Nach Schiedsrichter-Skandal: Wird Deutschland gegen Spanien wiederholt?
Eine Online-Petition fordert eine Neuauflage des EM-Viertelfinales. Doch mehrere Gründe machen diese Hoffnung der deutschen Fans zunichte.
Stuttgart – Die Umstände der deutschen Viertelfinal-Niederlage gegen Spanien bei der Heim-EM sorgen noch immer für Diskussionen. Im Zentrum der Debatten: Marc Cucurellas Handspiel im spanischen Strafraum. Schiedsrichter Anthony Taylor wertete es nicht als strafbar und gab keinen Elfmeter.
Das erzürnte nicht nur Ex-DFB-Kapitän Michael Ballack, sondern auch zahlreiche Fußball-Fans aus Deutschland. Jetzt fordern Hunderttausende Anhänger in einer Online-Petition eine Wiederholung des EM-Viertelfinales. Doch eine Neuaustragung ist faktisch ausgeschlossen.
Nach Schiedsrichter-Skandal bei EM: Wiederholung von Deutschland gegen Spanien?
Nach dem Schiedsrichter-Skandal im EM-Viertelfinale in Stuttgart ist der Ärger vieler DFB-Fans noch immer groß. Trotz der Enttäuschung und Initiative zahlreicher Anhänger wird das Spiel von Deutschland gegen Spanien allerdings sehr wahrscheinlich nicht wiederholt.
Dies liegt in erster Linie daran, dass der Unparteiische Taylor die Situation rund um Jamal Musiala und Marc Cucurella unmittelbar und aktiv bewertete. Somit liegt aus Schiedsrichter-Sicht eine Tatsachenentscheidung vor, die im Fußball Bestand hat.
Selbst wenn Taylor mit seiner Entscheidung falsch gelegen haben sollte, lässt sich die Beurteilung somit im Nachhinein nicht revidieren. Dabei ist es irrelevant, ob der Referee das Regelwerk korrekt praktizierte oder nicht. Hinzu kommt, dass er dies der UEFA nach wohl tat. Der europäische Fußball-Verband stärkte dem Schiedsrichter einem Bericht der Bild zufolge nach der umstrittenen EM-Szene den Rücken. Dabei könnte eine geheime UEFA-Anweisung eine Rolle gespielt haben.
EM-Viertelfinale der DFB-Elf: Zeitliche Gründe machen Neuauflage wohl unmöglich
Ohnehin würde es mit Blick auf den EM-Spielplan zeitlich sehr eng, wenn nicht gar unmöglich, ein Wiederholungsspiel auszutragen. Auch kurz vor dem Halbfinal-Duell Spaniens gegen Frankreich am 9. Juli (hier finden Sie alle Informationen zur TV-Übertragung) kündigte die UEFA keine Untersuchung oder Neubewertung des Handspiels Cucurellas an (Stand: 8. Juli).
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Dies wäre jedoch längst überfällig, um eine Neuausrichtung der strittigen Viertelfinal-Partie noch irgendwie in die Wege zu leiten. Und selbst für den Fall: Logistische Parameter würden die deutschen Fan-Hoffnungen auf eine Wiederholung wohl endgültig begraben.
Wegen Handspiels: Wiederholung könnte DFB-Gegner Dänemark auf den Plan rufen
Allein der Austragungsort, die Uhrzeit des Spiels und die Verschiebung nachfolgender Partien müssten umgehend geklärt werden. Dies wäre eine Mammutaufgabe für die Organisatoren und kaum darstellbar.
Hinzu kämen etwaige Einwände der restlichen Teilnehmer: sowohl der noch verbliebenen Mannschaften als auch jener, die sich womöglich durch andere Schiedsrichter-Beurteilungen im Turnierverlauf benachteiligt gefühlt hatten. Das würde wohl etwa das dänische Team auf den Plan rufen, das im Achtelfinale gegen Deutschland ebenfalls eine harte Handelfmeter-Entscheidung gegen sich hatte hinnehmen müssen.
Der aller Voraussicht nach ausbleibenden Wiederholung zum Trotz dürfte die Handspiel-Szene im Viertelfinale des DFB weiter Gesprächsthema bleiben. Selbst Bayern-Patron Uli Hoeneß schilderte nun seine Sicht auf die Situation im Spiel zwischen Deutschland und Spanien. (wuc)