Putins Soldaten improvisieren an der Front mit erbeuteten Fahrzeugen der Ukrainer
Russlands Armee setzt auf Buggys und Quads, gebaut aus Schrott. Es ist eine Kriegsführung wie aus einer Endzeit-Vision.
Donezk – Es erinnert eher an „Mad Max“ als an moderne Kriegsführung. Gemeint sind russische Militärfahrzeuge, die über die Schlachtfelder der Ukraine rasen – keine Panzer oder Transporter, sondern Buggys und Quadfahrzeuge. Russland setzt die unkonventionellen Fahrzeuge teils als Angriffseinheiten ein, teils für den Transport von Truppen und Nachschub.
Seit Sommer 2024 hat Moskau den Einsatz dieser wendigen Fahrzeuge gezielt verstärkt. Es gibt sogar spezielle Fahrtrainings in den Militärzentren. Russische Staatsmedien preisen die Buggys als unverzichtbar, um die Mobilität der Truppen auch in unwegsamem Gelände aufrechtzuerhalten. Doch das wahre Motiv ist weniger Innovation als die bittere Realität der Verluste. Der Krieg in der Ukraine ist auch eine Materialschlacht. Russland verliert täglich Kriegsgerät.
Ukraine-Krieg: Russland baut sich Buggys aus alten ukrainischen Schrottteilen
Ukrainische Medien berichten mittlerweile von der Front, dass die Russen Buggys aus erbeuteten Teilen und Schrott von ukrainischen Fahrzeugen zusammenbauen. Dazu nutzen die Einheiten anscheinend alles, was sie in die Finger bekommen. Von Motoren über Bauteilen bis zu Fahrgestellen – manchmal werden sogar völlig ausgeschlachtete Wracks wiederverwendet. Laut russischen Angaben sollen auf diese Weise bereits „Hunderte“ dieser Buggys entstanden sein.

Russland hat über 15.000 Fahrzeuge verloren
Dass Russland improvisiert, ist nichts Neues. Auch alte Panzerbestände der Sowjetunion sind bereits über das Schlachtfeld gerollt. Die niederländische Open-Source-Intelligence-Webseite Oryx berichtet, dass Russland seit dem Beginn des Ukraine-Krieges im Februar 2022 insgesamt 20.577 Kriegsfahrzeuge verloren hat. Dazu zählen aktuellen Zahlen zufolge 15.567 zerstörte, 861 beschädigte, 1134 aufgegebene und 3015 von der Ukraine erbeutete Fahrzeuge. Im vergangenen Februar kursierten sogar Videos in den sozialen Netzwerken, bei denen Männer der russischen Armee auf Pferden ritten.