Skisprung-Stars nach WM-Skandal monatelang gesperrt – doch Urteil hat ein Haken

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Norwegen sorgte bei der Skisprung-Heim-WM am Ende der letzten Saison für einen Skandal. Die Springer sprangen mit irregulären Anzügen. Nun steht das Urteil.

Trondheim – Der Anzug-Skandal von der Skisprung-WM in Trondheim hat ihr Ende im Urteil gefunden. Bei der WM am Ende der letzten Saison hatten anonym gefilmte Videos auf unzulässige Anzüge der norwegischen Athleten hingewiesen. Eine eingenähte, unerlaubte Naht sorgte für die Disqualifikation beim Großschanzen-Einzel von Andre Forfang und Marius Lindvik.

Die norwegischen Skisprung-Stars wurden für mehrere Monate gesperrt.
Die norwegischen Skisprung-Stars wurden für mehrere Monate gesperrt. © IMAGO/Heiko Junge

Die beiden Springer, sowie drei Kollegen, erhielten in Folge eine Wettkampfsperre. Letztere drei wurden nach dem ersten Untersuchungsbericht bereits am 11. August freigesprochen. Nun kam es auch zum Urteil gegen Lindvik und Forfang, zwei der größten Skisprung-Stars. Der Ski-Weltverband FIS und seine Ethik-Komission haben sich im Verfahren um die beiden involvierten Skispringer auf einen Vergleich geeinigt. 

Vergleich führt zu Mindestsperre von Skispringer Lindvik und Forfang

„Die FIS hat das FEC (FIS-Ethik-Komitee, Anm. d. Red.) gebeten, die Anklageschriften gegen Johann Forfang und Marius Lindvik anzunehmen. Die FIS hält eine Mindest-Sperre von drei Monaten für angemessen, wobei bereits verbüßte Zeiten der vorläufigen Sperre davon abgezogen werden sollen. Die FIS fordert die FEC außerdem auf, beide Athleten zur Zahlung eines angemessenen Beitrags zu den Kosten des Verfahrens, einschließlich der Untersuchung durch die IECO (unabhängige Ethik- and Compliance-Abteilung der FIS, Anm. d. Red.), in Höhe von jeweils 2.000 CHF zu verurteilen“, lautet es in der Pressemitteilung.

Die Anwältin der beiden Springer, Anne-Lisa H. Rolland, veröffentlichte außerdem ein Statement. Dort erkennen beide Athleten an, dass sie beim Großschanzen-Einzel der WM in Trondheim mit nicht regelkonformen Anzügen gesprungen sind. Sie geben demnach auch zu, dass sie „Fragen zu den an den Anzügen vorgenommenen Änderungen hätten stellen müssen und dass die Unterlassung dieser Fragen einen Regelverstoß darstellt.“

Die neue Sperre begann am 23. August. Da bereits 18 Tage abgesessen wurden, beträgt die Gesamtdauer zwei Monate und zwölf Tage. Beide Athleten verpassen damit den Rest der Sommersaison, können aber zum Weltcup-Auftakt am 21. November in Lillehammer wieder antreten. Obwohl es die schärfste Strafe in der Skisprung-Geschichte im direkten Wettkampfzusammenhang ist, kommen beide glimpflich davon. Bei den norwegischen Meisterschaften dürfen sie starten.

Überraschend ist die erneute Sperre dennoch, da beide bereits beim Sommer-Grand-Prix in Courchevel teilgenommen hatten. Lindvik gewann dort sogar mit regelkonformem Material. „Es ist vielleicht die beste Lösung für eine ansonsten sehr unschöne Situation“, erklärte Forfang gegenüber NRK. „Die Vorschriften sehen vor, dass man objektive Verantwortung für die eigene Ausrüstung hat. Dann müssen wir die geringste Strafe akzeptieren, die von der FIS vorgeschlagen wurde.“

Eine Sperre gegen die Trainer und Techniker, um den ehemaligen norwegischen Cheftrainer Magnus Brevig, sowie dessen Assistenten Thomas Lobben und Service-Techniker Adrian Livelten, gab es bislang nicht. Diese wurden vom norwegischen Verband zunächst suspendiert, im Mai entlassen und ebenfalls von der FIS angeklagt. Eine mehrmonatige Sperre und Geldstrafe droht ihnen noch. (tb)

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