Bad Tölz: Edeka in der Marktstraße vor dem Aus - „Entspricht nicht mehr den Anforderungen“

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Die Tage des Edeka-Markts in der Tölzer Fußgängerzone sind gezählt. © Arndt Pröhl

Die Gerüchte zum Edeka in der Fußgängerzone sind nun offiziell bestätigt. In der Nahversorgung der Innenstadt in Bad Tölz klafft bald eine empfindliche Lücke.

Bad Tölz – Das Gerücht verbreitete sich in den vergangenen Tagen in Bad Tölz bereits wie ein Lauffeuer. Nun gibt es die offizielle Bestätigung: Die Edeka-Filiale an der Tölzer Marktstraße 53 schließt Anfang 2024. Das gibt ein Sprecher von Edeka Südbayern auf Anfrage unserer Zeitung bekannt. Damit verliert das Stadtzentrum seinen einzigen Supermarkt.

Edeka in der Tölzer Innenstadt steht vor Schließung

„Ja, wir stellen den Betrieb nach den Feiertagen im Januar ein“, so die Worte von Edeka-Sprecher Christian Strauß. Nach dem Grund der Schließung gefragt, sagt er: „Der Standort entspricht nicht mehr den Anforderungen, die wir stellen.“

Allen Mitarbeitern habe man angeboten, in einen anderen Edeka-Markt zu wechseln. Dieses Vorgehen sei bei Edeka üblich. Im Übrigen freue sich Edeka, mit dem „zukunftsfähig und gut aufgestellten“ Edeka März an der Sachsenkamer Straße weiterhin zur Sicherstellung der Nahversorgung in Bad Tölz beizutragen.

Hauseigentümer berichtet, dass Mietvertrag noch Jahre läuft

Zu hören war zuletzt in Bad Tölz noch manch anderes. Das Haus, in dem sich der Edeka befindet, sei verkauft worden, der neue Vermieter wolle dort keinen Edeka mehr haben, lautete ein Gerücht.

Dazu fragte unsere Zeitung bei Hermann Elmering nach. Ja, er sei nach wie vor Eigentümer der Immobilie, antwortet er. Und nein, er habe sie weder verkauft noch die Absicht, das zu tun. „Der Mietvertrag mit Edeka läuft noch einige Jahre“, erklärt er und fügt hinzu, dass Edeka als Mieter jedoch keine „Betreiberpflicht“ habe.

Ein „theoretisches Ende“ der Laufzeit des befristeten Mietverhältnisses in einigen Jahren könne sich gut ergänzen mit den Plänen, auf dem Postgelände an der Hindenburgstraße einen neuen Supermarkt zu eröffnen, ergänzt Elmering noch.

Neuer Supermarkt in Innenstadt von Bad Tölz geplant

Diesen angedeuteten nahtlosen Übergang wird es nun allerdings nicht geben. Das Postareal gehört seit diesem Jahr der „Aureus Immobilien und Anlagen GmbH“, die den Komplex Hindenburgstraße Nummer 3, 5 und 7 von Hermann Elmering erworben hat. Laut Aureus-Geschäftsführer Kai Maximilian Worbs ist dort tatsächlich eine größere Einzelhandelsfläche geplant, unter anderem strebe man einen Lebensmittelmarkt an. „So was braucht es in der Altstadt“, so Worbs.

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Bis es so weit ist, kann es aber noch Jahre dauern. „Wir fangen gerade an, mit Planern ein Konzept zu erstellen“, so Worbs. Einen Zeithorizont bis zur Fertigstellung könne er nicht nennen. Klar sei nur, dass auf dem Areal „viel Spannendes kommt“.

Die Schließung des Edeka ist ein großer Verlust für die Stadt: Das sieht auch Bürgermeister Ingo Mehner so. „Der Markt hat eine extrem wichtige Funktion in der Nahversorgung, nicht nur für die Innenstadt, sondern bis zum Bereich Hintersberg“, betont er. Zudem sei der Edeka ein bedeutender Frequenzbringer in der Innenstadt, und für alle, die hier arbeiten oder auch zu Besuch in der Stadt sind, sehr beliebt als Anlaufstelle für einen spontanen kleinen Einkauf.

Stadt Bad Tölz möchte vermitteln

Sobald die Schließungsgerüchte aufkamen, sei die Stadt, vertreten durch Citymanagerin Sandra Hermann, auf die Beteiligten zugegangen und habe das Gespräch gesucht. Aus Mehners Sicht ist zwar nachvollziehbar, dass die Räumlichkeiten in dem historischen Altbau „für einen Markt nicht optimal“ seien. „Trotzdem wäre es für beide Seiten von Vorteil, wenn der Edeka weitergeführt würde.“

Allerdings habe die Stadt keinen Hebel in der Hand, um die Edeka-Schließung abzuwenden. „Das ist eine rein privatrechtliche Sache zwischen Vermieter und Mieter“, sagt Mehner. Die Stadt könne hier allenfalls eine Moderatorenrolle einnehmen und die beiden Parteien zusammenbringen. „Aber das geht halt nur, wenn die Beteiligten selbst es wollen.“

Auch Mehners „große Hoffnung“ ist, dass in Zukunft auf dem Postareal neue Einzelhandelsflächen entstehen und die drohende Nahversorgungslücke schließen. Der Bürgermeister räumt aber ein, dass diese Aussicht vorerst nur ein „schwacher Trost“ für die betroffenen Bürger sei. Auch hier tue die Stadt ihr Möglichstes, um den Investor bei der Entwicklung des Geländes zu unterstützen.

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