Die angekündigte Schließung des Edeka-Marktes in der Tölzer Marktstraße erzürnt viele Bürger. Nun hat eine Seniorin die Initiative ergriffen in der Hoffnung, noch etwas bewegen zu können.
Bad Tölz – Von „schade“ über „traurig und ohne Worte“ bis hin zu „unfassbar“ reichten am Wochenende die Kommentare zur Kurier-Berichterstattung über die bevorstehende Schließung des Edeka-Markts an der Tölzer Marktstraße. Die Pressestelle von Edeka Südbayern hatte am Freitag gegenüber unserer Zeitung die Gerüchte bestätigt, dass der kleine Supermarkt Anfang Januar 2024 zumacht. Ein großes Problem ist das unter anderem für Bürger, die in der Innenstadt wohnen und das Geschäft brauchen, um zu Fuß ihren täglichen Lebensmitteleinkauf zu erledigen. Eine der Betroffenen hat nun umgehend die Initiative ergriffen und eine Unterschriftensammlung für den Erhalt des Edeka gestartet.
Einzukaufen, ist für Viele ein Teil der Selbstbestimmung
Edith Langreiner ist 76 Jahre alt und lebt in der Fröhlichgasse. „Ich finde den Edeka unentbehrlich, er ist eine absolute Notwendigkeit für ältere Menschen“, sagt sie. Sie selbst nutze den Markt für ihre Grundversorgung des täglichen Bedarfs, kaufe hier zum Beispiel frisches Obst, Eier oder Milchprodukte ein. Auch für Nachbarn erledigt die Tölzerin regelmäßig Einkäufe bei Edeka. Ein Fahrzeug, um zu einem anderen Tölzer Supermarkt oder Discounter zu gelangen, habe sie nicht. Und um zu Fuß zu gehen, sind Alternativen wie etwa das „Kaufland“ an der Lenggrieser Straße, das an diesem Donnerstag nach dem Umbau neu eröffnet, zu weit weg – vor allem für den mit Einkäufen beladenen Rückweg.
Was würde es für sie bedeuten, wenn der Edeka verschwindet? „Ich habe keine Ahnung“, sagt Edith Langreiner. „Ich müsste wohl um die Hilfsbereitschaft anderer Menschen bitten, die ein Auto haben und mir etwas mitbringen müssten.“ In so einer Situation sei sie bisher noch nie gewesen. „Ich war immer selbst Helfer, dann würde ich zum Bittsteller“, sagt sie. Die eigenen Einkäufe erledigen zu können, sei für sie ein Teil der Selbstbestimmung. Aufgrund äußerer Gegebenheiten etwas davon aufgeben zu müssen, wäre für die Rentnerin ein Einschnitt.
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Doch nicht nur für Senioren sei der Edeka wichtig, betont Edith Langreiner. Auch die Jüngeren, die sich in der Pause etwas zum Mittagessen holen, oder alle, die sich vielleicht ergänzend zum Großeinkauf, den sie mit dem Auto erledigt haben, noch ein paar kleinere Sachen holen, sei der Lebensmittelmarkt essenziell.
Auch für Touristen ist der Markt wichtig
Für den Tourismus spiele der Edeka ebenfalls eine bedeutende Rolle. „Die Marktstraße ist ein Aushängeschild“, sagt Langreiner, „aber ohne Post und ohne Lebensmittelmarkt leidet die Infrastruktur hier sehr.“ Wie berichtet hatte auch die ehemalige Hauptpostfiliale an der Hindenburgstraße Ende Juni endgültig geschlossen.
Über das bevorstehende Aus für den Supermarkt „beschwert sich jeder“, sagt die 76-Jährige. „Aber keiner packt an.“ Um vielleicht noch einmal Bewegung in die Sache zu bringen, reiche es nicht, nur zu klagen. Deswegen hat Edith Langreiner eine Unterschriftensammlung für den Erhalt es Standorts gestartet. Sie hat handschriftlich Listen entworfen, die sie am Montag vervielfältigte und an den Edeka-Kassen auslegte. Die gesammelten Unterschriften will sie nach Abschluss der Aktion zusammen mit einem Brief an die Edeka-Zentrale schicken. (ast)
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