Ausnahmezustand durch Hitze und Dürre: Urlaubsregion in Spanien kämpft mit Wassermangel

  1. Startseite
  2. Welt

Kommentare

Mindestens seit drei Jahren leidet Spanien nun schon unter einer anhaltenden Dürre. © Emilio Morenatti/dpa

Eine anhaltende Dürre macht Spanien zu schaffen. Ein zusätzlich ansteigender Wasserverbrauch und illegale Brunne fordern nun seinen Tribut.

Barcelona – Das Jahr 2024 beginnt für Spanien mit Rekordwetter. Während in Madrid und Barcelona angenehme 18 Grad herrschen, ist in den südlichen Regionen wie Andalusien regelrechtes Sommerwetter ausgebrochen. Mit Temperaturen bis zu 26 Grad ist es selbst im Süden Spaniens außergewöhnlich heiß um diese Jahreszeit.

Wegen Hitze und Dürre – Urlaubsregion Katalonien ruft den Wassernotstand aus

Wie ernst die Lage durch die ständigen Hitzewellen der letzten drei Jahre tatsächlich ist, zeigt sich nun an den neuesten Beschlüssen der Regierung: Wegen Wasserknappheit wurde nun in der Region Katalonien der Notstand ausgerufen. Davon betroffen sind neben Barcelona auch 201 weite Gemeinden im Nordosten Spaniens.

Die Maßnahme tritt am Freitag (2. Februar) in Kraft, wie die Regionalregierung am Donnerstag mitteilte. Es wird neue strenge Einschränkungen des Konsums geben, die rund sechs Millionen Menschen (von insgesamt rund acht Millionen Bewohnern Kataloniens) in den Provinzen Barcelona und Girona treffen. In drei Dutzend Gemeinden der Provinz Tarragona galt schon seit mehreren Monaten ein Notstand. In anderen Gebieten gab es bisher einen sogenannten Vornotstand.

Katalonien leide unter der schlimmsten Dürre seit Beginn der Aufzeichnungen vor einem guten Jahrhundert, sagte Regionalpräsident Pere Aragonès. In der auch bei Deutschen sehr beliebten Urlaubsregion wird der Wasserverbrauch nun auf höchstens 200 Liter pro Person und Tag beschränkt. Bei einer Verschlimmerung der Lage kann das Limit auf 180 Liter in einer zweiten und auf 160 Liter in einer dritten Phase herabgesetzt werden. Zum Vergleich: In der Regionalhauptstadt Barcelona beträgt der Verbrauch derzeit im Schnitt 173 Liter, in anderen größeren Gemeinden aber teils deutlich über 200 Liter. Bisher galt im Vornotstand ein Limit von 230 Litern pro Kopf und Tag.

Erste Phase von Notstandplan tritt in Kraft – Landwirte in Spanien besonders hart getroffen

Bis auf Weiteres dürfen weder Autos gewaschen noch Bürgersteige oder Straßen mit Wasser gereinigt werden. Das Auffüllen der meisten Schwimmbecken wird ebenfalls untersagt. Öffentliche und private Gärten und Parks dürfen nur unter bestimmten Umständen und dann auch nur mit wiederaufbereitetem Wasser bewässert werden. Die Landwirte treffen die Maßnahmen besonders hart: Sie müssen ihren Verbrauch um 80 Prozent reduzieren. Die Viehwirtschaft muss 50, die Industrie 25 Prozent einsparen. Bei Verstößen sind Strafen von bis zu 150.000 Euro vorgesehen.

„Anteil verfügbaren Wassers um 12 Prozent gesunken“ – darum wird in Spanien das Wasser knapp

Der bereits seit über drei Jahren, genauer seit 40 Monaten, anhaltende Regenmangel hat die Wasserpegelstände in den Reservoirs massiv sinken lassen. Die Stauseen sind im Schnitt nur noch zu knapp 16 Prozent gefüllt. Einige sind sogar praktisch leer. Vor ungefähr eineinhalb Jahren waren es im Schnitt noch knapp 60 Prozent. Neben Katalonien wird in Spanien auch Andalusien von gravierendem Wassermangel heimgesucht. Als Hauptursache sieht das Fachportal für Landwirtschaft, das Agrarheute Magazin, zudem schlechtes Wassermanagement und illegale Brunnen.

Ganz offiziell werde ein erheblicher Anteil an Wasser für Industrie und Landwirtschaft aus Flüssen und Reservoirs verbraucht. Zusätzliche gehe man von etwa 500.000 illegalen Brunnen aus. Das Wasser sei schlicht nicht mehr in dem Maße da, wie es gebraucht werde: „Seit 1980 ist der Anteil verfügbaren Wassers um 12 Prozent gesunken. Und es könnten noch einmal zwischen 14 und 40 Prozent weniger sein bis 2050.“ (mh/dpa)

Auch interessant

Kommentare