Neue Studie findet weitere Ursache, warum Frauen häufiger Alzheimer bekommen
Frauen haben häufiger Alzheimer als Männer. Das hat verschiedene Faktoren. Forscher haben nun einen weiteren identifiziert – er hat mit Proteinen zu tun.
Boston – In Sachen Alzheimer haben Frauen definitiv den Schwarzen Peter gezogen, denn sie sind fast doppelt so oft von der Krankheit betroffen. Immer wieder entdecken Forscher Gründe, die zu dieser Diskrepanz beitragen. So auch in einer aktuellen Studie der Harvard University in Boston. Diese hat die Ansammlung spezifischer Proteine im Gehirn genauer untersucht und dabei interessante Erkenntnisse gewonnen.
Studie untersuchte Auswirkung von Protein-Ablagerungen im Gehirn
Laut der Alzheimer Forschung Initiative werden bei Alzheimer zwei Proteine im Gehirn abgelagert: Amyloid-beta und Tau. Ein Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern hat nun erforscht, ob Frauen Tau-Proteine schneller ablagern als Männer und wie dieses Protein mit Amyloid-beta (Aβ) in Verbindung steht. Die Ergebnisse dieser Untersuchung wurden im Jama Neurology Journal veröffentlicht.

Das Forschungsteam nutzte eine Meta-Analyse von Daten aus sechs Längsschnittstudien. Insgesamt nahmen 1376 Erwachsene an diesen Studien teil, bei denen die Tau- und Aβ-Werte mittels Positronen-Emissions-Tomografie (PET) gemessen wurden. Zudem wurde untersucht, ob das als „Alzheimer-Gen“ bekannte APOE4-Gen die geschlechtsspezifische Tau-Ablagerung beeinflusst. Es gibt auch einiges, was man selbst tun Kann, um einer Erkrankung vorzubeugen.
Studie findet Zusammenhang von Aβ- und Tau-Proteinen bei Frauen mit Alzheimer
Zwischen August 2023 und Februar 2024 führten die Forschenden die Analyse der sechs Studien durch. Sie stellten fest, dass Frauen mit hohen Aβ-Werten auch schneller Tau-Proteine in mehreren Hirnregionen ablagern als Männer mit ähnlichen Aβ-Werten. Diese betroffenen Hirnregionen sind unter anderem für das Gedächtnis wichtig. Zudem zeigte sich, dass Frauen, die das APOE4-Gen tragen, eine rasche Tau-Ablagerung in ihren Schläfenlappen aufweisen.
Schnellere Tau-Ablagerung bei Frauen könnte Geschlechtsdifferenz bei Alzheimer-Erkrankungen erklären
Diese Tau-Ablagerung könnte erklären, warum Frauen häufiger und schneller an Alzheimer erkranken. Die Ergebnisse legen nahe, dass Behandlungsstrategien geschlechtsspezifisch angepasst werden müssen. Die Studienautorinnen und -autoren empfehlen „geschlechtsspezifische zeitliche Überlegungen bei der Verabreichung von Anti-Aβ- und Anti-Tau-Behandlungen.“
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Das Forschungsteam weist jedoch auch auf Schwächen der Studie hin. So variieren beispielsweise die Rekrutierungskriterien der Probanden und die Referenzregionen der sechs untersuchten Studien. Zudem könnte die geschlechtsspezifische Tau-Reaktion auf Amyloid auch durch andere Faktoren wie die Menopause, Entzündungen oder ein kardiovaskuläres Risiko beeinflusst werden. Die Forschenden betonen, dass weitere Untersuchungen erforderlich sind. (vk/sp)