Chance für die einen, Ärgernis für die anderen: Die Stadt Moosburg hat jetzt über die Sperrung in der Innenstadt informiert und eine durchwachsene Resonanz erhalten.
Moosburg – Ab dem 5. Mai wird es in Moosburg ernst: Zwischen der Bäckerei Grundner und dem Zehentstadel wird eine Vollsperrung den Durchgangsverkehr für rund drei Monate stoppen. Um früh genug Anlieger und Gewerbetreibende ins Boot zu holen, lud die Stadt Moosburg am Donnerstagabend zu einem Informationsabend ins Feyerabendhaus ein. Doch aus der Not soll laut Bürgermeister Josef Dollinger eine Tugend gemacht werden, denn die Vollsperrung ermöglicht eine temporäre Fußgängerzone auf dem Stadtplatz.
Sämtliche Geschäfte und Wohnungen sollen jederzeit erreichbar bleiben
Aufgrund der andauernden Bauarbeiten auf dem „Plan“ trifft die neuerliche Sperrung umso stärker den Nerv. Ein großer zeitlicher Vorteil: Archäologische Funde wie auf dem zentralen Stadtplatz werden bei der Straßensanierung nicht erwartet, weshalb es eigentlich nicht zu Verzögerungen kommen sollte. Pkw und Lkw werden frühzeitig umgeleitet – von Mauern kommend in Richtung Leinberger Straße, von Freising kommend ab dem Café-Bistro Woch‘nblatt in Richtung Weingraben und Bahnhofstraße. Auch für Fußgängerwege wird frühzeitig gesorgt, so das Versprechen von Bauamtsleiter Herbert Held, sodass sämtliche Geschäfte und Wohnungen jederzeit erreichbar bleiben.
Für Fahrradfahrer ist hier allerdings wohl Schieben angesagt. „Damit schaffen wir vielleicht auch, den Schwerlastverkehr für immer aus der Stadt rauszubekommen, weil sie sich jetzt andere Wege suchen“, so Helds Hoffnung. „Und wir bekommen eine Zwangs-Fußgängerzone“, ergänzte Dollinger. Zwischen Grundner und Rathaus dürfen in diesen drei Monaten nur Anlieger und Anlieferer einfahren. „Das ist schon auch eine Chance für Moosburg“, so Dollinger, der dort in dieser Zeit „Leben reinbringen will“ – etwa durch Aktionen der Gewerbetreibenden und Buden auf dem „Plan“. Zudem könne zeitgleich ein Teil des „Plans“ bereits von unterschiedlichen Akteuren bespielt werden.
„Schaut ja eher aus wie für Pferdekutschen“
Ganz glücklich waren die zahlreich erschienen Gewerbetreibenden dann aber doch nicht mit der Straßensanierung samt Vollsperrung. Johann Kiermeier, der mit seinem Tabakladen von der Vollsperrung stark betroffen ist, mahnte an, dass die Stadt damit schlichtweg nicht mehr gut erreichbar wäre. „Der Parkplatz bei der alten Polizei gehört hergerichtet, der schaut ja eher aus wie für Pferdekutschen“, wünschte er sich zudem. Geschäftsmann Martin Neu verlangte von Dollinger sogar, dass der Stadtrat endlich eine Absichtserklärung abgeben soll, dass dies ein Parkplatz bleibe. Per se waren die fehlenden Parkplätze in der Innenstadt ein Thema, das einigen sauer aufstieß.
Eine Zuhörerin mahnte etwa an, dass Ausweichparkplätze für die weggefallenen Parkplätze auf dem „Plan“ versprochen worden seien. Held: „Auf dem ,Plan‘ gibt es insgesamt 25 Parkplätze für die Allgemeinheit, auch wenn dieser möglichst autofrei bleiben soll.“ Davor gab es dort 70 Stellplätze.
„Der Grundner kann ja etwa draußen seine Krapfen backen“
Die Abfalllentsorgung war ebenfalls ein Thema, weil die Müllfahrzeuge in diesem Bereich nicht mehr gut rangieren können. Held schlug vor, dass der Unrat von den betroffenen Anwohnern und Gewerbetreibenden so spät wie möglich an Müllsammelstellen gebracht werde, zudem kümmere sich die Entsorgungsgesellschaft wohl aktuell um kleinere Fahrzeuge. „Nutzen wir die Chance“, so der Wunsch von Dollinger. Seine Idee in puncto Stadtplatz-Belebung: „Der Grundner kann ja etwa draußen seine Krapfen backen.“ Das entlockte Thomas Grundner zwar ein Lachen. „Aber sicher ned drei Monate“, entgegnete der Bäckermeister. Weitere Vorschläge zur Belebung der temporären Fußgängerzone wie des Plans während der Sperrung können bei Moosburg Marketing abgegeben werden.