Das Gaufest ist der Höhepunkt im Trachtenjahr. Tausende erlebten am Sonntag bei herrlichstem Wetter einen unvergesslichen Festtag; die einen als Trachtler und Musikanten im prachtvollen Festzug, die anderen als begeisterte Zuschauer entlang der Strecke.
Am Vormittag hatte bereits ein stimmungsvoller Festgottesdienst unter freiem Himmel auf der Berghalde stattgefunden. Auch für Pfarrer Bernhard Holz war diese Feldmesse an der Barbarakapelle im Beisein von rund 2000 Gläubigen etwas Besonderes. Die in festlicher Tracht gekleideten Gottesdienstbesucher boten ein beeindruckendes Bild. „Meine erste Messe bei einem Gaufest ist ein großes Erlebnis. Dass der Festtag mit einem Gottesdienst beginnt, ist ein schönes Zeichen des gelebten Glaubens“, freut sich der Penzberger Pfarrer. Zwei Trachtlerinnen schauten nach der Messe in den wolkenlosen Himmel und meinten: „Gott ist ein Trachtler“.
Am Nachmittag stellten sich die 2500 Teilnehmer des Festzuges auf der Berghalde auf. „Das ist unsere Demonstration; durch den Festzug werden wir Trachtler wahrgenommen“, so Gauvorsitzender Josef Ponholzer. 23 Trachtenvereine, Musikkapellen, Trommlerzüge sowie Abordnungen der Penzberger Partnerstädte Ahlen und Langon waren vertreten. Der Zug bewegte sich von der Berghalde in die Penzberger Innenstadt.
Kurz vor dem Bahnhof machte er kehrt, um zum Festplatz zurückzugelangen. Allen voran marschierte die Penzberger Stadt- und Bergknappenkapelle, gefolgt vom Gauvorstand und den Ehrengästen, den ausrichtenden Vereinen „Birk‘nstoana“ und „Loisachtaler Maxkron“ sowie den Patenvereinen aus Sindelsdorf, Bad Tölz, Antdorf und Benediktbeuern.
Aus der Ehrenkutsche grüßten Bürgermeister Stefan Korpan als Schirmherr, Pfarrer Bernhard Holz, Landrätin Andrea Jochner-Weiß sowie das „Birk’nstoana“ Ehrenmitglied Schorsch Kravanja. Im Festwagen der „Loisachtaler Maxkron“ hatten betagtere Mitglieder wie die 92-jährige Emma Schwarz Platz genommen, um dabei sein zu können. Der Abschluss bildeten die Penzberger Jungritter.
Aus Südafrika an die Vereinsspitze
Ponholzer hofft, dass so mancher Zuschauer auf den Geschmack kommt. „Bei uns kann jeder aktiv dabei sein, egal ob jung oder alt.“ betont er. Dass auch „Zuagroaste“ herzlich willkommen sind, zeigt das Beispiel des „Loisachtaler Maxkron“-Vorstands Klaus Reile. Der gebürtige Südafrikaner kam vor 15 Jahren mit seiner Frau nach Penzberg. „Ich wollte die Traditionen meiner neuen Heimat kennenlernen und auch leben“, so Reile. Das hat ihn bis an die Spitze des Vereins geführt.
„Birk’nstoana“-Vorstand Johann Eßel hat eine andere Geschichte: Er erlebte sein erstes Gaufest 1992 als Jugendlicher und ist seit seiner Kindheit ein „Birk‘nstoana“. „Der Gauverband, unsere zwei Vereine und alle Helfer haben einen großartigen Zusammenhalt gezeigt“ schwärmte Eßel. „Ohne die Hilfe vieler Firmen, die ihren Fuhrpark zur Verfügung gestellt haben, hätten wir das alles nicht geschafft“, bedankte er sich. 28 Zufahrtswege mussten – auch mithilfe der Penzberger Feuerwehr – abgesichert werden. „Wir hatten eine brutal guade Unterstützung und ein wunderbares Gaufest“, lautete das Fazit des glücklichen Gauvorstands Ponholzer.