Böse Überraschung im Ferienhaus: Deutsche Urlauber finden Spinne zwischen ihren Lebensmitteln
Eine deutsche Familie kauft im Urlaub in den Niederlanden Bananen und bringt dabei auch eine Spinne mit ins Ferienhaus. Für das Tier hat der Ausflug verheerende Folgen.
Kamperland – Eine Banane am Morgen ist fast immer eine gute Idee. Für eine deutsche Familie hatte der Griff zu der im Kühlschrank gelagerten gelben Frucht jedoch einen Schreckmoment zur Folge. Denn die Touristen, die in einem Ferienhaus in Kamperland in der Provinz Zeeland im Südwesten der Niederlande ausspannen wollten, entdeckten zwischen den Bananen, die sie bei Aldi gekauft hatten, eine Spinne.
Über den tierischen Fund berichten verschiedene niederländische Medien, wie AD. Nach dem ersten Schock reagierten die Urlauber jedoch genau richtig. Sie fingen das Tier mit einem Gefäß – die Rede ist zunächst von einem Glas und anschließend von einer geschlossenen Pfanne – und informierten daraufhin die Rezeption des Resorts. Dort wurde die Tierschutzstiftung Zeeland alarmiert, die auf ihrem Facebook-Kanal von „deutschen Helden“ schreibt.
Spinne zwischen Bananen entdeckt: Tier stirbt nach Ausflug in den Kühlschrank
Letztlich kam das Tier in den nahen Reptilienzoo Iguana. Dort wurden der Spinne bestmögliche Bedingungen geschaffen, nachdem sie durch den Ausflug ins Frostige doch ziemlich unterkühlt gewirkt hatte. Entsprechend war die Sorge groß, dass der Achtbeiner seine Zeit zwischen den Bananen teuer bezahlen muss.
Tatsächlich starb die Spinne wenig später, wie Spinnenexperte Dominic de Jonge vom Zoo im Radioprogramm „Goedemorgen Zeeland“ verriet. Der Stress war offenbar zu viel. „Sie hat sich einfach den falschen Ort ausgesucht“, erklärte der 35-Jährige, demzufolge Spinnen warme und dunkle Orte bevorzugen.
Zumindest gelang es dem Fachmann noch, das Rätsel zu lösen, um was für eine Spinnenart es sich handelte. Nachdem zuvor wegen des Fundorts von einer Bananenspinne berichtet worden war, betonte de Jonge nun, es sei eine Wolfsspinne gewesen. „Die Art findet zunehmend ihren Weg in die Niederlande. Sie kommt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum“, lässt er wissen.
Wolfsspinne überrascht deutsche Urlauber: Kleines Tier bleibt zwischen Bananen lange unentdeckt
Im Falle einer Bananenspinne hätte diese sich schon in den tropischen Gebieten zwischen den Bananen verstecken müssen. „Sie werden normalerweise schon im Hafen gefunden und abgefangen. Die Spinne war wahrscheinlich schon hier und kroch dann zwischen den Bananen hindurch“, mutmaßt de Jonge.
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Die Wolfsspinne blieb wohl auf ihrem Weg aus der Aldi-Filiale in die Ferienunterkunft unentdeckt, weil sie relativ klein war. „Als sie die Beine gespreizt hat, war sie so groß wie eine Daumenspitze“, berichtet der Experte. Sie sei vergleichbar mit einer normalen Kreuzspinne.
Wolfsspinne in Deutschland: Tiere verfügen über acht Beine und jagen ohne Netz
In Deutschland leben laut Nabu Mecklenburg-Vorpommern rund 75 Arten von Wolfsspinnen. Die kräftigen Beine nicht mitgerechnet, werden sie demnach bis zu zwei Zentimeter lang und verfügen über einen gedrungenen, grau-braun gefärbten Körper. Auffallend sind ihre vielen Augen. Insgesamt hat die Wolfsspinne acht davon: vier kleine und vier große, letztere sind wie ein Trapez angeordnet.
Dank der gut ausgebildeten Sehorgane kann sie andere Tiere jagen, ohne ein Netz spinnen zu müssen. Wolfsspinnen ernähren sich von Insekten wie Laufkäfern, Heuschrecken und Fliegenlarven, aber auch anderen Spinnen. Zudem kommen Blattläuse und andere Gartenschädlinge auf ihren Teller, womit sie auch einen Nutzen für den Menschen hat.
Wolfsspinne gefährlich für den Mensch? Biss kann Haut durchdringen – Giftmenge aber bedenkenlos
Zwar informiert der Bund, größere Wolfsspinnen seien in der Lage, mit ihren sehr kräftigen Kieferklauen auch menschliche Haut zu durchdringen. Jedoch würden weder die Konzentration noch die Menge des Giftes ausreichen, um einem Menschen ernsthafte Probleme zu bereiten.
Fürsorge für den Nachwuchs wird bei Wolfsspinnen großgeschrieben. Nach Angaben des Nabu heften die Weibchen ihren Eikokon an ihre Spinnwarze und tragen ihn mit sich herum, um den Nachwuchs bestens zu schützen. Beim Schlüpfen helfen sie, indem sie den Kokon aufbeißen. Die Jungspinnen klettern dann auf den Rücken und werden so transportiert.
Während sie das Mama-Taxi der tierischen Art nutzen, halten sich die Kleinen an den Haaren fest und ernähren sich vom Eidotter. Die Wolfsspinne verzichtet in dieser Zeit auf die Jagd und vermeidet so unnötige Gefahren für den Nachwuchs. Sicherer leben auch die Männchen, denn die werden im Gegensatz zu ihren Pendants bei anderen Spinnenarten nicht vom Partner gefressen, wie der Nabu Kreisverband Wesel informiert. Das liegt daran, dass beide Geschlechter gleich groß werden.

Bananenspinne in Deutschland: Gefährliche Arten hierzulande „extrem unwahrscheinlich“
Über Bananenspinnen schreibt das Naturkundemuseum Karlsruhe, der Begriff umfasse „alle Spinnen(arten), die an Bananenstauden oder zwischen Bananenfrüchten gefunden werden“. Es handelt sich also nicht um einen wissenschaftlich begründeten Begriff.
Einige der brasilianischen Spinnenarten wie Phoneutria nigriventer seien „in ihrer Giftwirkung auf den Menschen nicht unbedenklich“. Allerdings sei es „extrem unwahrscheinlich“, dass ein Exemplar davon über eine Bananenlieferung bis nach Deutschland gelangt. Ganz anders sieht es bei der Nosferatu-Spinne aus, von der zuletzt häufig über Sichtungen berichtet wird. (mg)