Foul an Pedri: Spanien-Coach hätte Kroos sogar Rote Karte gezeigt

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Spanien muss im EM-Halbfinale und einem möglichen Endspiel auf Pedri verzichten, der nach Foul von Toni Kroos verletzt ist. Luis de la Fuente hätte einen Platzverweis angebracht gefunden.

Donaueschingen – Während in Deutschland weiter intensiv über den ausgebliebenen Strafstoß nach Handspiel von Marc Cucurella diskutiert wird, dreht sich der Ärger der spanischen Nationalmannschaft um eine Szene aus der Anfangsphase des EM-Viertelfinals am Freitagabend. Toni Kroos hatte einen Angriff der Iberer durch ein Foul an Pedri unterbunden, bei dem sich der Mittelfeldmann schwerer am Knie verletzte.

Der Jungprofi des FC Barcelona steht Spanien im Halbfinale am Dienstagabend in München gegen Frankreich nicht zur Verfügung und könnte auch beim Erreichen des Endspiels von Berlin am Sonntag nicht mitwirken. Wegen einer Verstauchung muss Pedri dem Vernehmen nach bis zu sechs Wochen pausieren. Dass Kroos für die Situation nicht mit Gelb verwarnt wurde, hat die spanischen Gemüter erregt. Luis de la Fuente geht sogar einen Schritt weiter.

Luis de la Fuente: „Wir haben seinetwegen einen tollen Spieler verloren“

„Ich finde, es war ein überhartes Einsteigen, das eine Rote Karte hätte nach sich ziehen können“, erklärte der Nationaltrainer bei einem Medientermin im Vorfeld des Halbfinals. „Es hatte bedauerliche Konsequenzen für seinen Gegenspieler“, argumentierte De La Fuente wohl, dass Kroos die Verletzung von Pedri bei seinem Foul in der 4. Minute in Kauf genommen habe.

„Ich bewundere Toni Kroos, er ist ein großartiger Fußballer, dem ich zu seiner Karriere gratuliere“, betonte De La Fuente. „Ich sage bloß, dass er uns wehgetan hat, weil wir seinetwegen einen tollen Spieler verloren haben, der für uns sehr wichtig war.“ Pedri hatte nach dem Foul und einer Behandlungspause zunächst versucht, auf die Zähne zu beißen.

Toni Kroos unterband einen Angriff durch sein Foul an Pedri.
Toni Kroos unterband einen Angriff durch sein Foul an Pedri. © IMAGO/Patrick Scheiber

Pedri nahm Entschuldigung von Toni Kroos an

Letztlich aber musste Spanien die frühste Auswechslung der EM-Historie vollziehen. Dass mit Dani Olmo der beste Mann des Spiels von der Bank kam, haben manche Fans der Roja als Karma eingeordnet. Kroos hat sich derweil in einem emotionalen Statement zu seinem Karriereende bei Instagram bei Pedri entschuldigt, der Jungstar nahm die Entschuldigung umgehend an: „Danke Toni für deine Nachricht. Das ist Fußball und solche Dinge passieren.“

Mit seiner Einschätzung, Kroos habe für das Foul einen Platzverweis verdient, steht De La Fuente indes wohl recht allein auf weiter Flur da. Dass der DFB-Star gänzlich straffrei davon kam, veränderte das Spiel aber durchaus. Immerhin leistete er sich kurz darauf ein weiteres gelbwürdiges Foul gegen Lamine Yamal, dem er auf den Fuß stieg.

Rodri: „Schiedsrichter hätte die Zügel straffen müssen“

Verwarnt wurde Kroos erst, als er einen aussichtsreichen Konter per Haltevergehen gegen Dani Olmo unterband. Ob Kroos auch zugegriffen hätte, wenn dies für ihn eine Gelb-Rote Karte bedeutet hätte, sei dahingestellt. Die Zweikampfbewertung durch den umstrittenen Schiedsrichter Anthony Taylor wirkte insgesamt nicht stimmig, rückte hierzulande allerdings wegen der Debatten um den ausgebliebenen Strafstoß zugunsten des DFB-Teams in den Hintergrund.

„Es gab zu Beginn einen Moment, in dem der Schiedsrichter die Zügel hätte straffen müssen“, erklärt Spaniens Mittelfeldmann Rodri gegenüber der Süddeutschen Zeitung zu diesem Thema. „Wenn ein Schiedsrichter keine Grenze setzt, folgen ähnliche Aktionen. So war das auch gegen Deutschland“, meint der Profi von Manchester City.

Das Foul von Kroos an Pedri hatte er aus nächster Nähe mitbekommen. „Es war hart. Nicht, dass wir uns falsch verstehen: Das ist Fußball“, teilt offenbar auch Rodri nicht die Ansicht von Luis de la Fuente, dass Kroos für sein Vergehen die Rote Karte hätte sehen müssen.

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