Hört auf, Alkohol zu glorifizieren!

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Vroni Macht © Privat

Wer keinen Alkohol trinken möchte, soll sich dafür nicht rechtfertigen müssen. Ein Kommentar dazu.

Wenn die Eltern dabei sind, dürfen schon 14-Jährige in Deutschland Alkohol trinken. Klar, nicht das harte Zeug, sondern Wein, Bier oder Sekt. Eben die Getränke, die in so vielen Generationen vor uns schon für die ersten Räusche gesorgt haben. Aber macht es das deshalb weniger schädlich, nur weil Mama und Papa daneben sitzen? Selbstverständlich nicht, ganz im Gegenteil.

Den Vorstoß von Gesundheitsminister Karl Lauterbach kann man nur unterstützen. Alkohol für derart junge Menschen gehört einfach verboten, ohne Ausnahme. Aber ist dieser eine Paragraf im Jugendschutzgesetz wirklich das Problem? Oder sollte nicht endlich die Gesellschaft damit aufhören, Alkohol zu glorifizieren, das Trinken als unentbehrlich und einfach dazugehörend anzusehen?

Sicher, im Beisein der Eltern dürften sich wohl die wenigsten Jugendlichen komplett die Kante geben. Der Großteil will vermutlich nur mal probieren, so wie wir früher auch mal am Eierlikör genippt haben. Und wer kann es ihnen verübeln? In Filmen und Werbung sehen sie Menschen Alkohol trinken, wenn sie sich freuen, wenn sie traurig sind, wenn sie wütend sind, wenn sie etwas zu feiern haben oder einfach nur so, weil die Sonne scheint. Alkohol gehört irgendwie immer dazu, auch im wahren Leben. Das bekommt der Nachwuchs vorgelebt. Deshalb ist es nur verständlich, dass er irgendwann sagt: Wenn das den Erwachsenen so gut gefällt, will ich das auch mal probieren.

Wenn man das Glas Sekt zur Begrüßung ablehnt oder beim Christkindlmarktbesuch Kinderpunsch statt Glühwein bestellt, wird man schief angeschaut. „Du trinkst wirklich gar keinen Alkohol?“ Wie oft habe ich diese Frage in den vergangenen Jahren schon gehört, dazu Blicke erlebt, die von ungläubig bis belustigt reichen. Als würde ich das Beste auf der Welt verpassen, ein langweiliges Leben führen, nur weil ich vor einiger Zeit für mich entschieden habe, dass ich keinen Alkohol trinken möchte. Ich würde mich freuen, wenn ich mich irgendwann nicht mehr dafür rechtfertigen müsste.

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