Regierungspläne zum Mindestlohn – Bäckermeister warnt: So viel soll ein Brot dann kosten

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Ein Mindestlohn von 15 Euro pro Stunde wäre für viele etwas Positives. Ein Bäckermeister warnt vor diesem Schritt der Regierung und lässt Zahlen sprechen.

Kassel – CDU, CSU und SPD haben sich darauf verständigt, dass der Mindestlohn von 15 Euro kommen soll. Bis zum Jahr 2026 könnte der Realität werden. Auch bei der Rente gibt es einiges, das die Parteien planen. Doch gerade das Thema Mindestlohn bringt manche Unternehmer auf die Palme.

Einer dieser Menschen ist Bäckermeister Tobias Exner aus Brandenburg. Der Unternehmer, der das seit 1928 bestehende Familienunternehmen Bäckerei Exner in Beelitz leitet, hält nichts vom geplanten Mindestlohn von 15 Euro. Gegenüber Bild sagte er: „Die Leute können sich auch mit 15 Euro Mindestlohn nicht mehr leisten. Sie zahlen höhere Steuern und Sozialabgaben. Und was ihnen dann noch bleibt, verschlingen gestiegene Preise.“

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Könnte Brot wegen des höheren Mindestlohns bald um bis zu einen Euro teurer werden? Ein bekannter Bäckermeister meint, ja. (Symbolbild) © Sebastian Kahnert/dpa

Mindestlohn würde Preise für Brot und Backwaren steigen lassen

Der Bäckermeister erklärt, dass ein Mindestlohn von 15 Euro unvermeidlich dazu führen würde, dass er die Preise für Brot und Brötchen ebenfalls nach oben korrigieren müsse. Komme der neue Mindestlohn beispielsweise schlagartig im Frühjahr oder Sommer 2025, müsse er für Brötchen 5 bis 10 Cent, für Brot 50 Cent bis einen Euro und für ein Stück Kuchen 20 bis 30 Cent mehr verlangen.

Würde der Mindestlohn schrittweise bis zum Ende der Legislaturperiode eingeführt, könnte die Preissteigerung bei Brötchen mit zwei bis drei Cent, bei Brot zwischen 10 und 20 Cent, moderater ausfallen.

Friedemann Berg, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands des Deutschen Bäckerhandwerks e. V., pflichtet Exner in seiner Einschätzung bei: „Die Erhöhung des allgemeinen Mindestlohns sorgt in vielen Betrieben dafür, dass die Personalkosten rapide ansteigen und Preisanpassungen notwendig werden“, so Berg auf Anfrage von IPPEN.MEDIA. Von einem höheren Mindestlohn hält auch Berg nichts.: „Viel sinnvoller wäre es aus unserer Sicht, dass Arbeitnehmer mehr Netto vom Brutto bekommen, indem die Lohnnebenkosten spürbar gesenkt werden.“

Deutsche kaufen kaum noch bei traditionellen Bäckern

Was das Ganze etwas relativieren dürfte: Wie die dpa mitteilt, kaufen die Deutschen ihr Brot sowieso immer seltener in tatsächlichen Bäckereien. Stattdessen gehen sie zu Großbäckereien oder kaufen ihre Backwaren im Supermarkt. Während das klassische Bäckerhandwerk seit Jahren schrumpfe, expandiere die Brotindustrie, so die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). Die NGG hatte eine Branchenanalyse durchgeführt und spricht von einer „zunehmenden Dominanz von Großfilialisten und Brotindustrie“.

Könnte höherer Mindestlohn Menschen in Bäckerei-Berufe locken?

Die Zahl der Betriebe des klassischen Bäckerhandwerks sei in den vergangenen zehn Jahren um 30 Prozent gesunken, so die NGG. Im gleichen Zeitraum seien 20.000 Arbeitsplätze verloren gegangen. Vielleicht wäre ein Stundenlohn von 15 Euro ein größerer Anreiz für Beschäftigte, im Bäckereihandwerk zu arbeiten? Grundsätzlich klagten viele Beschäftigte in dieser Branche über eine hohe Arbeitsbelastung aufgrund von Personalmangel und Zeitdruck, so eine Studie der Unternehmensberatung wmp consult.

Eine Reform des Bürgergelds soll derweil dafür sorgen, Menschen wieder in Arbeit zu bringen. (dpa/BeBau)

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