Titanic-Expedition: Bayer tauchte zum legendären Schiff – kurz vor der U-Boot-Katastrophe
Die Titanic übt auf viele Menschen eine mysteriöse Faszination aus. OceanGate machte daraus ein Geschäft – das später tödlich endete.
München – Das Titanic-Wrack mit eigenen Augen sehen – das durften zwei Menschen aus Bayern. Arthur Loibl aus Straubing und Brigitte Saar aus München. Während Letztere laut einem Bericht des BR bereits 1998 mit einem Tiefseeforschungsschiff zur Titanic reiste, war Loibl erst vor wenigen Jahren an der Reihe. Im selben U-Boot des US-Unternehmens OceanGate, das vor zwei Jahren implodierte und fünf Menschen aus dem Leben riss.
Zwei Bayern sehen das Titanic-Wrack – einer hatte wohl großes Glück
Loibl, dem das Straubinger Unternehmen Loibl Förderanlagen GmbH gehört, stieg 2021 in die Titan, das U-Boot von OceanGate, mit dem wohlhabende Touristen das Titanic-Wrack besuchen können. Laut BR zahlte Loibl einen sechsstelligen Betrag, wischte Sicherheitsbedenken beiseite und tauchte hinab zum legendären Schiff – ein Anblick, bei dem ihm auch heute noch die Worte fehlen.
Schon damals zeigte sich erste Probleme der Titan, laut BR beim Wasserlassen des U-Boots. Der Tauchgang wird dennoch durchgeführt, es ist einer der wenigen, die klappen. Zwei Jahre später passiert dann das, wovor zuvor schon Ingenieure und Experten gewarnt hatten – die Titan verunfallte, implodierte in den Tiefen des Nordatlantiks.
Anfang August veröffentlichte die US-amerikanische Küstenwache ihren Untersuchungsbericht zum Titan-Unglück. Laut diesem handelte Stockton Rush, Gründer von OceanGate und Lenker der Titan, fahrlässig. Denn er habe diverse Zwischenfälle bei vorigen Fahrten nicht untersucht. Laut BR wollte er nicht, dass Zweifel an seinem Projekt und an der Titan, einem neuartigen U-Boot aus Carbonfaser statt aus Stahl, aufkommen. Er und vier weitere Menschen bezahlten dies 2023 mit ihrem Leben.
(Übrigens: Unser Bayern-Newsletter informiert Sie täglich über alle wichtigen Geschichten aus Bayern. Jetzt nach einer kurzen Registrierung bei unserem Medien-Login USER.ID anmelden.)
U-Boot-Reisen zur Titanic waren immer gefährlich – Zum Verhängnis wurde ihnen aber letztlich das Geld
Nicht nur Arthur Loibl, auch die heutige Journalistin Brigitte Saar aus München tauchte zur Titanic. 1998 war das, mit dem russischen U-Boot Mir, berichtet der BR. Saar musste damals ebenfalls einen Haftungsausschluss unterschreiben, er wies auf das tödliche Risiko hin. Saar ging es ein, alles klappte, sie schrieb im Nachhinein ihre Masterarbeit über die Titanic und gilt heute als Expertin für das legendäre Linienschiff.
Laut BR vertraute sie in das U-Boot, das sie zum Meeresgrund bringen würde. Für viele Jahre zurecht, kein einziges ziviles U-Boot verunglückte auf dem Weg zur Titanic – bis es Stockton mit seiner Carbonfaser-Titan versuchte. Warum Stockton nicht auch auf Stahl als Material bei seiner Titan zurückgriff? Carbonfaser sollte günstigere Fahrten ermöglichen. (fhz)