„Tatort“ heute aus Zürich: Zucker für den Affen
Der ARD-„Tatort“ kommt heute aus der Schweiz. Im neuen Fall „Von Affen und Menschen“ wird der Mensch zum Tier. Unsere Kritik:
Wer wohl höher entwickelt ist, der Homo sapiens vor oder der Primat hinter der Scheibe in den Zoos – darüber ist schon viel philosophiert worden. In diesem ARD-„Tatort: Von Affen und Menschen“ (Sonntag, 14. April 2024, ARD, 20.15 Uhr) drängt sich ein solcher Vergleich auf, nicht zuletzt, weil ein Schimpanse einen sinnlosen Tod sterben musste. Doch auch ein paar Menschen beißen hier ins Gras, Mordwerkzeuge aller Art liegen locker in der Hand, ein Leben zählt nichts.
Der „Tatort: Von Affen und Menschen“ kommt aus der Schweiz
Wäre das alles ganz ernst gemeint, müsste man von der ersten bis zur letzten Minute den Kopf schütteln, doch Stefan Brunner und Lorenz Langenegger erzählen in „Von Affen und Menschen“, dem neuen Fall aus der Schweiz, eine veritable Krimifarce, die doch in jedem Moment immer auch für den für einen „Tatort“ notwendigen Thrill sorgt. Schon das Personal ist gut gewählt – alles Figuren hart an der Grenze zur Karikatur. Die schenken einander nichts, jede(r) kämpft gegen jede(n) und keine(r) hat dabei wirklich einen Plan. Nicht Schlägertyp Christoph Merz (Dardan Sadik), nicht seine Frau Nicole, nicht Betrügerin Aline Kaiser (Sarah Viktoria Frick in einer Doppelrolle), nicht ihr Opfer Max Loosli (Michael von Burg), der doch „nur“ sein Geld zurückhaben will.

Dass im reichen, vornehmen Zürich die Jagd nach einem Beutel mit „Rohdiamanten“ – welch wunderbar sprechendes Wort in diesem Zusammenhang – aus dem Kongo das Morden in Gang setzt und am Laufen hält, passt zu diesem schrägen Krimi (Regie: Michael Schaerer). Viel zu tun für die Ermittlerinnen – Anna Pieri Zuercher als Isabelle Grandjean und Carol Schuler als Tessa Ott – und die Staatsanwältin (Rachel Braunschweig), die unbedingt Karriere machen will. Dass Grandjean so gerne einen der Klunker für sich haben will, passt ebenso zu diesem eleganten Drehbuch wie das überraschende Finale, das den vermeintlich größten Loser als Sieger davonfahren sieht. Der Running Gag mit der chronischen Müdigkeit der Kommissarinnen, denen immer wieder die Augen zufallen, wird vielleicht einen Tick zu oft präsentiert – aber ist es nicht auf jeden Fall besser, die (TV-)Polizei pennt, als das Publikum tut es?