Mission Silberlocke: Alt-Stars wollen Linke retten

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Die Linken-Mission „Silberlocke“ mit Gysi, Bartsch und Ramelow ist angelaufen. Die Idee: Direktmandate gewinnen, um die Fünf-Prozent-Hürde zu umgehen.

Berlin – Geschichten wie diese sind vielfach verfilmt worden. Ein paar alte Haudegen raufen sich noch einmal zusammen, um wahlweise die Welt, die Menschheit oder zumindest das Land zu retten. Weit weg von Hollywood spielt sich nun ein ganz ähnliches Szenario ab. Die Haudegen sind Gregor Gysi (76), Dietmar Bartsch (66) und Bodo Ramelow (68) – und retten wollen sie die Linkspartei. „Mission Silberlocke“ ist am Mittwoch angelaufen.

Das Schicksal der Linken soll sich bei der kommenden Neuwahl am 23. Februar also in Berlin-Köpenick, Rostock und Erfurt entscheiden. Dort treten die Alt-Stars an, um die entscheidenden Direktmandate zu besorgen, die die Partei über die sogenannte Grundmandatsklausel auch dann in den Bundestag bringen, wenn sie die Fünf-Prozent-Hürde verpassen sollte. Letzteres ist nämlich nicht unwahrscheinlich – derzeit liegt die Linke in den Umfragen nur bei drei bis vier Prozent.

Die Linken-Politiker Bodo Ramelow (l-r), Gregor Gysi (MdB) und Dietmar Bartsch (MdB) kommen zur Bundespressekonferenz zum „Projekt Silberlocke“.
Gysi, Ramelow und Bartsch sollen der Linkspartei den Einzug in den Bundestag bringen. © picture alliance/dpa | Bernd von Jutrczenka

„Seniorenexpress“ zieht an: Diese drei Linken-Politiker wollen ihn in den Bundestag lenken

Gysi, der wirklich jünger aussieht als 76, hält ein mögliches Ausscheiden aus dem Parlament für die Partei für existenzbedrohend. Denn anders, als es bei der FDP oder den Grünen der Fall sei, würden Medien die Linkspartei dann „nicht zurückschreiben oder zurücksenden“, prognostiziert der frühere Fraktionschef. Soll heißen: Ist die Linke einmal draußen, kommt sie so schnell nicht zurück.

Bartsch – der bei der letzten Wahl nicht das Direktmandat holte – betonte, wie wichtig die „linke Stimme im Bundestag“ gerade unter einem möglichen Kanzler Friedrich Merz (CDU) sein werde. Stünde die Partei aktuell „bei sieben oder acht Prozent, hätten wir diese Idee nicht entwickelt“, sagt der im Februar als Fraktionschef ausgeschiedene Politiker. Er baut darauf, diesmal mehr Zeit in seinen Rostocker Wahlkreis investieren zu können als 2021. Damals habe er als Spitzenkandidat „vom Bodensee bis nach Flensburg“ Wahlkampf machen müssen.

Auch Ramelow, bis zur absehbaren Regierungsbildung ohne die Linke noch geschäftsführender Ministerpräsident in Thüringens Hauptstadt Erfurt, hält fest, dass seine „persönliche Lebensplanung eine andere war“. Doch nun mische sich der „Seniorenexpress“ noch einmal ein, kokettiert auch er mit dem Alter des Gespanns. Selbst wenn der kommende Bundeskanzler auch kaum jünger sein dürfte.

Mission Silberlocke sorgt bei der Linken für Optimismus – Hoffnung auf Bundestag nicht ganz verloren?

In der Linkspartei sorgt der Einsatz des Veteranen-Trios für neuen Optimismus. Ihr Co-Vorsitzender Jan van Aken sagte sogar: „Wir werden ganz sicher drei, wenn nicht vier Direktmandate gewinnen, und die ‚Mission Silberlocke‘ wird da wahrscheinlich zwei zu beisteuern.“ Es sei „eine Garantie, dass wir im nächsten Bundestag vertreten sein werden“.

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