Zwei Wochen war der Tölzer Knabenchor in China auf Konzertreise. Zu den Auftritten reisten Fans bis aus Japan und Hongkong an.
Bad Tölz – Erschöpft, aber glücklich sind die 23 Knabenchor-Sänger und ihre Begleiter von einer zweiwöchigen China-Reise zurückgekehrt. Von der Tournee werden ihnen zahlreiche Erlebnisse in Erinnerung bleiben.
Tölzer Knabenchor auf Reise durch China
„Es war sehr beeindruckend“, sagt Barbara Schmidt-Gaden, die Geschäftsführerin des Tölzer Knabenchors. Sie war zum ersten Mal bei einer China-Reise mit dabei. In sieben Großstädten – die kleinste hatte acht Millionen Einwohner – standen die 23 Knaben Mitte August auf der Bühne. Wie berichtet, musste das Programm sorgfältig vorbereitet werden: Der Chor durfte aus politischen Gründen keine christlich-geistliche Musik aufführen, jedes Programm musste vorher genehmigt werden.
Die jungen Sänger boten klassische Werke dar, etwa aus den Opern „Zauberflöte“ und „Hänsel und Gretel“, Tanzlieder von Carl Orff sowie deutsche und bayerische Volkslieder. Außerdem gab es ein Beatles-Medley, und zu Ehren der Gäste studierten die Knaben auch ein Volkslied auf Chinesisch ein. In Chengdu sangen sie den Tölzer Schützenmarsch, ausnahmsweise mit Klavier-Begleitung, berichtet Schmidt-Gaden lächelnd.
Fans in China bejubeln den Tölzer Knabenchor
Wie bei den vergangenen Tourneen auch, wurde der Chor frenetisch bejubelt. „Einige sehr eingefleischte Fans waren aus Japan und Hongkong gekommen und kamen zu allen Konzerten“, sagt Schmidt-Gaden. „Ein Mann besitzt sogar alle CDs und Langspielplatten von uns, darunter auch die allererste Plattenaufnahme von meinem Vater, als er noch ganz jung war.“ Die Fans hatten für jeden Chorknaben Geschenke dabei, unter anderem Labubus. „Das ist ja wirklich ein Hype gerade“, sagt Schmidt-Gaden lächelnd.
Ausverkauft waren die Konzerte jedoch leider nicht. „Der Veranstalter hat uns berichtet, dass auch die Chinesen im Bereich Kultur sparen.“ Volles Haus gebe es in der Regel nur bei Konzerten mit großen Pop-Stars. „Ähnlich wie bei uns in Europa“, bedauert Schmidt-Gaden. „Die Kultur ist ja leider immer der erste Bereich, in dem gespart wird.“
In zwei Wochen 2000 Kilometer zurückgelegt
Bei drei Konzerten wurde gemeinsam mit chinesischen Kinderchören gesungen. Die Tölzer hatten dafür extra ein Lied auf Chinesisch einstudiert. „Das war ein schöner Austausch für die Kinder“, berichtet Schmidt-Gaden. Dabei wurden auch Briefe ausgetauscht.
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Auf der Reise habe alles gut geklappt. Der Chor, begleitet von fünf Betreuern, legte in den zwei Wochen rund 2000 Kilometer zurück. Genutzt wurden Flugzeug und Bahn. Bei Bahn-Reisen müsse man in China „sehr diszipliniert sein“, berichtet Schmidt-Gaden und schildert, wie man zusammen mit hunderten Menschen innerhalb von eineinhalb Minuten inklusive Gepäck in einen Zug einsteigen musste. Diese seien ausgesprochen pünktlich. Deshalb könnte man sich auch beim Stopp in einem Bahnhof Essen von einem Lieferservice kommen lassen, das man zuvor online bestellt hatte, schildert sie. „Das klappte tadellos.“ Apropos Essen: Alle Reisenden seien gesund geblieben und mochten die chinesischen Gerichte.
Knabenchor wirbt an den Schulen
Nun haben die Chorsänger Ferien. Anfang September geht es weiter mit Konzerten in Köln und Dresden, außerdem wirkt der Chor erstmals an Händels Oratorium „Susanna“ mit. Aufgrund der China-Tournee und dieser Großprojekte konnte es heuer aus organisatorischen Gründen keine Beteiligung bei den Patrozinien in Bad Tölz geben, erklärt Schmidt-Gaden und verspricht: „Nächstes Jahr sind wir wieder dabei.“ Im Oktober startet erneut die Werbung an verschiedenen Schulen in der ganzen Region für die neue Klasse im Winter. Weitere Infos für interessierte Eltern auch online auf www.toelzerknabenchor.de. (müh)