Wichtiger Appell von Margot Friedländer: "Wonach die Menschen sich richten müssen"

Noch mit über 100 Jahren sprach die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer in Schulklassen, mahnte auf Gedenkveranstaltungen - freundlich, geduldig, zäh. Sie erzählte von ihrer Familie, die von den Nationalsozialisten ermordet wurde, von ihrem eigenen Schicksal im Konzentrationslager Theresienstadt. Am wichtigsten aber war ihr eine Botschaft: „Seid Menschen.“ Noch am Mittwoch trat sie mit dieser wichtigen Botschaft öffentlich auf. Ihre Stimme war schon sehr schwach.

2024 wirkte Margot Friedländer auch bei dem Projekt DNA of Democracy mit. Für das Pro-Demokratische werk sollen insgesamt 146 Menschen porträtiert werden - die Holocaust-Überlebende war eine der ersten zwölf Personen. Nun ist die Berliner Ehrenbürgerin mit 103 Jahren gestorben.

Friedländer: "So hat es damals auch angefangen. Seid vorsichtig"

Die Verfolgung und Entrechtung ihrer eigenen jüdischen Familie unter Adolf Hitler war ihr im Gedächtnis, „als ob es gestern wäre“, wie sie der Deutschen Presse-Agentur Anfang 2025 sagte. Sie gehörte zu den Letzten, die das alles erlebt hatten und selbst noch davon berichten konnten. 

Aber Margot Friedländer lebte im Jetzt. Die Spaltung der Gesellschaft in Deutschland und das Erstarken der Rechten wühlten sie auf. „Ich verstehe nicht sehr viel von Politik“, sagte sie in dem dpa-Interview. „Aber ich sage immer: So hat es damals auch angefangen. Seid vorsichtig. Macht es nicht.“