EZ-Kommentar zum Rücktritt des Markt Schwabener Bürgermeisters: Zu sehr Mensch, zu wenig Politiker

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Michael Stolze, scheidender Bürgermeister von Markt Schwaben, bei einem Beratungstreffen zur geplanten Asylunterkunft. © Stephan Goerlich

Der Rücktritt von Michael Stolze sollte in Markt Schwaben wenigstens als Weckruf in Sachen politischer Kultur dienen, findet unser Autor. Der Umgangston hat zuletzt gelitten. Ein Meinungsbeitrag.

Sogar die Insider hat Michael Stolze, Bürgermeister von Markt Schwaben, mit seinem Rücktritt überrascht. Zermürbt offenbar davon, dass sein Job an der Spitze der Gemeindeverwaltung zuletzt viel politischer geworden war, als es sich der ansonsten so dynamische Wirtschaftsmann vorgestellt hatte. Der teils kuriose Verlauf der jüngsten Ratssitzung, in der das Plenum die Unrechtmäßigkeit eines Bürgerbegehrens in Sachen Asylunterkunft hatte feststellen müssen, war womöglich das I-Tüpfelchen vor seiner gestrigen Rücktritts-Entscheidung.

Zuletzt musste Stolze leider – mit zunehmendem Widerwillen – erkennen, dass ein Bürgermeisterjob nichts ist für jemanden, der sich selbst zuerst als fleißigen Arbeiter definiert. Das Thema Asyl zeigte, dass von einem Rathauschef auch politisches Denken und die Bereitschaft zu dem einen oder anderen Scharmützel gefordert wird. Doch Politikertyp wollte Stolze nie sein. Das hat er im kleinen Kreis immer kommuniziert.

Gleichwohl hat sich der 54-Jährige mit seiner menschlichen Art viel Sympathie erworben – in einem Ort, in dem es in den letzten Jahren leider immer normaler wurde, dass irgendwo irgendwer immer was zu kritisieren hatte – aus Prinzip und oft zulasten des angemessenen Umgangstons. Die Schwabener Kommunalpolitik braucht dringend eine Rückkehr zu mehr Empathie, mehr gegenseitigen Respekt und mehr Menschlichkeit. Sofort.

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