Rückgabe der Krim: Erdogan richtet deutliche Worte an Putin

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Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat beste Beziehungen zum russischen Präsident Wladimir Putin. Eine Rede von Erdogan könnte Putin jetzt verärgert haben.

Kiew – Russland und die Türkei unterhalten gute Beziehungen, doch die Haltung Ankaras zur Ukraine stößt in Moskau immer wieder auf Missfallen. Besonders beim Thema Krim hegt Erdogan eigene Interessen.

Erdogan fordert von Putin Rückgabe der Krim an die Ukraine

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat die Rückgabe der von Russland annektierten Halbinsel Krim an die Ukraine gefordert. „Unsere Unterstützung für die territoriale Integrität, Souveränität und Unabhängigkeit der Ukraine ist unerschütterlich. Die Rückgabe der Krim an die Ukraine ist eine Forderung des Völkerrechts“, sagte der türkische Staatschef in einer Videobotschaft anlässlich des Gipfeltreffens der sogenannten Krim-Plattform. Mit der 2021 geschaffenen Krim-Plattform wollte Kiew international mehr Aufmerksamkeit für die Lage rund um die annektierte Halbinsel wecken.

Wladimir Putin, Präsident von Russland, will den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan nicht mehr als Vermittler im Ukraine-Konflikt.
Beim Thema Krim hegt Recep Tayyip Erdogan andere Interessen als Wladimir Putin. (Archivbild) © dpa/Gavriil Grigorov

Ankara hat bereits in der Vergangenheit die russische Annexion der Krim 2014 verurteilt. Seit Beginn von Russlands Ukraine-Krieg hat Erdogan immer wieder die Achtung der Souveränität der Ukraine gefordert. Ankara gilt als traditionelle Schutzmacht der Minderheit der Krimtataren, die etwa zehn Prozent der Bevölkerung auf der Krim ausmachen. Die sollten „frei, sicher und friedlich in ihrer eigenen Heimat“ leben können, so Erdogan.

Russische Zeitung zeigt sich verärgert über Worte von Erdogan zur Krim

Das Nato-Land Türkei unterhält gleichzeitig enge Beziehungen zu Moskau, auch im Handel. Russland ist zudem einer der größten Energieversorger der Türkei. Die Worte von Erdogan wurden von der russischen Presse mit Verärgerung aufgenommen. „Sogar der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan, der der Diskussion dieser Frage online zugeschaltet war, sagte, dass die Rückgabe der Krim an die Ukraine eine Forderung des Völkerrechts ist“, schreibt die russische Zeitung Kommersant. Ob es wegen der Worte von Erdogan Maßnahmen der russischen Regierung gegen Ankara geben wird, steht allerdings noch nicht fest.

Besonders für den ukrainischen Verteidigungsminister, Rustem Umerow, der selbst Krim-Tatare ist, ist die Angelegenheit eine besondere Herzensangelegenheit. „Für mich ist dies nicht nur ein Geschäftstreffen oder eine Gelegenheit, mit internationalen Partnern zu kommunizieren. Dies ist mein persönlicher Kampf. Die Krim ist meine Heimat, und wie Millionen von Ukrainern spüre ich jeden Tag den Schmerz der russischen Besatzung“, sagte Umerow auf dem Gipfel.

Selenskyj lehnt Abtretung der Krim an Russland erneut ab

US-Außenminister Antony Blinken und sein britischer Amtskollege David Lammy reisten anlässlich des Gipfels der Krim-Plattform ebenfalls nach Kiew. Präsident Wolodymyr Selenskyj schloss bei dem Treffen erneut eine Abtretung der russisch annektierten Halbinsel Krim aus. „Die Ukraine handelt nicht mit ihrem Land und lässt ihre Leute nicht im Stich“, unterstrich Selenskyj bei dem Treffen. Das gehöre zur Moral der Ukraine. Er rief die Anwesenden dazu auf, bei der Rückholung von in russischer Gefangenschaft befindlichen Ukrainern zu helfen.

Insbesondere hob der Staatschef dabei die muslimische Minderheit der Krimtataren als besonders durch die russischen Behörden verfolgte Gruppe auf der Krim hervor. Selenskyj appellierte an die muslimisch geprägten Nachbarstaaten Türkei und Aserbaidschan, Druck auf Russland auszuüben.

Neben Blinken und Lammy waren der litauische Präsident Gitanas Nauseda, der kroatische Ministerpräsident Andrej Plenkovic und die lettische Regierungschefin Evika Silina ebenfalls bei dem Treffen anwesend. Der Großteil der Redner beschränkte sich allerdings auf Videobotschaften, darunter auch Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne). (erpe/dpa/AFP)

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