Automobilindustrie - Mercedes-Absatz fällt, weil Kunden E-Autos meiden
Die Pkw-Sparte von Mercedes verzeichnete im Jahr 2024 einen Absatzrückgang. Besonders die sinkende Nachfrage in China trug zu einem Minus von drei Prozent bei. Auch der Einbruch bei E-Autos belastet.
Der deutsche Premium-Hersteller Mercedes-Benz verzeichnet Absatzeinbußen für das Jahr 2024. Insgesamt verkaufte der Konzern laut einem Bericht der „Wirtschaftswoche“ weltweit noch 1,98 Millionen Pkw – und fiel damit unter die Zwei-Millionen-Marke. Inklusive Vans setzte Mercedes-Benz 2,4 Millionen Fahrzeuge ab.
Der Gesamtrückgang von drei Prozent mag gering erscheinen, beim genaueren Blick zeigen sich laut dem Bericht aber massive Einbußen:
- Der Absatz in China stürzte um sieben Prozent ab (2024 verkaufte Mercedes-Benz Cars in China 683.600 Pkw, also rund ein Drittel des Gesamtabstzes)
- Die Vorzeigemodelle der S-Klasse fanden 14 Prozent weniger Käufer
- Im weltweiten E-Auto-Markt verkaufte Mercedes-Benz 23 Prozent weniger Fahrzeuge als noch 2023
Mercedes führte den Absatzrückgang auf Modellwechsel und unsichere Marktbedingungen in China zurück.
Mercedes-Benz erleidet hohe Gewinn-Einbußen
Das gesamte Unternehmen spürt die aktuelle Absatzkrise. Laut Daten von Statista verbuchte Mercedes-Benz in den ersten drei Quartalen 2024 (Januar bis September) Umsatzeinbußen von 4,7 Prozent. Der Nettogewinn stürzte gar um 31,4 Prozent ab.
Im Jahr 2023 erzielte Mercedes-Benz Gesamtumsätze in Höhe von 153,2 Milliarden Euro. Das EBIT (Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) betrug 19,7 Milliarden Euro. Ende 2023 hatte der Konzern 166.000 Mitarbeiter, der aktuelle Börsenwert von Mercedes-Benz beläuft sich auf 55 Milliarden Euro.
Mercedes-Boss Källenius hofft auf Modellwechsel
Kurzfristig könnten laut dem Bericht Modellwechsel und überarbeitete Varianten Mercedes-Benz bessere Absatzzahlen bescheren. Der neue Elektro-CLA soll die Konkurrenz dank einer Reichweite von gut 750 Kilometern ausstechen. Mercedes-CEO Ola Källenius betonte, dass der CLA eines der wichtigsten Fahrzeuge für das Unternehmen sei.
Europas Automarkt bleibt wohl noch Jahre in der Krise
Experten gehen laut dem Bericht davon aus, dass auch das Jahr 2025 für die Autoindustrie herausfordernd wird. „Der europäische Automobilmarkt stagniert aktuellen Erwartungen zufolge mindestens bis 2030“, erklärte Volkswagen-Vorstand Gunnar Kilian gegenüber der „Wirtschaftswoche“. Das spürt derzeit auch der Branchenprimus Volkswagen, ebenso wie zahlreiche Automobilzulieferer - zuletzt meldete Mahle rückläufige Umsätze.
Dagegen weist der chinesische Markt als weltweit absatzstärkste Region Zuwachsraten auf. Allerdings nicht bei Mercedes-Benz.