Erdogan lässt über 1000 Hamas-Kämpfer in der Türkei behandeln
Beim Besuch des griechischen Ministerpräsidenten in Ankara lobt Präsident Erdogan erneut die Hamas. Zudem würden in seinem Land Hamas-Mitglieder behandelt.
Ankara – Bei der gemeinsamen Pressekonferenz am Rande des Besuchs des griechischen Ministerpräsidenten Kyriakos Mitsotakis in Ankara am Montag (13. Mai) hat sich Präsident Recep Tayyip Erdogan erneut zur Hamas bekannt. „Ich betrachte die Hamas nicht als terroristische Organisation, im Gegenteil, die Hamas ist eine Widerstandsorganisation, deren Land seit 1947 besetzt ist und die ihr Land nach der Besatzung geschützt hat.“
45.000 Menschen seien Erdogan zufolge bislang im Gaza-Krieg durch israelische Angriffe getötet worden. Es sei falsch, die Hamas terroristisch zu nennen, so der türkische Präsident „Wenn wir die Hamas, die bisher mehr als 40.000 Menschen verloren hat, als terroristische Organisation bezeichnen, wäre das ein gnadenloser Ansatz. Deshalb sehe ich die Hamas nicht als terroristische Organisation, sondern im Gegenteil als Menschen, die für den Schutz ihres eigenen Landes und ihrer eigenen Bevölkerung kämpfen“.
Die israelische Regierung nennt dagegen andere Opferzahlen. „14.000 Kämpfer und wahrscheinlich 16.000 Zivilisten wurden getötet“, sagte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu im Podcast „Call Me Back“. Laut den Behörden in Gaza sind mindestens 35.000 Menschen getötet worden. Die Zahlen dort unterscheiden jedoch nicht zwischen Kämpfern und Zivilpersonen.
Erdogan nennt Hamas Widerstandsbewegung
Damit erinnerten an seine Aussagen nach dem 7. Oktober, als die Hamas Israel angegriffen hat. Auch damals hatte Erdogan die Hamas immer wieder die Hamas als Widerstandsbewegung bezeichnet, die ihr Land und Volk beschütze. Immer wieder gab es auch Verbalattacken gegen den israelischen Ministerpräsidenten, den der türkische Präsident mit Adolf Hitler verglich. Für die Hamas ist die Türkei ein sicherer Hafen. Immer wieder hatte es dort in der Vergangenheit Treffen mit hochrangigen Hamas-Vertretern gegeben.

Die israelische Regierung ließ sich die scharfen Worte Erdogans nicht gefallen und feuerte zurück. „Der türkische Präsident ist ein Tyrann, Aufwiegler und Lügner. Seien Sie still und schämen Sie sich“, schrieb Außenminister Israel Katz am Sonntag auf X. Erdogan hatte kurz zuvor behauptet, Netanyahus „genozidale Methoden“ würden Hitler neidisch machen.
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Mehr als 1000 Hamas-Mitglieder werden in der Türkei behandelt
Mitglieder der islamistischen Hamas werden nach Angaben des türkischen Staatschefs Recep Tayyip Erdogan zudem in der Türkei medizinisch versorgt. „In meinem Land werden derzeit mehr als 1000 Mitglieder der Hamas in unseren Krankenhäusern behandelt,“ sagte Erdogan bei der Konferenz.
Im Gegensatz zum Gastgeber sprach sich Mitsotakis klar gegen die Hamas aus. Der griechische Regierungschef betonte, sein Land unterstütze wie die Türkei eine Zweistaatenlösung, betonte jedoch, dass Israel jedes Recht gehabt habe, sich gegen den blutigen und provozierenden Angriff auf seinem Staatsgebiet zu verteidigen. Die Hamas sei zudem eine Terrororganisation.
Griechenland und Türkei wollen Beziehungen ausbauen
Das Treffen von Mitsotakis und Erdogan diente vor allem aber der Annäherung zwischen beiden Staaten. Die Länder hatten in jüngster Vergangenheit beschlossen, ihre angespannten Beziehungen wieder zu verbessern. Erdogan hatte Mitsotakis erst im Dezember in Athen getroffen, damals vereinbarten die beiden eine verstärkte Zusammenarbeit etwa in Tourismus, Handel und Migration.
In den vergangenen Jahren hatten beiden Staaten sich gegenseitig vorgeworfen, den gegenseitigen Luft- und Seeraum zu verletzen. Erdogan hatte sogar gedroht, eines Nachts ungeahnt zu kommen und die griechische Hauptstadt Athen mit „Tayfun-Raketen“ zu beschießen.