Polit-Schock für Markt Schwaben: Bürgermeister Stolze wirft hin

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Markt Schwabens Bürgermeister Michael Stolze (CSU) legt überraschend sein Amt nieder. © Stefan Rossmann

Überraschend hat Markt Schwabens Bürgermeister Michael Stolze (54) seinen Rücktritt bekannt gegeben. Wegen einer geplanten Asylunterkunft stand er zuletzt stark in der Kritik.

Markt Schwaben - Für viele überraschend hat der Erste Bürgermeister von Markt Schwaben, Michael Stolze, heute Vormittag vor der versammelten Belegschaft im Rathaus seinen Rücktritt zu Ende Mai erklärt. Das erfuhr die Ebersberger Zeitung exklusiv. Für den frühen Nachmittag hat die Pressestelle des Rathauses eine entsprechende Pressemitteilung angekündigt, die zur Stunde noch dem Vernehmen nach final ausformuliert wird.

Bürgermeister bestellt Fraktionssprecher und Stellvertreter zu Sondersitzung ins Rathaus ein

Die zunächst nichtöffentliche Bekanntgabe vor den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern machte dann doch recht schnell die Runde. Auf Nachfrage der EZ am Vormittag bestätigte die Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit, Sabrina Biertz, die Richtigkeit des anfänglichen Gerüchts.

Für heute Abend hatte Stolze per Mail die Mitglieder des sogenannten Beirats, das sind die Fraktionssprecher, die beiden Bürgermeisterstellvertreter und einige Mitwirkende aus der Verwaltung, spontan zu einer Sondersitzung eingeladen. Es wird dort höchstwahrscheinlich nur um seine Rücktrittserklärung gehen.

Landratsamt prüft juristische Folgen des Rücktritts: Es wird Neuwahlen geben

Im Laufe des heutigen Mittags bekamen dann auch nach und nach Gemeinderäte mit, was da morgens im Rathaus verkündet wurde. 3. Bürgermeister Raphael Brandes äußerte sich auf Nachfrage der EZ spontan sehr überrascht von dem Schritt Stolzes. Womöglich habe Michael Stolze das Amt, das er bei der letzten Kommunalwahl 2020 gegen mehrere Mitbewerber gewann, unterschätzt.

Das Atron-Anwesen in der Straße Am Ziegelstadel in Markt Schwaben.
In diesem Gebäude am Ziegelstadl sollen 120 Flüchtlinge untergebracht werden. Das Vorhaben des Landkreises sorgte bei vielen Bürgern für Entsetzen. Mit einem Bürgerbegehren wandten sie sich daher an den Gemeinderat und Bürgermeister Stolze. Dem sind allerdings die Hände gebunden. © Dziemballa

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In der Pressestelle des Landratsamtes wusste man auch am Vormittag bereits von den Dingen, die da in Markt Schwaben passierten. In der Rechtaufsicht werde zur Stunde geprüft, welche juristischen Folgen Stolzes Ankündigung haben wird. In jedem Fall, so heißt es aus dem Rathaus, werde es Neuwahlen geben. Unwahrscheinlich erscheint, dass die bereits in Verbindung mit der Europawahl Anfang Juni abgewickelt werden könnten.

Bürgermeister Stolze zuletzt in Kritik wegen geplanter Asylunterkunft in Markt Schwaben

Stolze gilt nach wie vor als ein sehr beliebter Bürgermeister, obwohl ihm im Zusammenhang mit den jüngsten Debatten um ein Asylbewerberheim im Burgerfeld (Am Ziegelstadel) von einigen Seiten heftiger Gegenwind ins Gesicht blies. So hatte es bei der teils turbulenten Zusammenkunft am 18. Dezember in der Theaterhalle Stolze einige Wortmeldungen gegeben, er solle endlich einmal seine Arbeit im Interesse der Bürgerinnen und Bürger Markt Schwabens machen und weniger Interessen des Landkreises (es ging um die im Prinzip alles andere als einfache Suche nach Standorten für Asylunterkünfte) vertreten. Zu den Rücktrittsgründen hat sich Stolze bisher noch nicht geäußert.

Dieser Artikel wird bei neuen Informationen laufen aktualisiert.

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