Putin führt seit zehn Jahren „stillen Krieg“ gegen Nato-Land

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Wladimir Putins Krieg findet nicht nur auf dem Schlachtfeld statt. Ein Nato-Staat benennt konkrete Attacken, die bereits seit Jahren andauern.

Paris – Russland führt seit dem Jahr 2022 offen Krieg gegen die Ukraine, doch gegen einen anderen Staat soll das Land von Machthaber Wladimir Putin seit einer ganzen Dekade vorgehen: gegen Frankreich. Paris wirft Moskau etliche Cyber-Attacken auf französische Einrichtungen und Ereignisse vor, unter anderem auf die Olympischen Spiele im vergangenen Jahr und die Wahlen 2017. Frankreich verurteile die Angriffe, man halte eine Einheit des russischen Militärgeheimdienstes dafür verantwortlich, die sogenannte Gruppe APT28, teilte das Außenministerium in Paris mit.

Russlands Cyber-Attacken: Frankreich benennt russische Hackergruppe

So sei seit 2021 rund ein Dutzend französischer Einrichtungen mit solchen Cyber-Attacken ins Visier genommen worden. Bei diesen Einrichtungen handele es sich um Akteure im Leben der Franzosen: öffentliche Dienste, Privatunternehmen sowie eine Sportorganisation, die mit der Organisation der Olympischen und Paralympischen Spiele 2024 in Verbindung stand, teilte das Ministerium mit.

Der russische Militärgeheimdienst habe dieselbe Vorgehensweise auch 2015 bei der Sabotage des Fernsehsenders TV5Monde angewendet sowie bei dem Versuch, die Wahlen in Frankreich 2017 zu destabilisieren.

„Der russische Militärgeheimdienst (GRU) verfolgt seit mehreren Jahren eine Cyber-Angriffstrategie“, schrieb Außenminister Jean-Noël Barrot am Dienstag (30. April 2025) im Onlinedienst X. Eine unter den Namen APT28, Fancy Bear oder Sofacy Group bekannte Hackergruppe des russischen Geheimdienstes habe seit 2021 mindestens zehn französische Organisationen angegriffen. „Hinter diesen Initialen verbirgt sich das neue Gesicht eines stillen Krieges, den Russland gegen Frankreich führt“, hieß es in einem von Barrot geposteten Video.

Cyber-Attacken Russlands: Nicht nur Frankreich im Visier von Putins Hackern

Frankreich will rasch handeln. Gemeinsam mit seinen Partnern sei Frankreich entschlossen, mit allen Mitteln gegen die böswilligen Cyber-Attacken Russlands vorzugehen, hieß es aus Paris. Solche destabilisierenden Aktivitäten seien inakzeptabel und eines ständigen Mitglieds des UN-Sicherheitsrats unwürdig. Die Cyberangriffe auf Macrons Wahlkampfteam waren bereits bekannt. Es ist jedoch das erste Mal, dass die französische Regierung dafür öffentlich den russischen Geheimdienst verantwortlich macht.

Betreibt mit Hackern innerhalb der Nato einen Schattenkrieg: Russlands Präsident Wladimir Putin. © Sofia Sandurskaya/Lino Mirgeler/dpa/Montage

Neben Frankreich seien auch viele andere europäische Länder in den letzten Jahren vom russischen Militärgeheimdienst ins Visier genommen worden. APT28 wurde 2015 schon für eine große Cyber-Attacke auf den Bundestag verantwortlich gemacht und 2023 für eine Attacke auf die Parteizentrale der SPD. (cgsc mit afp und dpa)

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