Holzer Alm am Tegernsee soll eine Zukunft haben: Hütten-Neubau schreitet voran

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Der Bau der neuen Hütte auf der Holzer Alm schreitet sichtbar voran. Sie soll die Viehwirtschaft dort oben auch weiterhin ermöglichen, sagt der Eigentümer. © Christine Danner

Der Bau der neuen Hütte auf der Holzer Alm schreitet voran. Sie soll dazu beitragen, dass hier auch künftig Viehwirtschaft möglich ist und das Stück Kulturlandschaft erhalten bleibt. Dafür muss einiger Aufwand betrieben werden.

Gmund - Die Bewirtschaftung der Holzer Alm im Gemeindebereich Gmund – und damit ist zunächst nicht die Hütte, sondern der Grund und Boden gemeint – hat eine lange Tradition. Früher einmal, so berichtet Susanne Krapfl vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) in Holzkirchen, standen auf der Lichtung vier Gebäude. Die letzte dort existierende Hütte fand jedoch im November 2018 ein jähes Ende: Sie musste wegen eines massiven Pilzbefalls gezielt abgebrannt werden. Daraufhin bemühten sich die Eigentümer der Almfläche – das sind Haupterbe Nikolaus Roos (78) und die in Augsburg ansässige Heinrich und Emma von Hoesslin‘schen-Stiftung – um einen Ersatzbau. Mittlerweile sind die Arbeiten dafür in vollem Gange.

Urenkel von Max Planck ist Haupteigentümer der Holzer Alm

Für Haupteigentümer Roos ist der Neubau nach eigenem Bekunden eine Herzenssache. „Es geht darum, die Alm als Stück bayerischer Kulturlandschaft zu erhalten“, sagt der Urenkel von Nobelpreisträger Max Planck. Die neue Hütte wird zeitgemäß ausgestattet sein, erhält eine neue Wasserversorgung und eine PV-Anlage. Als schickes Domizil für einen Privatmann oder gar als bewirtete Almgaststätte, wie mancher im Tal gemutmaßt hatte, werde sie aber keineswegs dienen. Das Gebäude, das an gleicher Stelle wie die Vorgänger-Hütte entsteht, solle ausschließlich die „Existenzfähigkeit der Alm“ sicherstellen, sagt Roos. Ohne Hütte für die Materiallagerung, mit einem Schutzraum für die Tiere und einem Wohnteil für den Senner wäre die Alm nicht mehr zu betreiben, erklärt er.

AELF hat Neubau-Projekt auf der Holzer Alm unterstützt

Der Erhalt der vergleichsweise kleinen Holzer Alm ist auch im Sinne der Gemeinde und der Behörden, die das Neubauprojekt unterstützt haben. Allen voran das AELF. Almfachberaterin Susanne Krapfl nennt die Holzer Alm eine „kleine Perle“, die aus dem Waldgebiet hervorsteche und entlang des nördlichen Westufers des Tegernsees als einzige Alm das Landschaftsbild präge. Und Krapfl macht deutlich: „Es ist eine Alm, die nur durch sehr viel menschlichen Aufwand erhalten werden kann.“

Zugunsten der Almfläche mussten Bäume gefällt werden

Weil auf der Holzer Alm ein neues Wasserschutzgebiet ausgewiesen wurde und damit ein Teil der ohnehin kleinen Weidefläche weggefallen war, wurden laut Krapfl Rodungen durchgeführt, um die ursprüngliche Größe der Weidefläche fürs Vieh und damit die Rentabilität wieder herzustellen. Aufgrund der Lage und des dichten Waldbestandes sei dies aus Sicht der Genehmigungsbehörden, darunter Forst und Untere Naturschutzbehörde, möglich gewesen, sagt die AELF-Mitarbeiterin.

Für Krapfl steht außer Zweifel: Aus landwirtschaftlichen, aber auch aus Traditionsgründen sei der Erhalt der Holzer Alm, die ursprünglich einmal zum Kloster Tegernsee gehörte, wünschenswert. „Es gebietet auch der Respekt gegenüber den Vorgänger-Generationen, das aufrechtzuerhalten.“

Pächter mussten Zeit ohne Hütte mit Bauwagen überbrücken

Heute bewirtschaftet als Pächterin die Landwirtsfamilie Danner aus Gaißach im Tölzer Nachbarlandkreis die Holzer Alm. Über den Sommer hinweg weiden dort etwa zwölf Stück ihres Jungviehs. Die Zeit ohne Hütte musste die Familie zuletzt mithilfe eines Bauwagens überbrücken, der ihr als Lagerraum diente.

Diese Phase hat nun bald ein Ende. In Zukunft steht dem Pächter während des Almsommers eine Hütte mit allem Notwendigen und einem gewissen Komfort zur Verfügung. „Sie bietet auch die Möglichkeit, zwei bis drei Monate im Jahr dort zu verbringen“, berichtet Roos. Und mit ihrer Terrasse und dem schönen Blick ist auch für Aufenthaltsqualität gesorgt.

Bis Ende Oktober soll die neue Hütte winterfest sein

Bis Ende Oktober, so schätzt Roos, werde die Hütte, die in Blockbauweise entsteht, soweit fertiggestellt sein, dass sie dem Winter trotzen kann. Auch die Ansaat auf der Fläche solle nach den Abgrabungen noch heuer erfolgen. „Wir hoffen, dass das Wetter mitspielt“, sagt der Haupteigentümer, der sein Almprojekt teils vor Ort, teils aus der Ferne verfolgt: Roos lebt in Münster und war an der dortigen Uni-Klinik als leitender Oberarzt tätig.

gab

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