Baerbock oder Habeck: Wer wird die K-Frage der Grünen für sich entscheiden?
Kanzler-Frage der Grünen: Wiederholt sich Habecks „schmerzhafter Tag“?
Die Frage über eine Kanzlerkandidatur der Grünen entscheidet sich voraussichtlich Ende des Jahres. Die Wähler sind von Robert Habeck noch nicht überzeugt.
Berlin – Wer die Kanzlerkandidatur bei den Grünen übernimmt, ist bislang noch nicht entschieden. 2021, im Jahr der letzten Bundestagswahl, ließ Robert Habeck bekanntermaßen Annalena Baerbock den Fortschritt. Den Tag, an dem diese Entscheidung verkündet wurde, hat Habeck wenige Stunden danach gegenüber der Zeit als einen der „schmerzhaftesten Tage seiner politischen Laufbahn“ bezeichnet. Wie könnte es sich nun im Hinblick auf die Bundestagswahl 2025 ausgehen?
Beide, sowohl Baerbock als auch Habeck, sind Teil des Kabinetts und füllen heute wichtige Ämter aus. Annalena Baerbock als Außenministerin, eine Position auf die es gerade in den aktuellen von Krieg und Krisen geprägten Zeiten sehr ankommt. Robert Habeck als Wirtschaftsminister, Vizekanzler und wie er erst kürzlich gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung aus seiner Perspektive hervorhob, inzwischen auch „Rüstungsindustrieminister“.

Nur eine Minderheit ist von Habeck als möglicher Kanzler überzeugt
Laut einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey geben allerdings 69 Prozent der Befragten an, dass sie noch nicht von der Kanzlerfähigkeit von Robert Habeck überzeugt seien. Auf der anderen Seite geben 25 Prozent der Befragten an, sie würden eine Kanzlerkandidatur des 54-Jährigen unterstützten. Fünf Prozent zeigen sich noch unentschlossen.
In der Umfrage wurden zwischen dem 18. und 22. April 2024 5.070 volljährige Personen gefragt, ob sie Robert Habeck für einen geeigneten Kanzlerkandidaten der Grünen halten. Als Antworten konnte „Ja, auf jeden Fall“, „Eher ja“, „Unentschieden“, „Eher nein“ und „Nein, auf keinen Fall“ angegeben werden. Gefragt nach seinen eigenen Ambitionen wiegelte Habeck kürzlich ab und verdeutlichte, dass er aktuell darüber keine Debatte führen möchte.
Die Grünen kommen in aktuellen Umfragen zwischen 12 und 15 Prozent
Zwischen Frauen und Männern gibt es derzeit keinen entscheidenden Unterschied hinsichtlich der Bewertung von Habeck als Grünen-Kanzlerkandidat. Unter den Befürwortern sind aktuell etwas mehr Männer: 25 Prozent der befragten Frauen können sich Habeck als Kanzler vorstellen, bei den Männern sind es 28 Prozent. Auf der Gegenseite ist es ähnlich: 70 Prozent der Frauen können sich Habeck noch nicht als Kanzler vorstellen, bei den Männern sind es 69 Prozent.
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Also kein Vorteil für irgendwen bei den Grünen? Bereits kürzlich verhießen Berichte, es könnte in der Partei auf einen Kanzlerkandidatur-Machtkampf zwischen Baerbock und Habeck hinauslaufen. Eine weitere Umfrage sieht beide gleichauf. Laut dem RTL/ntv-Trendbarometer vom 23. April, sähen 16 Prozent der Befragten Robert Habeck als möglichen Kanzler, falls man zwischen ihm, Olaf Scholz und Friedrich Merz wählen müsste. Allerdings kamen dort Scholz mit 17 Prozent und Merz mit 22 Prozent vor dem Grünen-Kandidaten in der Wählergunst. Im Vergleich mit Scholz und März schnitt Annalena Baerbock marginal schlechter ab, als ihr Parteikollege. Sie käme laut dem Trendbarometer ebenfalls auf 16 Prozent, allerdings klarer hinter Scholz (20 Prozent) und Merz (25 Prozent).
In der Sonntagsfrage und anderen aktuellen Umfragen, beispielsweise erhoben vom Meinungsforschungsinstitut Forsa, kommen die Grünen derzeit auf 12 bis 15 Prozent. Daraus Kanzler-Ambitionen zu rechtfertigen, ist sicherlich schwierig. Des Weiteren wird es eine Entscheidung sein, die auch parteiintern gut überlegt sein muss. Sie wird voraussichtlich Ende des Jahres fallen.
Auch Hubert Aiwanger rechnet sich bei den Bundestagswahlen Chancen für seine Freien Wähler aus – Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) gefällt das aber nicht sonderlich.