Angst vor Ukraine-Angriff? Russland bereitet Verteidigung der Krim vor

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An den Stränden der Halbinsel Krim graben die Russen Schützengräben und bauen Befestigungen. Ein Ende des Krieges scheint trotz US-Bemühungen nicht in Sicht.

Jewpatorija – Auf der Halbinsel an der Nordküste des Schwarzen Meeres tut sich was: Russische Besatzer sollen an den Stränden des vorübergehend besetzten Jewpatorija im Westen der Krim Befestigungsanlagen errichtet haben. Das berichtet die ukrainische Partisanenbewegung Atesch auf ihrem Telegram-Kanal. Außerdem sollen Unterstände und Schützengräben errichtet worden sein. Die Agenten der Bewegung dokumentierten auch die Standorte der russischen Besatzer, berichtet Defence Express.

Vorgänge auf der Krim: Russen könnten Landung von ukrainischen Streitkräften erwarten

Außerdem sollen die Russen vor wenigen Tagen die maritimen Sperren in der Balaklawa-Bucht verstärkt haben, um sie vor unbemannten Booten und Sabotagegruppen zu schützen. Laut Atesh nutzen die Russen die alte unterirdische U-Boot-Basis, die einst als Museum diente, für militärische Zwecke. Die Anlage, bekannt als Objekt 825 GTS, befindet sich in Balaklawa und ist ein unterirdischer Komplex, in dem U-Boote beherbergt, repariert und gewartet werden können. Laut Defence Express könnten die Russen eine baldige Landung ukrainischer Truppen erwarten.

Muss Wladimir Putin um seine Macht auf der Krim bangen? Die Atesh-Partisanen stoßen auf der Halbinsel auf zusätzliche Verteidigungsanlagen. © IMAGO / APAimages, Telegram/@atesh_ua

Die Vorgänge auf der Halbinsel Krim deuten jedenfalls nicht auf ein baldiges Ende des Ukraine-Krieges hin, obwohl mit dem Machtwechsel im Weißen Haus neue Hoffnungen geschürt werden. Denn der seit Montag (20. Januar) neu vereidigte US-Präsident Donald Trump kündigte ein baldiges Treffen mit Wladimir Putin an und warnte ihn: Ohne ein Friedensabkommen mit der Ukraine werde Russland „große Probleme bekommen“. Bereits im Wahlkampf hatte Trump versprochen, den Ukraine-Krieg binnen „24 Stunden“ zu beenden, inzwischen nennt er „sechs Monate“ als sein Ziel.

Prognose von Putin-Vertrautem: Ukraine könnte dieses Jahr verschwinden

Ein enger Vertrauter von Putin sagte aber deutlich: Moskau werde eine Friedensregelung im Ukraine-Krieg nur akzeptieren, wenn die Halbinsel Krim und die Gebiete Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson unverbrüchlich bei Russland verbleiben, so Nikolai Patruschew, früher Sekretär des russischen Sicherheitsrates, im Interview der Moskauer Zeitung Komsomolskaja Prawda.

Mit Blick auf Friedensbemühungen des US-Präsidenten Trump sagte er: „Ich gehe davon aus, dass Gespräche über die Ukraine zwischen Russland und den USA geführt werden sollten, ohne die Teilnahme weiterer westlicher Länder.“ Mit der EU in Brüssel oder mit London gebe es nichts zu bereden, hieß es von Patruschew Mitte Januar.

„Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Ukraine in diesem Jahr aufhört zu existieren“, sagte er weiter. Bei der Republik Moldau sei es wahrscheinlich, „dass sie zu einem anderen Staat kommt oder überhaupt aufhört zu existieren“, so Patruschew der als ein enger Weggefährte Putins gilt. Der 73-Jährige ist aber auch ein Verfechter der Großmachtansprüche Russlands, auch wenn er seit 2024 im Kreml nur noch für Schifffahrtspolitik zuständig ist.

Selenskyj setzt auf Siegeswillen von Trump: USA muss sich gegen Russland durchsetzen

Der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj setzt derweil für ein Ende des russischen Angriffskriegs auf den Siegeswillen von Trump. Der US-Präsident müsse sich gegen Russlands Staatschef Putin durchsetzen, sagte er der Wirtschaftsnachrichtenagentur Bloomberg beim Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos am Donnerstag (23. Januar).

„Ich denke, dass die Frage der Beendigung des Krieges in der Ukraine ein Sieg für Trump sein sollte, nicht für Putin“, sagte Selenskyj in einem Videointerview. „Putin ist niemand für ihn. Amerika ist viel stärker, Europa ist viel stärker, China ist stärker als Russland. Sie sind alle Akteure“ (bg/dpa).

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