Steuerpläne von Merz, Scholz und Habeck zeigen, wer künftig höhere Steuern zahlen soll
Die Parteien versprechen Steuerentlastungen – in unterschiedlichem Maße. Ein Überblick über die Pläne von Union, SPD, Grünen und Co. für Verbraucher.
München – Die Steuerpläne der Parteien sind großes Wahlkampf-Thema. Die Positionen gehen dabei teilweise deutlich auseinander. Entlastungen gehören aber bei allen Parteien zu den Versprechen an die Wähler – in unterschiedlichem Maße. Ein Überblick zur Bundestagswahl 2025.
Bundestagswahl 2025: Union-Plan zu höheren Grundfreibetrag der Einkommenssteuer
Milliardenschwere Steuersenkungen versprechen die CDU und CSU um Friedrich Merz den Wählern. Die Einkommensgrenze für den Spitzensteuersatz soll „deutlich“ erhöht werden. Der Solidaritätszuschlag, der inzwischen nur bei höheren Einkommen anfällt, soll ganz gestrichen werden. Vorgesehen sind aber auch ein höherer Grundfreibetrag sowie ein insgesamt flacherer Verlauf des Tarifs der Einkommensteuer.
„Wir stellen Überstundenzuschläge bei Vollzeitarbeit steuerfrei. Wer freiwillig mehr arbeiten will, soll mehr Netto vom Brutto haben“, heißt es darüber hinaus im Wahlprogramm. Unternehmenssteuern sollen sinken. Außerdem favorisiert die CDU eine Aktivrente.
Die Steuerpläne der Grünen zur Bundestagswahl
Auch die Grünen um Robert Habeck wollen Erwerbstätige entlasten – und zwar durch eine Anhebung der Arbeitnehmerpauschale bei der Einkommensteuer. „Wir wollen eine Anhebung auf mindestens 1500 Euro“, so steht es im Wahlprogramm. Darüber hinaus soll der Grundfreibetrag steigen.
Für Menschen mit besonders geringen Einkommen und für Alleinerziehende soll es außerdem Steuergutschriften geben. Im Gegenzug wollen die Grünen Menschen mit großen Vermögen stärker belasten. Das soll umgesetzt werden mittels:
- einer globalen Milliardärsteuer,
- einer faireren Erbschaftsteuer,
- einer Reform für Immobilienbesteuerung und
- einer nationalen Vermögensteuer.
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„Mehr Netto vom Brutto“: Die SPD-Steuerpläne zur Bundestagswahl
„Wir wollen, dass 95 Prozent der Steuerzahlenden mehr Netto vom Brutto haben“, steht im Wahlprogramm der Sozialdemokraten um Olaf Scholz. Top-Verdiener sollen einen höheren Beitrag leisten, die Rede ist von „dem einen Prozent mit dem allerhöchsten Einkommen“.

Höhere Steuern sollen auf große Erbschaften fällig werden, die Vermögensteuer soll wieder erhoben werden. Die SPD unterstützt auch eine globale Mindeststeuer „für Superreiche“. Die Mehrwertsteuer auf Lebensmittel will die SPD von sieben auf fünf Prozent senken. Arbeitseinkommen sollen steuerlich nicht mehr höher belastet werden als Kapitaleinkünfte. Zusätzliche Entlastungen soll es für Alleinerziehende und Familien geben.
FDP plant „zusätzliche Arbeitsanreize“ und Zuschläge für Überstunden von Steuern zu befreien
Die FDP plant, die Einkommensgrenze für den Spitzensteuersatz von derzeit etwa 68.000 Euro auf fast 97.000 Euro Jahreseinkommen anzuheben. Auch der Grundfreibetrag soll um mindestens 1000 Euro erhöht werden. Der Soli soll abgeschafft werden, also auch für höhere Einkommen entfallen. Freibeträge von Einkommens-, Erbschafts- und Schenkungsteuer sollen künftig automatisch um die Inflationsrate erhöht werden.
Deutlich senken will die FDP die Unternehmenssteuern, auch durch zusätzliche Abschreibungsmöglichkeiten. In ihrem Programm schreibt die FDP: „Um zusätzliche Arbeitsanreize zu schaffen, wollen wir Zuschläge für Überstunden bei Vollzeitarbeit von der Lohnsteuer befreien.“ Die Besteuerung von Vermögen lehnt die FDP ab. Außerdem möchte sie die Mehrwertsteuer in der Gastronomie wieder auf sieben Prozent reduzieren.
Grundfreibetrag, Spitzensteuersatz, Vermögensteuer: die BSW-Pläne
„Das Steuersystem in Deutschland bestraft Arbeit und belohnt große Vermögen“, so die Kritik vom BSW. Um dies zu ändern, plant die Partei, den steuerlichen Grundfreibetrag zu erhöhen, den Spitzensteuersatz „erst bei sehr hohen Einkommen“ anzusetzen und die Vermögensteuer ab einem Vermögen von 25 Millionen Euro wieder einzuführen. Familien sollen beim Erwerb des ersten selbstgenutzten Eigenheims von der Grunderwerbsteuer befreit werden.
Bundestagswahl 2025: Das plant die Linke hinsichtlich
Die Linkspartei strebt an, alle Personen, die monatlich weniger als 7000 Euro verdienen, steuerlich zu entlasten. Alle Einkommen unter dem Existenzminimum von 16.800 Euro im Jahr sollen steuerfrei bleiben. Die Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel, Hygieneartikel sowie Bahn- und Bustickets soll vollständig entfallen.
Die Partei will Vermögende und Menschen mit sehr hohen Einkommen dafür stärker zur Kasse bitten: Der Spitzensteuersatz soll auf 53 Prozent steigen, Superreiche sollen 75 Prozent Reichensteuer zahlen. Zudem will die Partei wieder eine Vermögensteuer erheben und die Erbschaftsteuer reformieren. Auch Spekulationsgewinne und Kapitaleinkünfte sollen stärker belastet werden.
Welche Partei am besten mit eigenen Vorstellungen übereinstimmt, können Verbraucherinnen und Verbraucher mit dem Wahl-O-Mat herausfinden. (mbr/dpa/AFP)