, als jede Hilfe zu spät kam. Erst im vergangenen Jahr starb so ein 56-Jähriger bei Vaterstetten.
Zum weiteren Schicksal des Mannes aus Steinhöring war zunächst nichts bekannt, da ein offizieller Polizeibericht zunächst noch ausstand. Er sei an der Unfallstelle ansprechbar gewesen, war dort von Einsatzkräften zu erfahren.