Bekannter Discounter mit über 200 Filialen steht vor der Insolvenz – Wegen „deutlicher Kaufzurückhaltung“
Meldungen über immer neue Unternehmensinsolvenzen reißen nicht ab. Jetzt droht sie auch einem bekannten Betrieb aus Oberhausen. Was steckt dahinter?
Oberhausen – Deutschlands Wirtschaft leidet nach wie vor unter immer neuen Insolvenzen. Erst kürzlich hatte ein bayerisches Familienunternehmen Insolvenz angemeldet. Zuvor hatte es einen bekannten Deko-Konzern erwischt, die älteste Nadelfabrik der Welt musste ebenso Insolvenz anmelden wie ein renommierter Hersteller von Verpackungsbehältnissen. Nun rutscht auch ein Unternehmen aus Oberhausen in finanzielle Schieflage – die Insolvenz droht.
Kodi stellt Antrag auf Sanierungsverfahren – Was heißt das für die 1.800 Mitarbeiter?
Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtete, ist der Einzelhändler Kodi in finanzielle Schieflage geraten und möchte sich über ein Schutzschirmverfahren sanieren. Beim Amtsgericht Duisburg habe die Kodi Diskontläden GmbH einen entsprechenden Antrag eingereicht – das hatte das Unternehmen in Oberhausen mitgeteilt. Jetzt soll ein Sanierungsplan dabei helfen, das Unternehmen zurück in die schwarzen Zahlen zu bringen. Bundesweit existieren 238 Kodi-Filialen, in denen rund 1.800 Mitarbeiter beschäftigt sind. Der Geschäftsbetrieb soll wie üblich weiterlaufen, Einschränkungen sind nicht vorgesehen.

Laut der dpa sollen zeitnah neue Maßnahmen umgesetzt werden – das habe auch der Kodi-Geschäftsführer Matthias Schob mitgeteilt. „Es gibt bereits erfolgversprechende Ansätze, die wir nun finalisieren werden.“ Im Frühjahr 2025 soll Gericht und Gläubigern ein Sanierungsplan vorliegen. Nehmen beide den Plan an, soll das Gericht das Verfahren aufheben.
Das Schutzschirmverfahren soll eine Insolvenz verhindern. Diese Möglichkeit gibt es seit 2012; der Gesetzgeber wollte damit die Sanierung von Unternehmen erleichtern. Voraussetzung für die Einleitung des Verfahrens ist ein Experten-Testat, das bescheinigt, dass das Unternehmen noch nicht zahlungsunfähig ist, also noch über ausreichend Liquidität verfügt, aber dennoch eine drohende Insolvenz bevorsteht. Im Falle Kodi bleibt die Geschäftsführung im Amt, erhält jedoch Unterstützung von Restrukturierungsexperten.
Ein Schutzschirm für Kodi – Kunden halten sich zurück
Was war der Grund für diesen Schritt? Laut Kodi litt die Firma innerhalb der vergangenen Monate unter einer „deutlichen Kaufzurückhaltung“ der Kundschaft. Es sei zu einem massiven Umsatzverlust gekommen – während der Wettbewerb grundsätzlich eher hart ist. Außerdem hatten gestiegene Energiekosten und höhere Preise für Fracht und Werbung die Bilanz belastet. Löhne und Gehälter seien jedoch bis auf Weiteres gesichert.
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Kodi existiert bereits seit 1981. Gegründet wurde sie laut Unternehmensangaben von der SPAR Lebensmittelgroßhandlung Karl Koch & Sohn aus Langenfeld. Daher stammt auf der Name: „KO“ für den Gründer Koch und „Di“ für Discount. Heute verkauft Kodi Artikel aus einer Vielzahl von Bereichen, darunter Reinigen, Kochen, Dekorieren und Heimwerken. Zuletzt hatte sich der Jahresumsatz auf rund 130 Millionen Euro belaufen.
Insolvenzen nehmen weiter zu – auch viele Großunternehmen betroffen
Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen hat auch im dritten Quartal des Jahres zugenommen. Laut des Insolvenzreports der Unternehmensberatung Falkensteg mussten 2024 insgesamt 45 Unternehmen mit einem Umsatz von mehr als 20 Millionen Euro Insolvenz anmelden – die Zahl der Insolvenzen von Großunternehmen hält sich damit gegenüber dem Vorquartal und dem Vorjahreszeitraum stabil. (Laernie mit dpa)