Zu Lage in beliebtem Freizeitbad: „Bestürzt“ über Badleiter-Kündigung

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Für die „Rigi-Rutsch‘n“ endete mit dem Abschied des Badleiters Hannes Mayer nach 28 Dienstjahren eine Ära. © Ralf Ruder

Der Verwaltungsrat der Peißenberger Gemeindewerke hat in großer Einigkeit die Bäderparkpolitik von Vorstand Stefan Ziegler gestützt. Auch von der Marktratsfraktion der Bürgervereinigung kommt nun ein klares Statement für den Erhalt der Rigi-Rutsch'n – allerdings verbunden mit Kritik an den Werken.

Es war ein deutliches Signal, das der Verwaltungsrat der Gemeindewerke unlängst im Rahmen einer Pressekonferenz aussendete: Die Rigi-Rutsch'n, so der einhellige Tenor, soll auch nach der Kommunalwahl 2026 weiterbetrieben werden, Pläne für eine Schließung würde es jedenfalls keine geben. Der Vorstand der Gemeindewerke, Stefan Ziegler, habe vielmehr den Auftrag, das Bad in wirtschaftlich vertretbarem Rahmen weiterzuentwickeln. Der Grund für den öffentlichen Auftritt des Verwaltungsrats: Im Zuge der Kündigung von Hannes Meyer als Badleiter kursierten Gerüchte, wonach das Freibad nach der Kommunalwahl geschlossen werden könnte.

Nicht beim Pressegespräch im Verwaltungsrat beteiligt war die Peißenberger Bürgervereinigung (PBV). Die unabhängige Wählergruppierung ist aktuell nicht im Kontrollgremium der Gemeindewerke vertreten, obwohl ihr eigentlich nach dem arithmetischen Ergebnis der Kommunalwahl von 2020 ein Sitz zustehen würde. Doch Matthias Reichhart wechselte in der Wahlperiode von der PBV zu den Grünen. Seinen Sitz im Verwaltungsrat hat er quasi „mitgenommen“, weil selbiger laut der Satzung der Gemeindewerke generell an die Person gebunden ist. Nur wenn Reichhart sein Mandat als Gemeinderat niedergelegt hätte, hätte die PBV den Sitz im Verwaltungsrat nachbesetzen können.

Für die PBV keine einfache Situation: Über die Lage bei den Gemeindewerken, so bedauert Fraktionssprecher Stefan Rießenberger, würde die PBV „nur noch über den Buschfunk erfahren“. Beim Pressegespräch im Verwaltungsrat zum Thema „Rigi-Rutsch'n“ sei man durch Reichharts Fraktionswechsel letztlich „der Möglichkeit beraubt worden, ebenfalls Stellung zu beziehen“.

PBV hatte zu Pressegespräch geladen

Die PBV lud deshalb selbst zu einem Pressegespräch ein – und verkündete eine ähnliche Kernbotschaft wie der Verwaltungsrat: Laut Rießenberger müsse demnach „alles dafür getan werden, die Rigi-Rutsch'n als Familienbad zu erhalten“. Im Ernstfall müsse der Fortbestand mit höheren Defizitausgleichszahlungen von Seiten der Kommune (aktuell 400 000 Euro) gesichert werden – „auch wenn das nicht unbegrenzt möglich sein wird“. Im Verwaltungsrat war indes von einer „Weiterentwicklung mit stabilisiertem Defizit“ die Rede. Die PBV bezeichnet die Rigi-Rutsch'n als ihr „Steckenpferd-Thema“. Schon immer habe man sich für den Bäderpark stark gemacht.

Wie Rießenbergers Fraktionskollegin Cornelia Wutz berichtet, sei man seit Bekanntwerden der Kündigung von Hannes Meyer regelrecht mit Anfragen von besorgten Bürgern respektive Freibad-Besuchern „bombardiert“ worden. Deshalb sei es nun an der Zeit, ein öffentliches Statement abzugeben.

„Wir sind über den Weggang von Hannes Meyer äußerst bestürzt“, erklärt Wutz, die selbst früher als Rettungsschwimmerin im Bäderpark gearbeitet hat. Ebenso sei die Kündigung von Timo Langer, dem stellvertretenden Badleiter, zu bedauern. Wutz kritisiert, dass Stefan Ziegler darüber bei seinem Lagebericht zur Rigi-Rutsch'n in der Juli-Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses nichts erwähnt hatte: „Timo Langer hat bereits im Juni gekündigt“, so Wutz. Sowohl Meyer als auch Langer sei für ihr großes Engagement um den Bäderpark zu danken.

Dem Bäderpark die Treue gehalten

Die PBV hat im Zuge der Kündigungen nun „große Bedenken“, dass alle Arbeitsschichten in der Rigi-Rutsch'n personell adäquat besetzt werden können. Ein Rückgriff auf externe Arbeitskräfte, so die Sorge von Wutz und Rießenberger, könnte höhere Kosten verursachen. Auch Sauna-Stammbesucher haben sich bei der PBV gemeldet. Bekanntlich haben die Gemeindewerke die Sauna-Jahreskarten aus wirtschaftlichen Gründen aus dem Angebot gestrichen. Der Grund: Die Rabattspanne im Vergleich zu Vollzahlern wurde einfach zu hoch. Um die Kosten halbwegs zu decken, hätte die Jahreskarte massiv verteuert werden müssen.  Bei der PBV hat man für das Vorgehen indes „kein Verständnis“.

Die Jahreskarteninhaber für die Sauna würden dem Peißenberger Bäderpark seit Jahrzehnten die Treue halten und sichere, wetterunabhängige Einnahmen generieren. „Ein ehemaliger Marktrat hat in der Sauna rumerzählt, dass der Gemeinderat die Streichung der Sauna-Jahreskarten beschlossen hat“, so Wutz – aber: „Wir wussten nichts davon.“ Und der Marktrat wäre diesbezüglich auch gar nicht zuständig. Zur Erklärung: Der Betrieb des Bäderparks obliegt ausschließlich den Gemeindewerken, er ist Teil des operativen Geschäfts im Kommunalunternehmen.

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