Alarmstufe rot im Kindergarten: Zu wenig Personal, Eltern müssen Kinder früher abholen

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Der Kindergarten an der Jahnstraße schließt nun schon um 15 Uhr. © Thomas sehr

Die Aufregung legt sich einfach nicht im Kindergarten Partenkirchen. Aufgrund der personellen Engpässe schließt dieser ab Montag früher. Das bringt viele Mütter und Väter auf. Deshalb haben Zweite Bürgermeisterin Claudia Zolk und die Schulverwaltung nun zu Elternabenden ins Rathaus eingeladen.

Garmisch-Partenkirchen – Der Ton wird schärfer. Manche schrecken gar vor Beleidigungen nicht zurück. Das trifft Bärbel Berger, die im Rathaus für Schulen und Kindertagesstätten zuständig ist. Anlass für die Aufregung ist ihr jüngster Aushang an der Jahnstraße, der die Eltern auch per Mail erreichte. „Aufgrund von personellen Engpässen muss der Kindergarten Partenkirchen vorübergehend ab Montag, 11. Dezember, in den verkürzten beziehungsweise eingeschränkten Betrieb gehen“, heißt es da. Konkret bedeutet das: Die Mädchen und Buben müssen bis spätestens 15 Uhr abgeholt werden. In einigen Gruppen, wie bei den Schäfchen, sogar noch eine Stunde früher. Außerdem gebe es bis auf Weiteres keinen Spätdienst. Zudem werden die Eltern dringend gebeten, ihre Buchungszeiten zu überdenken. „Viele buchen mehr, als sie dann tatsächlich nutzen“, sagt Berger. Auch das belastet das Personal.

Mütter und Väter wütend: Gemeinde „redet alles schön“

Schon seit Monaten läuft es nicht rund in der Einrichtung, in der mittlerweile sehr viele Mitarbeiter gekündigt haben. Die Stimmung ist entsprechend schlecht. Viele Mütter und Väter sind wütend. Sie fürchten, dass ihr Nachwuchs nicht richtig betreut wird und er immer mehr seine lieb gewonnenen Bezugspersonen verliert. Wenn dann aus dem Rathaus zu hören ist, dass man auf alle Probleme reagiert und will, dass endlich Ruhe einkehrt, und dann die jüngste Information der Schulverwaltung eintrudelt, „mag man als betroffene Eltern nur noch hysterisch lachen“, sagt eine Betroffene. Eine andere Mutter, die ihren Namen ebenfalls nicht in der Zeitung lesen will, findet, dass von Seiten der Gemeinde „erst alles schön geredet und dann den Eltern die Pistole auf die Brust gesetzt wurde“.

So will das Berger freilich nicht stehen lassen. Keinesfalls lasse man Eltern, die dringend auf lange Betreuungszeiten angewiesen sind, im Stich. „Bei denen schauen wir jetzt, dass wir’s regeln“, betont sie. Konkret heißt das, dass es für diese Härtefälle auch unter den aktuell schwierigen Bedingungen einen Notdienst geben wird. Wer also arbeiten muss, seine Zeiten auch nicht reduzieren kann und keine andere Betreuungsmöglichkeit für seinen Sohn oder seine Tochter hat, der wird nicht im Regen stehen gelassen.

Gemeinde veranstaltet Elternabende: „Endlich, das ist längst überfällig“

Darüber informieren Zweite Bürgermeisterin Claudia Zolk (CSB) und die Schulverwaltung kommende Woche im Rahmen von Elternabenden. Angesichts der Vielzahl an Betroffenen – im Kindergarten Partenkirchen gibt es neun Gruppen mit jeweils bis zu 25 Kindern – wurden dafür zwei Termine angesetzt. „Endlich“, sagt eine Mama. „Das ist längst überfällig.“ Was ihr in all den Wochen, in denen die Probleme und Missstände hochgekocht sind, besonders sauer aufstieß, war der Umgang der Gemeinde damit. Aus ihrer Sicht wurde das Ganze viel zu lange schön geredet. Dem widersprechen Berger und Zolk freilich. Bei allen Schwierigkeiten, die an sie herangetragen wurden, werde schnellstmöglich versucht, Abhilfe zu schaffen.

Zum 1. Februar 2024 fängt nun ein neuer Leiter in der Einrichtung an. Auch der Posten seines Vertreters wird neu besetzt, da die bisherige Vize-Leiterin ebenfalls gekündigt hat. Den neuen Kopf des Kindergartens hat das Team bereits kennengelernt. „Die Stimmung war positiv“, betont Berger. Das lässt sie zuversichtlich in die Zukunft blicken. Genauso der Rückhalt, den sie trotz aller unschönen Mails und Anrufe von manchen Müttern und Vätern erfährt. „Der Elternbeirat ist wirklich super.“ Aus dessen Reihen wurde nicht nur ein Video produziert, um neue Erzieher und Kinderpfleger zu finden. „Er hat auch organisiert, dass Eltern in die Gruppen gehen und so unterstützen.“ Eine Initiative, für die Berger und ihre Kollegen dankbar sind. Zu ihrem Bedauern wird dieses Angebot aber von den Mitarbeitern kaum angenommen.

Neu ist für die Eltern, dass in der zweiten Woche der Weihnachtsferien, in der ersten ist der Kindergarten regulär geschlossen, nur ein Notbetrieb herrscht. Auch das empört viele. Da scheinen die Partenkirchner bislang allerdings etwas verwöhnt zu sein. In anderen Einrichtungen ist es durchaus Usus, dass in Schulferien abgefragt wird, welche Kinder tatsächlich kommen.

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