„Jede Partei hat ihren Hofnarren“ - CDU-Mann Chialo beleidigt: Kanzler Scholz leistet sich rassistischen Aussetzer
Die Stimmung auf dem privaten Empfang in der Hauptstadt war gelöst, die Debatten über den Zustand des Landes waren freundlich besorgt, als Olaf Scholz ein aufgekratzter Kanzler, das Glas Weißwein in der Hand, seinen (nicht anwesenden) Herausforderer Merz einmal mehr des falschen Spiels bezichtigte. Er warf der Union vor, in die Nähe des Faschismus zu rücken. Er unterstellte ihr erneut, ein Bündnis mit der AfD anzustreben.
„Jede Partei hat ihren Hofnarren“: Scholz leistet sich rassistischen Aussetzer
Als CDU-Politiker Joe Chialo einwandte, ob er das wirklich so meine mit dem Rassismus der CDU, jener Partei also, in deren Bundesvorstand er sitzt, fuhr Scholz ihn an, er, der Schwarze, sei nicht mehr als ein Feigenblatt.
„Jede Partei hat ihren Hofnarren“, sagt der Kanzler an Chialo gerichtet. Ungläubige Blicke in der Runde. Ein Moment zum Fremdschämen. Ruhig setzte Chialo zur Widerrede an, Scholz die Chance zur Korrektur gebend. Vergebens. Der Kanzler wiederholte das Wort vom „Hofnarren“. Eine Schmähung ausgerechnet für einen Mann, der mit seiner Familie von Rassisten bedroht wird, dessen Wohnhaus in Berlin von Antisemiten beschmiert wurde.
Ein afrikanischer Diplomatensohn als „Hofnarr“ der CDU? Viel tiefer geht’s nicht mehr im Wahlkampf, viel rassistischer auch nicht.
Joe Chialo war neun Jahre alt, als er nach Deutschland kam, nach Abitur und Fräserlehre baute er erst die eigene Rockband auf, dann sein Unternehmen, um schließlich in die Politik zu wechseln. Als Kultursenator begleitete er den Bundespräsidenten auf Staatsbesuch nach Tansania, wo seine Mutter lebt und wo der Vater begraben liegt. Ausgerechnet dieser Joe Chialo, ein Musterbeispiel an gelungener Integration, wird vom deutschen Regierungschef als „Hofnarr“ verächtlich gemacht.
Der Affront ließ Chialo ratlos zurück: Wie kann ein Kanzler so aus der Rolle fallen? Wie kann jemand, der so die Kontrolle verliert, ein Land regieren?