Jetzt spricht Baerbock über Verzicht auf Kanzlerkandidatur – „... auch wenn ich Schweißperlen habe”

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Weg frei für Robert Habeck? Annalena Baerbock sagte die Grünen-Kanzlerkandidatur ab – ihre Antwort auf eine Frage zum Thema amüsiert sogar Habeck.

Berlin – Die Ergebnisse der Landtagswahl in Sachsen und der Landtagswahl in Thüringen machen wenig Hoffnung für die Grünen. Viel mehr wurde die Partei bei den beiden Wahlen im Osten eher abgestraft. In Sachsen zitterte sie sich noch so gerade in den Landtag, in Thüringen reichte es nicht einmal mehr dafür. Ein Ergebnis, das auch auf Bundesebene Sorgen bereitet. Dort sind die Zahlen zwar besser, aber immer noch schwach. Letzte Umfragen zeigten die Partei bei 10,5 Prozent.

Die Frage, die sich damit stellt: Wie weiter bei den Grünen? Bei der letzten Bundestagswahl stellte man mit Annalena Baerbock noch eine Kanzlerkandidatin, die sich lange gar Hoffnung machte, den Posten zu ergattern. Für 2025 schien die Ausgangslage schwieriger, für eine Spitzenkandidatur wurde parteiintern erst sogar ein Machtkampf zwischen Baerbock und Vizekanzler Robert Habeck erwartet. Der Weg für Habeck scheint nun aber frei zu sein. Baerbock kündigte bereits an, 2025 für die Kandidatur nicht zur Verfügung zu stehen. Sie begründete dies damit, dass sie sich auf ihre Rolle als Außenministerin in schwierigen politischen Zeiten konzentrieren will. Nun sprach sie erneut über ihren Schritt.

Auf Pressekonferenz spricht Baerbock über abgesagte Kanzlerkandidatur – und amüsiert sogar Habeck damit

Bei einer Pressekonferenz von Baerbock und Habeck am Rande einer Klausur des erweiterten Vorstands der Grünen-Bundestagsfraktion waren Außenministerin und Wirtschaftsminister sichtlich um ein möglichst lockeres Miteinander bemüht. „Heute Morgen hatten wir einen großartigen Auftritt zusammen im Kabinett und viele, viele zuvor“, sagte Baerbock auf eine Frage, die eigentlich auf ihre Rolle im kommenden Bundestagswahlkampf abzielte.

Baerbock und Habeck bei einer gemeinsamen Pressekonferenz
Baerbock und Habeck bei einer gemeinsamen Pressekonferenz – hier sprach die Außenministerin auch über ihre Kanzlerkandidatur-Absage. © Kay Nietfeld / dpa

„Also war die Frage: ‚Wie fühlt es sich an?‘“, sagte Baerbock weiter. „Es fühlt sich gut an, auch wenn ich hier Schweißperlen habe. Es liegt weniger an Robert Habeck als an dieser gefühlten 45-Grad-im-Raum-Temperatur.“ Habeck stand amüsiert neben ihr und warf ein, im Kabinett sei ja „keiner dabei“ gewesen. Die Treffen der Regierungsmitglieder sind nicht öffentlich.

Habecks und Baerbocks Verhältnis galt ans angespannt – kleine Gesten zeigen nun Wandel

Vor Baerbocks Entscheidung schien das Verhältnis zwischen ihr und Habeck eher angespannt. Das zeigten nicht nur parteiinterne Machtkampf-Befürchtungen. Auch Habecks Aussage, die Entscheidung für Baerbock im letzten Bundestagswahlkampf sei ein „schmerzhafter Tag“ für ihn gewesen, ließ am Miteinander der beiden zweifeln. Die Beziehung scheint nun aber wieder deutlich verbessert, wie auch kleine Gesten beim Auftritt zeigten. Baerbock legte ihm die Hand auf den Arm, er legte ihr beim Weg von der Bühne die Hand auf den Rücken.

Für die K-Frage bei den Grünen ist Habeck nun also in der Pole Position – und scheint die Unterstützung Baerbocks sicher zu haben. Nur eins kann Habeck jetzt noch an der Grünen-Kanzlerkandidatur hindern. (han/dpa)

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