„Prekären“ Haushalt verabschiedet: Burggens Schulden steigen

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Kämmerin Marie Burg (li.) stellte den Burggener Haushalt vorstellen. Rechts Bürgermeisterin Sandra Brendl-Wolf. © Wölfle

Alles andere als rosig stellt sich die finanzielle Lage der Gemeinde Burggen dar. Das wurde einmal mehr bei der Gemeinderatssitzung deutlich, in der der Haushalt für 2024 verabschiedet wurde.

Burggen – Mit einem Gesamtvolumen von 5,1 Millionen Euro liegt der Ansatz für das laufende Jahr deutlich unter dem des Vorjahres mit 6,68 Millionen Euro. Dabei entfallen 3,77 Millionen auf den Verwaltungshaushalt, der damit annähernd so hoch ist wie 2023.

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Im Vermögenshaushalt sind heuer die Einnahmen und Ausgaben mit 1,34 Millionen Euro festgesetzt, das sind knapp zwei Millionen Euro weniger als vergangenes Jahr. Zudem muss die Gemeinde heuer erneut einen Kredit aufnehmen. Nach den 400 000 Euro Ende vergangenen Jahres im Nachtragshaushalt (wir berichteten), kommen jetzt noch einmal 200 000 Euro dazu.

Kredit nur zeitlich begrenzt

„Das ist aber zeitlich begrenzt“, erklärte Marie Burg, die Kämmerin der Verwaltungsgemeinschaft Bernbeuren. Grund für den Kredit ist die noch ausstehende Förderung in einer Höhe von 660 000 Euro für das Dorfgemeinschaftshaus, die erst im kommenden Jahr erwartet wird.

Die größten Einnahmen im Verwaltungshaushalt entfallen bei der Gemeinde Burggen auf den Einkommensteueranteil mit 1,13 Millionen Euro und die Schlüsselzuweisungen in Höhe von 735 000 Euro. Diese werden an einkommensschwache Gemeinden ausgezahlt. Und bei den Ausgaben komplett von der Kreisumlage „gefressen“, die bei 1,1 Millionen Euro liegt.

Personalkosten sind der größte Posten

„Das ist das erste Mal, dass wir die Millionenmarke reißen“, erklärte Burg. Und: „In den nächsten Jahren ist mit einer steigenden Kreisumlage zu rechnen, auch wenn die Steuerkraft der Gemeinde schwächelt.“

Auf der Minus-Seite des Verwaltungshaushalts stehen unter anderem noch die Personalkosten mit 402 000 Euro und die Umlage an die Verwaltungsgemeinschaft mit 3275 000 Euro. Das sind rund 188 Euro pro Einwohner (1743).

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Ein großes Sorgenkind der Gemeinde Burggen ist auch die Zuführung des Verwaltungs- zum Vermögenshaushalt: Die Mindestzuführung sichert ab, dass für die Tilgung der bestehenden Kredite keine neuen Kredite aufgenommen werden müssen. Und sie dient der Finanzierung von Investitionen.

Neues Feuerwehr-Fahrzeug kostet 460 000 Euro

Heuer übersteigt die Zuführung von 244 000 Euro die planmäßigen Tilgungen nur um 54 000 Euro. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr überstieg sie diese noch um 288 000 Euro.

Dementsprechend klein fällt heuer der Vermögenshaushalt aus. Neben der Zuführung aus dem Verwaltungshaushalt ist heuer eine Entnahme aus den allgemeinen Rücklagen in Höhe von 129 000 Euro vorgesehen. Zudem rechne man mit Einnahmen aus Grundstücksverkäufen und Erschließungsbeiträgen mit insgesamt 570 000 Euro.

Kosten für das Dorfgemeinschaftshaus steigen weiter

Das Geld wird dringend benötigt, denn auch im laufenden Jahr stehen große Investitionen in der Gemeinde Burggen an. Die größte davon ist die Beschaffung eines neuen Feuerwehrfahrzeugs vom Typ TLF 3000, das mit 460 000 Euro zu Buche schlagen wird. Der Zuschuss über 77 000 Euro ist ebenfalls erst für 2025 vorgesehen.

Im Kindergarten ist der Umbau des Therapieraums geplant, um mehr Krippenkindern Platz zu bieten. Die Kosten in Höhe von 70 000 Euro sind auf das kommende und das nächste Haushaltsjahr aufgeteilt.

Pro-Kopf-Verschuldung 167 Prozent über dem Landesdurchschnitt

Und noch einmal reißt auch das Dorfgemeinschaftshaus ein Loch in die Gemeindekasse: Heuer rechnet man mit Ausgaben in Höhe von 400 000 Euro. Damit erhöhen sich die Gesamtkosten des Projekts auf 5,2 Millionen Euro.

Die Schulden der Gemeinde Burggen werden bis Jahresende mit knapp 3,4 Millionen Euro auf einen neuen Höchststand steigen. Damit liegt die Pro-Kopf-Verschuldung bei 1947 Euro und damit um satte 167 Prozent über dem Landesdurchschnitt.

Jetzt man finanziellen Fahrplan fürs Jahr

„Sollte sich die finanzielle Lage weiter verschlechtern, muss sich die Gemeinde bei der Wahl ihrer Investitionen einschränken“, warnte die Kämmerin. Denn auch die allgemeinen Rücklagen schrumpfen. Waren es Ende 2020 noch 1,65 Millionen Euro, werden es am Ende dieses Jahres nur noch ein Drittel davon sein, nämlich 482 000 Euro sein.

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„Der Haushalt ist prekär“, fasste Gemeinderätin Gabriele Höfler zusammen. Doch: „Ich möchte mich bei allen Beteiligten bedanken, dass er jetzt schon fertig ist, weil wir dadurch einen genauen finanziellen Fahrplan für dieses Jahr haben.“

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