Wahlforscher ändert Prognose: Trump-Überraschungssieg möglich

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Die US-Wahl 2024 könnte eine der knappsten in der Geschichte werden. Ein Wahlforscher hat seine Vorhersage jetzt zugunsten von Trump geändert.

Washington, D.C. Die bevorstehende US-Wahl könnte sich als eine der engsten in der jüngsten Geschichte der USA erweisen. Weniger als eine Woche vor dem Wahltag am 5. November sind die Umfragewerte der Kandidaten nahezu gleichauf, mit Unterschieden, die innerhalb der Fehlermarge liegen. Doch es könnte eine Überraschung geben. Ein Wahlforscher, der zuvor einen Erdrutschsieg für die Demokratin Kamala Harris prognostiziert hatte, hat seine Vorhersage nun auf den Republikaner Donald Trump geändert.

Thomas Miller, ein Datenwissenschaftler, der das Ergebnis der Präsidentschaftswahlen 2020 korrekt vorhergesagt hatte, hatte bisher auf Harris als Siegerin gesetzt. Im September sagte er gegenüber dem US-Portal Newsweek, dass Harris nach seinem Modell auf dem besten Weg sei, mehr als 400 Stimmen von den Wahlleuten zu gewinnen. Doch nun hat er seine Prognose geändert.

Kein klarer Gewinner laut aktuellen Umfragen – doch Trump könnte die US-Wahl überraschend gewinnen

Das Modell, das auf Wettquoten und nicht auf aggregierten Umfragedaten basiert, sieht nun Trump als Favoriten. Die neueste Prognose schätzt, dass der Republikaner 345 Stimmen im Wahlkollegium gewinnen könnte - eine laut dem Portal realistische Option. Trump könne dies gelingen, wenn er den Süden und den Mittleren Westen gewinnt sowie alle Staaten, in denen Harris laut der Prognose von FiveThirtyEight nur einen einstelligen Vorsprung hat.

Der republikanische Kandidat Donald Trump bei einem Auftritt kurz vor der US-Wahl.
Der republikanische Kandidat Donald Trump bei einem Auftritt kurz vor der US-Wahl. © IMAGO/Matt Bishop

Laut dem Bericht nutzt Millers Modell Wettquoten statt Umfragedaten. Für die Wahl 2024 nutzte er demnach die Wettwebsite PredictIt, um sein Modell zu speisen. Es basiere daher auf den gleichen Daten, die auch seine erfolgreiche Vorhersage für 2020 untermauerten. Zudem nutzt es historische Trends aus früheren Wahlen, um die Daten mit dem abzugleichen, was Miller als „Fundamentaldaten“ bezeichnet. Allerdings sagen Daten und Fundamentaldaten unterschiedliche Ergebnisse voraus. Miller schrieb am 20. Oktober auf seiner Website, dass „technische und fundamentale Analysen nicht übereinstimmen“, da die historischen Trends auf einen Sieg der Demokraten hindeuten - im Widerspruch zu den Wettquoten.

Wird Trump gelingen, Harris zu schlagen? – Aktuelle Umfragen deuten auf knappes Rennen hin

Obwohl die Wettquoten in der Vergangenheit immer den richtigen Gewinner der Präsidentschaftswahlen vorhergesagt haben, basieren sie nicht auf den gleichen repräsentativen Statistiken wie Umfragen und sind daher anfälliger für Verzerrungen. Miller sagte gegenüber dem Newsportal, dass er in seinem Modell mögliche Verzerrungen korrigiert, die derzeit Trump begünstigen. „Prognosemärkte sind republikanisch voreingenommen“, so der Wahlforscher. „Wir haben den Grad der republikanischen Voreingenommenheit im Jahr 2020 bewertet und korrigieren derzeit diesen Grad der Voreingenommenheit“. Da jedoch unklar sei, wie stark die republikanische Voreingenommenheit in den Prognosemärkten im Jahr 2024 sei, führe man hierzu Studien durch.

Laut Miller bleibt das Rennen spannend. „Das Rennen um die Präsidentschaft 2024 hat sich von einem Kopf-an-Kopf-Rennen zu einem Erdrutschsieg der Republikaner, zu einem möglichen Erdrutschsieg der Demokraten, zu einem Kopf-an-Kopf-Rennen und nun zu einem möglichen Erdrutschsieg der Republikaner entwickelt“, so Miller. Er erwarte, dass sich die Prognosemärkte und die damit verbundenen Wahlprognosen kurzfristig nochmals ändern könnten. Sein Team rechne „in der letzten Woche des Wahlkampfs einen verstärkten Handel und eine hohe Volatilität“.

Die Börse sieht Harris noch immer als Gewinnerin – doch Trumps Chancen bei der US-Wahl sind gestiegen

Laut Marketwatch, einer Website für Wirtschaftsnachrichten, sind Harris‘ Chancen auf einen Wahlsieg auch laut einem anderen Vorhersagemodell geringer als vor zwei Wochen. Dieses Modell nutzt die bisherige Jahresperformance der Börse zur Vorhersage der Siegchancen der amtierenden politischen Partei. Historisch gesehen, so heißt es dort, spiegle die Jahresperformance des Dow diese Wahrscheinlichkeit statistisch hochsignifikant wider - mit einer Erfolgsbilanz von 99 Prozent.

Da der Dow Jones Industrial Average (DJIA) leicht gesunken ist, um -0,22 Prozent, werde Harris die US-Wahl nur mit einer Wahrscheinlichkeit von 70 Prozent gewinnen. Vor zwei Wochen, am 17. Oktober, lag dieser Wert noch bei 72 Prozent. Kein Vorhersagemodell sei unfehlbar, und eine Wahrscheinlichkeit von 70 Prozent sei eben nicht 100 Prozent, so der Bericht. Aber die Erfolgsbilanz des auf der Jahresrendite des Dow basierenden Modells sei gut genug, um Beachtung zu verdienen. (tpn)

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