Nach Gehakel mit Söder: Merz terminiert ersten Schritt in der K-Frage
Die „K-Frage“ der Union hatte im August kurz für Aufregung gesorgt. Nun äußerte sich CDU-Chef Merz erstmals zu den Plänen rund um die Kanzlerkandidatur.
Berlin - Nach einigen Monaten des Schweigens hat sich CDU-Chef Friedrich Merz am Donnerstag (21. Dezember) erneut über die Kanzlerkandidatur der Union bei der Bundestagswahl 2025 geäußert. Laut Merz sei geplant, dass der Zeitplan für die Kandidatur im Frühjahr stehen soll. „Ich rechne damit, dass wir bis zum Bundesparteitag im Mai wissen, wann genau wir im Spätsommer die Frage der Kanzlerkandidatur entscheiden – ob vor oder nach den drei Landtagswahlen“, sagte der Parteivorsitzende den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Es sei wichtig, die CDU bei den Wahlen im Osten bestmöglich zu unterstützen.
Kanzlerkandidatur-Frage in der Union: Söder stieß Debatte an – nun zieht Merz nach
In Sachsen, Thüringen und Brandenburg werden im September 2024 neue Landesparlamente gewählt. CSU-Chef Markus Söder hatte sich im August dafür ausgesprochen, den Unionskanzlerkandidaten erst nach den Ost-Wahlen und damit im Herbst zu wählen. Merz hatte daraufhin zunächst geschwiegen, den Vorstoß kurze Zeit später aber doch kommentiert. „Wir haben immer gesagt, Spätsommer. Der Spätsommer reicht bis Ende September“, sagte Merz damals dem Deutschlandfunk.

Neben der Frage um die Kanzlerkandidatur verknüpfte Merz am Donnerstag das Bekenntnis zur Leitkultur im Entwurf für das neue CDU-Grundsatzprogramm mit Weihnachtsbäumen. „Wenn wir von Leitkultur sprechen, von unserer Art zu leben, dann gehört für mich dazu, vor Weihnachten einen Weihnachtsbaum zu kaufen.“ Dies sei „die Art von christlich-abendländisch geprägter kultureller Identität, die sich über Generationen überträgt, von der unsere Kinder geprägt sind, und die sie dann so oder so ähnlich selbst weitertragen“. Gleichzeitig betonte der CDU-Chef, dass Religionsfreiheit im umfassenden Sinn für ihn aber dazugehöre. „Ich wundere mich ein bisschen, dass es offenbar für viele ein Problem ist, wenn wir das so sagen“, fügte er hinzu.
CDU-Chef Merz mit klarer Meinung: Sollte jeder in Deutschland einen Weihnachtsbaum kaufen?
Später wurde Merz bei RTL gefragt, ob jeder, der nach Deutschland komme, einen Weihnachtsbaum aufstellen sollte. Darauf antwortete er: „Nein, das muss niemand tun. Aber dass wir hier Formen des Umgangs miteinander haben, so wie diese Gesellschaft auch Toleranz übt, auch religiöse Toleranz übt, das gehört dazu.“
Merz war in der Vergangenheit immer wieder wegen kontroversen Aussagen in die Kritik geraten, unter anderem in der Migrations-Debatte. Er kündigte an, sich auch in Zukunft nicht zurücknehmen zu wollen. „Manchmal muss man auch zuspitzen dürfen“, so Merz. Zwar nicht jeden Tag, aber vor allem, um Debatten anzustoßen. „Eine solche Regierung kann doch nicht einen soften Oppositionsführer haben.“ (nz/dpa)