Viel los ist nicht nur auf, sondern auch neben dem Fischbachauer Pumptrack. Ein Anwohner berichtete im Gemeinderat nun von Konflikten zwischen Rad- und Autofahrern auf der angrenzenden Straße.
Fischbachau – Zunächst klang es nach einem euphorischen Lob: Der Fischbachauer Pumptrack sei eine „richtig tolle Sache“, betonte ein Zuhörer am Ende der Gemeinderatssitzung am Montagabend, als Bürgermeister Stefan Deingruber den Tagesordnungspunkt „Anfragen aus der Bürgerschaft“ aufgerufen hatte. Dann jedoch kam das „Aber“, und das hatte es in sich: „Welcher Schlaukopf hat sich denn den Eingang an dieser Stelle ausgedacht?“, fragte der sichtlich erboste Bürger. Da dieser direkt auf die Lehenpointstraße führe, stünden regelmäßig Radler mitten auf der Fahrbahn. Anstatt Platz zu machen, wenn ein Auto komme, würden die Sportler – darunter viele Eltern mit ihren Kindern – die Pkw-Fahrer zum Langsamfahren und Ausweichen nötigen.
Provokative Handzeichen und teils sogar Wortgefechte habe er selbst erlebt, berichtete der Mann. „Ich habe mich auch schön blöd anmachen lassen müssen. Aber soll ich meinen Wagen vorbeischieben?“, verteidigte er die Sicht der Autofahrer. Ein Ausweichen über die Wiese sei ebenfalls nicht möglich, weil dort die Autos der oft von außerhalb Fischbachaus angereisten Pumptrack-Nutzer stehen würden. Als Lösung käme nur infrage, den Eingang an eine andere, weiter von der Straße abgesetzte Stelle zu verlegen.
Gemeinderäte glauben nicht mehr an Vernunft
Deingruber berichtete, dass das ursprünglich schon geplant gewesen sei, sich aber mangels Platz nicht wirklich angeboten habe. Zudem wollte man eine direkte Verbindung zum gegenüberliegenden Fußballplatz schaffen. Der Bürgermeister schlug vor, ein Halteverbot am Grünstreifen auszuweisen und die Radfahrer gezielt auf ihr Fehlverhalten anzusprechen. Mit einem Appell an die Vernunft lasse sich oft viel erreichen.
Daran wollten aber auch die Gemeinderäte nicht mehr glauben. Sie selbst habe auch schon Leute angesprochen, berichtete Eva Köhler (Grüne). „Aber es wird immer schlimmer.“ Das Problem sei nicht das heimische Stammpublikum, betonte Andreas Estner (FWG). „Viele kommen von außerhalb und interpretieren den Bereich als Spielstraße.“ Auch Martin Bacher (FWG) sprach sich dafür aus, den Eingang in Richtung Osten zu versetzen. „Wir sollten nicht warten, bis ein Unfall passiert.“ Zumal die Arbeit vermutlich ohne großen Kostenaufwand durch den Bauhof zu erledigen sei.
Auch an andere Stelle Konflikte
Brigitta Regauer (CSU) ergänzte noch, dass es solche Konflikte auch an anderer Stelle in der Gemeinde gebe. Landwirte würden regelmäßig beschimpft, wenn sie auf Almwegen unterwegs seien. Vor allem Familien aus der Großstadt könnten nicht verstehen, dass auch auf dem Land Menschen mit dem Auto unterwegs seien und würden fröhlich mitten auf der Straße wandern oder radeln. Deingruber konnte da nur den Kopf schütteln: „In München dürfen sie doch auch nicht auf der Straße spielen.“
Der folgende Applaus der Zuhörer überzeugte dann auch den Bürgermeister. „Ich beuge mich gern der Mehrheitsmeinung“, sagte Deingruber und versprach, die Verwaltung mit der Prüfung der Verlegung des Pumptrack-Eingangs zu beauftragen. Auf Nachfrage unserer Zeitung teilt der Bürgermeister mit, auch die am Bau der beiden Radlstrecken beteiligte und ortsansässige Firma Trailements einzubeziehen. So sei die aktuelle Version durchaus wohlüberlegt, um beide Bahnen auf dem wegen des erforderlichen Abstands zum angrenzenden Biotop vergleichsweise schmal geschnittenen Grundstück unterzubringen. Deingruber versichert aber: „Wir werden versuchen, die bestmögliche Lösung zu finden.“