Mit den ersten warmen Tagen sind vielerorts die Störche in den Landkreis zurückgekehrt. In Emmering sorgt die Ankunft der Vögel für Aufregung.
Emmering - Denn das Nest auf der Kirche, wo die Tiere im vergangenen Jahr ihre Jungen großgezogen haben, ist entfernt worden. Sind die Störche jetzt obdachlos?
Große Freude
Die Freude war groß bei vielen Emmeringern im vergangenen Frühling. Ein Storchenpaar hatte sich den Schornstein der katholischen Kirche als Kinderstube für seinen Nachwuchs auserkoren. Dort zogen die Tiere dann auch Junge groß. Drei Stück waren es, berichtet Angelika Mägerlein. Die gebürtige Emmeringerin hat die Tiere oft beobachtet und sich an ihrer Anwesenheit erfreut.
Um so geschockter ist Mägerlein jetzt. Denn das Nest ist weg. Wo es einst thronte, befindet sich jetzt eine runde Metallabdeckung. Ein neues Nest können die Störche dort nicht mehr bauen. „Seit vier Tagen sind die Störche jetzt wieder da und suchen verzweifelt ihr Nest“, sagt die Emmeringerin. „Das ist eine Riesen-Sauerei.“
Das alte Nest
Doch warum musste die Kinderstube der Vögel überhaupt weg? Markus Amann, Verwaltungsleiter im Pfarrverband, kennt die Antwort. So lange das Nest auf dem Kamin trohnte, habe die Heizung ausbleiben müssen. Zu groß sei die Gefahr des Austritts von Kohlenmonoxid in den Kirchenräumen gewesen. Über die vergangenen Wintermonate aber habe die Heizung nicht aus bleiben können. Sonst hätte die Ausstattung der Kirche Schaden genommen.
Bau-Anleitung
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Das Entfernen des Nestes sei mit der zuständigen höheren Naturschutzbehörde abgesprochen gewesen, betont Amann. Diese habe die Genehmigung erteilt. Und die Pfarrei wolle den Störchen eine neue Nistmöglichkeit bieten. Deshalb habe man sich mit dem Naturschutzbund Deutschland (Nabu) in Verbindung gesetzt. „Dort haben wir die Bauanleitung für eine Nisthilfe bekommen.“ Gemeinsam mit einer Schlosserei und Ehrenamtlichen sei die Nisthilfe gebaut und beim Friedhof aufgestellt worden. Auf der Plattform, die auf einem Pfahl angebracht ist, sei sogar das Nest vom vergangenen Jahr angebracht worden. Die Pfarrei habe dafür insgesamt rund 1500 Euro aufgewendet.
Zweifel bestehen allerdings daran, ob die Störche das Angebot auch annehmen. Eugenie Scherb, Vorsitzende der Kreisgruppe des Bund Naturschutz, hält die Konstruktion für zu niedrig. Sie sagt, Störche bräuchten eine Mindesthöhe von 15 Metern, damit die Jungen den Abflug trainieren können, wenn sie flügge werden.
In Absprache mit der Behörde
Kirchenverwalter Markus Amann widerspricht. Man habe die Nisthilfe auch in Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt errichtet. Dort habe man bestätigt, dass die sieben Meter hohe Konstruktion ausreichend sei.
Die Sorge der Emmeringer um das Storchenpaar kann Amann gut nachvollziehen. Doch die vielen Gerüchte und daraus resultierenden Vorwürfe gegen die Kirche gehen ihm gegen den Strich. Zudem könne jeder Gartenbesitzer eine ähnliche Nisthilfe aufstellen und so die Störche unterstützen.
Ob die Emmeringer Störche das Angebot der Kirche nutzen, wird sich zeigen – spätestens dann, wenn die Brutzeit beginnt. Auch in Maisach sind bereits Störche gesichtet worden, genau in Kottgeisering.