Ärger um Zaun-Vorschriften: „Die Stadt sollte diese Regelung abschaffen“
Eine Anwohnerin aus dem Forchet III will ihren morschen Holzzaun durch einen Metallzaun ersetzen. Der Bauausschuss hat das abgelehnt. Die Schongauerin ärgert sich darüber.
Schongau - „Unser Holzzaun ist völlig morsch, und wir wollen es doch nur schön haben.“ Nach der Entscheidung, die jüngst in einer Sitzung des Schongauer Bau- und Umweltausschusses gefallen ist, meldet sich nun Brigitte Wagner bei den Schongauer Nachrichten, die betroffene Bürgerin aus dem Forchet III. Beantragt worden war für ein Haus an der Klammspitzstraße/Wankstraße, den bisherigen Holzzaun mit einem Stabgitterzaun aus Metall zu ersetzen.
Der Bebauungsplan aus dem Jahr 1980 sieht dort aber lediglich die Möglichkeit vor, die Grundstücke mit einem Holz- oder einem Maschendrahtzaun einzufrieden. Der gewünschte Metallzaun sei zwar filigran und gefiel den Mitgliedern des Bauausschusses auch grundsätzlich, wie mehrere Gremiumsmitglieder betont hatten. Man fürchtete jedoch die Folgen, nämlich die Schaffung eines Präzedenzfalls. Auch Stadtbaumeister Sebastian Dietrich befürchtete, dass man der Realisierung von „Scheußlichkeiten“ bis zu einer Höhe von zwei Metern Tür und Tor öffne.

Anwohnerin empfindet Ablehnung des Zauns als ungerecht
„Ich finde es ungerecht, dass das abgelehnt wurde“, kritisiert Brigitte Wagner. Die befürchteten „Scheußlichkeiten“ gebe es schon heute im Viertel, teilweise sogar in massiver hoher Form nur wenige Gehminuten von ihrem Grundstück entfernt. Sie berichtet von einem mit Steinen gefüllten Gabionenzaun in der Wankstraße, der sicherlich auch viel zu hoch und zu massiv sei. „Jede Straße im Forchet hat andere Zäune“, hat Wagner beobachtet. Sie wünscht sich, wie es auch bei der Vorbesprechung im Stadtbauamt betont worden war, aber keinesfalls eine massive undurchlässige Einfriedung, sondern statt aus Holz einen leichten Metallzaun – wie es ihn ebenfalls in der Umgebung bereits gibt, ein paar Meter in die andere Richtung unmittelbar bei der Bäckerei Enzensperger an der Zugspitzstraße.
Die Farbe eines Holzzauns wiederum sei auch nicht vorgeschrieben. „Wir könnten jetzt jede einzelne Latte unseres Holzzauns in einer anderen Farbe streichen, das wiederum wäre kein Problem, aber ja auch nicht schön“, hinterfragt Wagner die gültigen Festsetzungen. Sie hat eine klare Meinung zu den Zaunfestsetzungen: „Ich finde das unmöglich, sie sollten die Regelungen abschaffen.“ Immer wieder wird im Bauausschuss angeregt, alte Bebauungspläne zu überarbeiten, die nicht mehr zeitgemäß seien, um die Vielzahl von Befreiungsanträgen, mit denen sich sowohl die Verwaltung, als auch das Gremium auseinandersetzen muss, einzudämmen.