Putins Kriegsziele: Auf diesen drei Regionen in der Ukraine könnte Russlands Fokus liegen
Nach einem Telefonat von Donald Trump und Wladimir Putin warten die USA auf einen Vorschlag zur Waffenruhe aus Moskau. Experten sehen eine Hinhaltetaktik dahinter.
Washington/Kiew - Am vergangenen Montag (19. Mai) hatte US-Präsident Donald Trump nach einem Telefonat mit Kremlchef Wladimir Putin Verhandlungen im Vatikan über eine Waffenruhe zwischen Russland und der Ukraine in Aussicht gestellt. Allerdings nannte er keine Details, was einmal mehr die Kritik laut werden ließ, dass Trump bei seinen Friedensbemühungen nicht genügend Druck auf Moskau ausübe.
Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur (dpa) kündigte Trump gegenüber Putin auch keine weiteren Sanktionen für Russland an. Seine aktiven Friedensbemühungen für die Ukraine scheint Trump nun fast eingestellt zu haben. Stattdessen warten die USA jetzt auf einen Vorschlag aus Moskau für eine Waffenruhe im Ukraine-Krieg, so Außenminister Marco Rubio bei einer Anhörung im US-Senat in Washington.

Ende des Ukraine-Kriegs: Militärexperte sieht Friedensverhandlungen kritisch
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj setze dennoch weiterhin auf die USA als Motor in möglichen Friedensverhandlungen mit Russland. Eine Hoffnung, die laut dem Militärexperten Nico Lange (ehemals Bundesverteidigungsministerium) nicht unbedingt berechtigt scheint. „Putin hatte nie einen Waffenstillstand vor“, sagte dieser gegenüber der Bild. Vielmehr nutze er die Diskussionen, um „militärisch Fakten zu schaffen“, so Lange weiter.
Putin habe bereits während der Verhandlungen über eine mögliche Waffenruhe innerhalb der letzten Monate für „Juni eine neue Offensive geplant, die jetzt beginnt“, erklärt Lange gegenüber Bild weiter. Demnach werde Moskau neue Ziele ins militärische Visier nehmen. Seiner Einschätzung nach werde Russland „versuchen, in die Gebiete Sumy, Charkiw und Dnipropetrowsk vorzudringen“, zusätzlich zu den vier bereits annektierten Gebieten.
Kanzleramtschef zu Ukraine-Lage: Russland „kein Interesse“ an Waffenruhe
Gleichzeitig habe das russische Militär Tausende neue Soldaten an der Front gesammelt, zivile Fahrzeuge durch Panzer aufgestockt und auch im Luftraum aufgerüstet. „Putins Armee hat (...) massenweise neue Drohnen produziert und will sie jetzt einsetzen“, so Nico Lange. Die Ukraine sei auf diesem Gebiet den Russen bislang überlegen gewesen, doch das könnte sich nun ändern.
Währenddessen wirft auch Kanzleramtschef Thorsten Frei Russland vor, kein wirkliches Interesse an den Friedensverhandlungen im Ukraine-Krieg zu haben. Gerade in den vergangenen Tagen sei deutlich geworden, „dass Russland ganz offensichtlich gar kein Interesse daran hat, dass die Waffen schweigen“, so der CDU-Politiker in der ZDF-Talkshow „Markus Lanz“. „Ganz im Gegenteil. In den letzten Tagen haben die Drohnenangriffe nochmal zugenommen“, sagte Frei.
Russland führt in der Nacht Angriffe auf Ukraine weiter
Wladimir Putin spiele offensichtlich auf Zeit und versuche, die Europäer und Amerikaner gegeneinander auszuspielen. Mit Blick auf das von der EU beschlossene 17. Sanktionspaket gegen Russland sagte Frei, neben der russischen „Schattenflotte“ müssten auch der Energie- und der Finanzsektor sehr viel mutiger in den Blick genommen werden. An einem 18. Paket werde gearbeitet.
Hinzu kommt der anhaltende Terror gegen die Zivilbevölkerung in der Ukraine: In der Nacht zu Samstag, 24. Mai, wurden bei einem russischen Drohnenangriff auf die ukrainische Hauptstadt Kiew und deren Umgebung mindestens 15 Menschen verletzt. Sie wurden von herabfallenden Trümmern abgeschossener Drohnen getroffen, teilten die Behörden mit.
„Es gab in der Nacht viele Feuer und Explosionen in der Stadt“, erklärte Präsident Selenskyj in sozialen Netzwerken. Für die gesamte Ukraine sei es mit 250 Drohnenangriffen und Luftschlägen mit 14 ballistischen Raketen eine schwierige Nacht gewesen. Bürgermeister Vitali Klitschko warnte die Bevölkerung vor weiteren Angriffen. „Geht in Deckung“, forderte er sie auf der Plattform Telegram auf. (nana/dpa)