Aus Angst vor Stopp der US-Hilfen: Selenskyj spielt Idee für Kriegsende durch

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1.000 Tage Krieg in der Ukraine – ein Ende ist zurzeit nicht in Sicht. Die Fronten sind verhärtet – doch eine Aussage von Selenskyj lässt aufhorchen.

Kiew – Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Raum für eine zeitweilige russische Kontrolle über ukrainische Gebiete gelassen. „Vielleicht muss die Ukraine jemanden in Moskau überleben, um ihre Ziele zu erreichen und das gesamte Staatsgebiet wieder herzustellen“, sagte Selenskyj mit Blick auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin im Parlament. Dort stellte der ukrainische Regierungschef einen Plan vor, wie sein Land dem russischen Druck besser standhalten kann.

Ende vom Ukraine-Krieg in Sicht? Selensky äußert Idee für Friedensplan

Rückt ein Ende vom Ukraine-Krieg in Sicht? In internationalen Medien wird seit längerer Zeit darüber spekuliert, dass der Krieg in der Ukraine entlang der Frontlinie eingefroren werden könnte, ohne dass Kiew juristisch Gebiete an Russland abtritt. Obwohl Selenskyj jetzt einen Schritt auf Putin zumachte, lehnt er formaljuristische Gebietsabtretungen weiterhin kategorisch ab. „Wir verzichten nicht auf die Rechte der Ukraine auf ihr Territorium“, unterstrich der Staatschef.

Unterstützung für die Ukraine: Selenskyj warnt vor US-Hilfe-Stopp unter Trump

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bittet den Westen um schnelle militärische Hilfen.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bittet den Westen um militärische Hilfen. (Archivbild) © Susan Walsh/dpa

Später räumte er in einem Interview des US-Senders Fox News ein, dass die Ukraine den Krieg verlieren könne, wenn die bisherige massive Unterstützung der USA beim Amtsantritt von Donald Trump im Weißen Haus versiege. „Wenn sie (die Hilfe) beenden, glaube ich, werden wir verlieren“, sagte Selenskyj. Aber dennoch werde die Ukraine den Kampf fortsetzen. Die Ukraine habe zwar ihre eigene Rüstungsindustrie, doch genüge deren Produktion nicht. „Es wird nicht genug sein, um zu überleben.“ 

Die Ukraine befürchtet, dass Trump – wie im Wahlkampf angekündigt – die bisherige militärische Unterstützung der USA zurückfahren oder ganz einstellen könnte. Dennoch hoffe er, dass Trump den russischen Präsidenten Wladimir Putin zu einer Beendigung des Kriegs bewegen könnte. „Es wird nicht einfach sein, aber mit allem, was den USA zur Verfügung steht, kann er das“, sagte Selenskyj. „Er ist stärker, die USA sind stärker, die Wirtschaft ist stärker, und die USA haben großen Einfluss“, begründete er seine Überzeugung. 

Freigabe weitreichender Waffen: Biden genehmigt Schützenminen für Ukraine-Front

Das ukrainische Militär bleibt an der Front weiterhin in der Defensive. Laut dem abendlichen Lagebericht des Generalstabs in Kiew kam es im Tagesverlauf zu 130 Gefechten. Die meisten Angriffe wurden von den russischen Truppen an der Front im Südosten der Ukraine durchgeführt. Pokrowsk wurde dabei 37 Mal und Kurachowe 22 Mal attackiert. An der Grenze zwischen den Regionen Donezk und Saporischschja verzeichnete man zudem 15 Angriffe.

US-Präsident Joe Biden hat laut einem Medienbericht die Lieferung von Schützenminen an die Ukraine genehmigt, nachdem zuvor bereits der Einsatz weitreichender Waffen gegen Ziele in Russland erlaubt wurde. Wie die Washington Post unter Berufung auf hochrangige US-Regierungsvertreter berichtet, hat Biden damit seine bisherige Haltung geändert, um die Ukraine im Kampf gegen die russische Armee zu unterstützen. Auslöser für den Kurswechsel im Weißen Haus sei das anhaltende Vorrücken russischer Truppen im Donbass. (dpa/jal)

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