Alarm auf griechischer Urlaubsinsel: Krankmachende Bakterien im Wasser – Touristin kämpft um ihr Leben

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Die Insel zählt zu den Trauminseln in Griechenland. Nun lauert dort ein unsichtbares Bakterium. Eine britische Touristin kämpft um ihr Leben.

Kreta – Der Griechenland-Urlaub entwickelt sich für eine Britin zum Alptraum. Die 57-Jährige liegt im Koma im Krankenhaus auf der beliebten Ferieninsel Kreta. Sie kämpft mit einer Legionellen-Infektion, berichten britische Medien. Behörden ordneten Wassertests an. Nun kommt heraus: auf Kreta wurden ein alarmierender Anstieg von Legionellen in Wasserproben in Hotels und öffentlichen Gebäuden gefunden.

Notfallwarnung wegen Wasser auf Kreta – Legionellen-Alarm in Hotels

Die Ergebnisse der Wasserproben in den Hotelanlagen sind „besonders besorgniserregend“, da in 50 Prozent der entnommenen Proben Legionellen nachgewiesen wurden, berichtet der griechische Staatssender ertnews.gr. In Griechenland und auf Kreta gibt es Kontrollen und Vorschriften, um das Wachstum der Bakterienpopulation zu verhindern. Doch diese müssten von den Hotelbetreibern auch eingehalten werden, heißt es. Das Bakterium wächst bei Temperaturen zwischen 30 und 40 Grad Celsius.

„Das Wasser zum Bewässern, Duschen, für Brunnen und überall dort, wo Wasser durch die Atmung in den Körper gelangen kann, muss daher entweder kalt oder warm sein. Wasser mit 50 Grad verhindert das Wachstum des Bakteriums und zerstört es bei noch höheren Temperaturen. Auch bei niedrigen Temperaturen wächst es nicht“, erklärt Antonis Papadakis, Leiter des Gesundheitsamtes der Region Kreta bei ERT.

Legionellen-Alarm auf der Urlaubsinsel Kreta (Symbolfoto): Jede zweite Wasserprobe in Hotels verseucht.
Legionellen-Alarm auf der Urlaubsinsel Kreta (Symbolfoto): Jede zweite Wasserprobe in Hotels verseucht. © IMAGO/Nicolas Economou

Die Britin hatte sich zu Beginn ihres Urlaubs offenbar im Hotel auf Kreta mit Legionellen infiziert. Nach einer Inkubationszeit haben sich die Bakterien in ihrem Körper manifestiert. Die 57-Jährige soll laut BBC schon an Vorerkrankungen gelitten haben. Die Legionellen-Infektion verursachte dann ein akutes Atemversagen und eine Lungenentzündung.

Symptome einer Legionärskrankheit – Legionellen-Infektion

Legionellen (Bakterien der Gattung Legionella) werden durch Aerosole übertragen und gelangen beim Einatmen in die Luftwege. Beim Trinken von Legionellen verseuchtem Wasser besteht keine Infektionsgefahr. Die Magensäure tötet Legionellen ab. Auch von Mensch zu Mensch erfolgt, laut gesund.bund.de in der Regel keine Übertragung. Bei einer Wassertemperatur von 60 Grad Celsius sterben Legionellen ab.

Die Legionärskrankheit – auch Legionellose genannt – ist eine Form der Lungenentzündung (Pneumonie) bzw. Lungeninfektion. Laut der europäischen Seuchenbehörde ECDC weist sie keine spezifischen Symptome oder Anzeichen auf, die sie von anderen Lungenentzündungen unterscheiden. Die Diagnose kann nur durch einen Test bestätigt werden.

Erste Symptome einer Legionärskrankheit treten ab zwei, für gewöhnlich fünf bis sechs Tage nach einer Infektion auf. Manchmal kann es aber auch länger dauern. Besonders gefährdet sind ältere Menschen, Raucher und Personen mit einem geschwächten Immunsystem oder einer chronischen Vorerkrankung. Bevor die Lungenentzündung einsetzt, haben Betroffene folgende Beschwerden:

  • trockener Husten
  • Kopfschmerzen
  • Gliederschmerzen
  • Fieber
  • Manchmal Durchfall oder Verwirrtheit

Eine Lungenentzündung durch Legionellen wird in der Regel mit Antibiotika behandelt. Eine frühzeitige Behandlung ist laut gesund.bund.de jedoch wichtig: In bis zu 10 Prozent der Fälle verläuft die Erkrankung tödlich.

Eine milde Form der Legionellose ist das sogenannte Pontiac-Fieber. Diese ähnelt einem grippalen Infekt und heilt meist von selbst innerhalb weniger Tage aus.

Legionellen Bakterien im Körper -3D-Illustration
Legionelle: Diese Bakterien können sich im stehenden Wasser vermehren und eine gefährliche Lungeninfektion auslösen (Grafik). © IMAGO/Kon

Legionellen sind als Umweltkeime weit verbreitet

Legionellen kommen natürlich in der Umwelt vor, beispielsweise in Seen und Flüssen, erklärt Papadakis. Im Wasserversorgungsnetz könne sich das Bakterium in älteren Leitungen, durch mangelnde Wartung oder Desinfektion und natürlich aufgrund der mangelnden Einhaltung der richtigen Temperaturen vermehren.

Zu den möglichen Ansteckungsquellen gehören laut Gesundheitswebseite gesund.bund.de unter anderem Wasserhähne, Duschen, Whirlpools, Luftbefeuchter oder Kühlanlagen.

Es ist gut, das Wasser in der Dusche im Hotel erst einmal laufen zu lassen, empfiehlt der Gesundheitsexperte. Die europäische Seuchenbehörde ECDC hat nach der Diagnose der Britin für das betroffene Hotel auf der Insel Kreta eine Notfallwarnung herausgegeben.

In Deutschland werden etwa 2000 Fälle von Legionellose – Legionärskrankheit – gemeldet, teilt das Robert-Koch-Institut (RKI) mit. Da jedoch nicht alle Lungenentzündungen auf eine Legionellen-Infektion getestet werden, dürfte die Dunkelziffer größer sein. Vereinzelt kommt es auch hierzulande zu kleineren Ausbrüchen, meist über eine gemeinsame Trinkwasserquelle oder auch zu sogenannten reiseassoziierten Ausbrüchen im Zusammenhang mit Aufenthalten in Hotels oder auf Kreuzfahrtschiffen, wo häufig Whirlpools als Infektionsquelle fungierten. (ml)

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