Touristenort in der Türkei: Stausee bei 4 Prozent – Einschränkungen für Urlauber

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Die anhaltende Hitzewelle in der Türkei hat nach Waldbränden nun auch Auswirkungen auf die Wasserversorgung der Anwohner und Touristen: Der Stausee ist fast leer.

Çeşme/Izmir – Die anhaltenden Dürre in der Türkei hat für die Regionen des Landes schwerwiegende Folgen. In Çeşme, einem beliebten Tourismuszentrum von Izmir, ist der Wasserstand des Kutlu-Ataş-Damms auf ein kritisches Niveau gesunken. Das berichtet das türkische Nachrichtenportal TurizmNews. Der Stausee stellt eine der wichtigsten Quellen für die Wasserversorgung des Bezirks dar.

Nach den trockenen Monaten ist der Füllstand des Staudamms stark beeinträchtigt. Jüngsten Daten zufolge sei er auf lediglich vier Prozent gesunken. Die Behörden erklärten, dass daher Maßnahmen ergriffen würden, um das verfügbare Wasser über einen längeren Zeitraum aufzuteilen. Am Freitagabend (25. Juli) wurde daher eine tägliche 7-stündige Wasserabschaltung eingeführt.

Wasserkürzungen in der Türkei: Kein Wasser zwischen 23 und 6 Uhr – Einschränkungen für Urlauber

Die Abschaltungen sollen in einer ersten Phase zwischen 23 Uhr abends und 6 Uhr morgens stattfinden. Sollte diese Maßnahme sich als unzureichend herausstellen, könnten die Abschaltungen auch auf den Tag verlegt werden, hieß es weiter. Die extreme Hitzewelle in Europa, die den gesamten Mittelmeerraum im Griff hat, hatte in der türkischen Region Izmir erst kürzlich zu großflächigen Waldbränden geführt.

Die Bürger von Çeşme hoffen nun darauf, dass das Wasser-Problem so schnell wie möglich gelöst wird. Vor Ort erklärte ein Ladenbesitzer gegenüber TurizmNews: Es habe zwar bereits „von Zeit zu Zeit Wasserkürzungen“ in Çeşme gegeben, allerdings sei es „noch nie ein so großes Problem“ gewesen.

Luftaufnahme eines Sees in Denizli, Türkei, die trockenste Zeit der letzten Jahre erlebt.
In einem der Tourismuszentren von Izmir wurde aufgrund der anhaltenden Dürre in der Türkei eine tägliche 7-stündige Wasserabschaltung eingeführt. © IMAGO/Seyit Konyali

Der Name Çeşme selbst bedeutet „Brunnen“ und stammt vom ursprünglichen Überfluss an Wasser der Region. Früher habe es in dem Bezirk überall Brunnen gegeben, so der Geschäftsmann. „Heute jedoch gibt es in unserer Nachbarschaft keinen einzigen fließenden Brunnen mehr“. Sie seien alle geschlossen worden.

Wasserabschaltungen in Ferienregion der Türkei: Stausee fast leer – Knappheit während Tourismus-Saison

Seines Erachtens sollte man das Wasser aus diesen Quellen „sammeln und zu nutzen, anstatt es zu verschwenden“. In einer alten Siedlung fließe das wertvolle Süßwasser etwa einfach unter einer Brücke ins Meer. Gerade mit der durch den Tourismus bedingten „steigenden Bevölkerungszahl im Sommer wird das Problem noch größer“, so der Mann.

Eine weitere Ladenbesitzerin sagte gegenüber TurizmNews, dass sich die Wasserkürzungen mitten in der Tourismussaison negativ auf die Geschäfte auswirken: „Dies ist ein touristisches Gebiet, in dem es viele Hotels, Motels und Pensionen gibt. Sie alle haben Duschen und Toiletten“, erläuterte sie. Die Menschen kämen aus dem Meer, mit Salzwasser bedeckt: „Sie wechseln ihre Kleidung, sie waschen alles“. Die Temperaturen erreichen bis zu 50 Grad Celsius, dadurch werde jeden Tag Wäsche gewaschen und geduscht.

Urlaub in der Türkei: Wasserabschaltungen während Hitzewelle – Behörde warnt Anwohner

Sie kritisierte, dass es an einer Infrastruktur für eine gesicherte Wasserversorgung fehle. Regenwasser etwa werde nicht gesammelt und aufbereitet, sondern fließe einfach ins Abwasser. „Für diese Situation muss eine Lösung gefunden werden“, erklärte sie weiter. „Diese Probleme sind real. Im Moment können wir noch duschen, Geschirr und Wäsche waschen. Aber was ist, wenn wir morgen nicht mehr in der Lage sind, diese Dinge zu tun?“

Die Wasserabschaltungen in Çeşme kommen nur kurz nachdem der türkische Wetterdienst vor starker Hitze im Land gewarnt hatte. Im Südosten waren Temperaturen von bis zu 45 Grad, im bei Urlaubern beliebten Antalya und an der Ägäis bis zu 40 Grad vorausgesagt worden. Die örtlichen Behörden mahnten laut Wetter.com zudem, dass Kinder und ältere Menschen sich bis zum frühen Abend in den kühleren Innenräumen aufhalten sollten. Als Reiseziel in der Türkei ist die Region daher aktuell nur bedingt zu empfehlen.

Ein Kind hält einen Regenschirm über einem ausgetrockneten Teich, der aufgrund der anhaltenden Dürre und extremen Hitze im Bezirk Mazidagi in Mardin, Türkei, ausgetrocknet ist.
In einem Tourismuszentrum von Izmir wurde aufgrund der anhaltenden Dürre in der Türkei eine tägliche 7-stündige Wasserabschaltung eingeführt. © IMAGO/Mustafa Kilic

Hitzewelle in der Türkei: Stausee von Touristen-Zentrum fast leer – Teiche sind ausgetrocknet

Nicht nur der Kutlu-Ataş-Staudamm von Çeşme ist laut der Anadolu Agency auf einem bedenklich niedrigen Stand. Auch der Wasserstand des Tahtali-Damms in Izmir gesunken, und zwar auf 10,6 Prozent. Gleichzeitig erlebt der Acigol-See in Denizl, die trockenste Zeit der letzten Jahre. Der See, in dem über 160 Vogelarten aus 20 Familien, darunter Flamingos, leben, schrumpft aufgrund der Trockenheit zusehends. Durch den sinkenden Wasserspiegel ist der Lebensraum der Vögel bedroht.

Im Bezirk Mazidagi in Mardin ist zudem ein Teich bereits komplett vertrocknet. Durch Temperaturen von über 40 Grad Celsius in der Region ist Wasserspiegels rasch gesunken. Jetzt sei der Teich, einst ein beliebter Angelplatz für Einheimische und Besucher aus den umliegenden Provinzen, völlig ausgetrocknet. (nana)

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