Fäkalwasser stand fast zwei Meter hoch
Am Wochenende gab es einen technischen Defekt am Otterfinger Pumpwerk. Der Bauhof entsorgte das Schmutzwasser in die Kläranlage.
Otterfing – Bürgermeister Michael Falkenhahn hatte schon überlegt, mit dem Feuerwehrauto durch die Gemeinde zu fahren und durch ein Megafon die Bürger aufzurufen, mit Duschen und anderem Wasserverbrauch zu sparen. Ganz so schlimm kam es am vergangenen Wochenende dann doch nicht: Das Otterfinger Pumpwerk, das sich zwischen Otterfing und Kreuzstraße befindet, „steckte tief in der Scheiße“, sagte Falkenhahn in der jüngsten Gemeinderatssitzung am Dienstag.
Wie der Bürgermeister berichtete, gab es in der Nacht zum Samstag, 19. Oktober, einen technischen Defekt am Pumpwerk. Die Störmeldung sei noch in der Nacht hinausgegangen. Über das Werk wird das gesammelte Schmutzwasser aus der Gemeinde Otterfing kurz vor der Kläranlage in Fellach in den Hauptsammler eingeleitet. Laut Falkenhahn erkannte das System durch einen Fehler nicht, dass der Kanal gefüllt war, und die Pumpe wurde nicht eingeschaltet. Die Konsequenz: Der Raum im Pumpwerk war knapp über zwei Meter hoch mit Fäkalwasser geflutet.
Schnelle Reaktion verhindert größeren Schaden
Der Bauhof reagierte sofort und fuhr die Kanalisationsflüssigkeit mit drei Pumpwagen zur Kläranlage. Teilweise liehen die Mitarbeiter sogar Güllefässer von Landwirten aus, um das Schmutzwasser zu entsorgen. Bis zum Sonntag waren sie damit beschäftigt. „Der Bauhof hat 32 Stunden in Schichten durchgearbeitet“, lobte Falkenhahn seine Mitarbeiter. Die Gemeinde hatte Glück: Durch die schnelle Reaktion konnte ein größerer Schaden an den technischen Geräten verhindert werden. „Wir hatten Glück, dass die Motoren durch den schnellen und beherzten Einsatz des Bauhofs nicht kaputtgegangen sind“, fasste Falkenhahn zusammen. Die Wände wurden trockengelegt, bereits am Sonntagmorgen konnte die erste Pumpe wieder in Betrieb genommen werden. Mittlerweile läuft das System wieder normal, berichtet der Bürgermeister. Er geht deshalb von keinem „dramatischen“ Schaden aus.
Einen Einsatz wie diesen habe er noch nie erlebt, berichtet Bauhofsleiter Franz Huber auf Nachfrage. „Für meine Nerven hoffe ich, dass das auch nicht mehr passiert.“ Die öffentliche Gemeinderatssitzung nutze Falkenhahn, um den „Helden des Alltags“ für ihren Einsatz zu danken. (sf)