Verkehrsprobleme durch neues Hotel? Oberbayerische Gemeinde erarbeitet Lösung

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Die Straße zum Strasserhof soll für den Bau des Hotels ertüchtigt werden. © Arndt Pröhl

Ein neues Hotelprojekt in Wackersberg könnte laut Auffassung einiger Anwohner den Verkehr belasten. . Der Gemeinderat diskutierte nun über eine Verbesserung der Verkehrssituation.

Ein Vier-Sterne-Superior-Hotel soll auf dem Gelände des ehemaligen „Strasserhof“ in Wackersberg entstehen. Im Zuge der öffentlichen Auslegung des Bebauungsplans meldeten Anwohner des Buchbergs wie berichtet Bedenken an. Sie befürchten eine Verdreifachung des Verkehrs auf dem Straßenstück „Straß“ zwischen der Einfahrt zum Beherbergungsbetrieb und der Kreuzung mit der Staatsstraße 2064. In der jüngsten Sitzung des Gemeinderats stellte Bauamtsleiter Georg Schöffmann nun eine Variante vor, wie sich die Verkehrssituation verbessern ließe.

Mehr Sicherheit auch für Fußgänger

Betroffene Anlieger sind skeptisch, ob sie mit ihren landwirtschaftlichen Maschinen auf der schmalen Straße noch problemlos fahren können, wenn der Verkehr aufgrund des Hotels mit 90 Zimmern zunimmt. Sie gehen davon aus, dass auch der Lkw-Lieferverkehr stärker werden wird. Die Ausweichmöglichkeiten sind ihrer Auffassung nach zu weit voneinander entfernt. Dazwischen befinde sich abfallendes Gelände, weswegen Kinder auf dem Schulweg, Wanderer und Radfahrer kaum eine Möglichkeit hätten, Fahrzeugen auszuweichen. Im Winter sei durch Schnee und Matsch der Gegenverkehr schon jetzt ein großes Problem.

Größere Ausweichbucht soll Gefahrenstelle entschärfen

Bereits in der Juli-Sitzung hatten die Gemeinderäte Josef Waldherr und Franz Demmel dafür plädiert, die Bedenken der Anwohner ernst zu nehmen und den Bebauungsplan erst mit einer entsprechenden Straßenanpassung zu billigen. „Wir haben uns das sehr zu Herzen genommen“, sagte Schöffmann.

Zwei Bäume müssen gefällt werden

„Die bisherige Planung sah drei 25 Meter lange Ausweichbuchten vor. Wir haben nun eine Variante erarbeitet, in der zusätzlich eine vierte Bucht auf der gegenüberliegenden Straßenseite angedacht ist.“ Diese Bucht – von der Staatsstraße in Richtung Hotelgrundstück kommend rechts – sei 33,5 Meter lang und entschärfe auch eine bisherige Gefahrenstelle. „An der Stelle hat es neulich erst gekracht, weil die Straße schlecht einsehbar ist. Es wäre also ohnehin sinnvoll, hier nachzujustieren.“ Dafür müssten die Leitplanke abmontiert und zwei Bäume gefällt werden. „Allerdings handelt es sich dabei um zwei Eschen, die vom Eschentriebsterben befallen sind.“

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Um das Vorhaben umzusetzen, müsse die Gemeinde erst die Grundstücke entlang der Straße erwerben. In dieser Sache steht das Rathaus laut Schöffmann bereits mit dem Eigentümer, der zugleich Vorhabenträger des Hotelprojekts ist, in gutem Kontakt. Mehr als 25 Prozent des 400 Meter langen Straßenabschnitts werde dann durch die Buchten zweispurig befahrbar sein, schilderte der Bauamtsleiter weiter.

Martin März erkundigte sich, wer die Maßnahme finanziert. Schöffmann: „Der Bauherr des Hotelprojekts muss den Unterbau zahlen und die Gemeinde übernimmt die Asphaltierungsarbeiten.“ Die Buchten müssen vor Baubeginn des Hotels fertig sein.

Straßenzustand wird vor Baubeginn dokumentiert

Josef Waldherr wollte wissen, wer für mögliche Schäden an der Straße aufkommt, die im Zuge des Hotelbaus entstehen könnten. „Immerhin hinterlassen Baufahrzeuge und Materialtransporte für solch ein Vorhaben mit großer Wahrscheinlichkeit Spuren“, sagte er. Barbara Camelly pflichtete ihm bei. „Das hat man auch beim Bau vom Hotel Bergeblick beobachten können. Anschließend war die Straße in einem deutlich schlechteren Zustand.“ Nikolaus Braun meinte: „Dass das bei so einem großen Projekt nicht ganz ohne Spuren geht, ist klar. Daher würde ich vorschlagen, unmittelbar vor dem Baubeginn eine Begehung durchzuführen und den Zustand der Straße festzuhalten.“ So könne man feststellen, ob im Zuge der Baumaßnahme Schäden verursacht worden sind, für welche der Bauherr aufkommen muss.

Georg Schöffmann und Maria Wolf, die als Dritte Bürgermeisterin die Sitzung leitete, fanden Waldherrs Einwand richtig. Brauns Idee einer Begehung wurde in den Beschlussvorschlag aufgenommen. In mehreren Beschlüssen brachten die Gemeinderäte die nächsten Schritte bezüglich des Hotelprojekts auf den Weg: Sie segneten die vorgestellte Maßnahme zur Entschärfung der Verkehrssituation ab, beschlossen die Dokumentation des Straßenzustandes sowie eine erneute Auslegung des überarbeiteten Bebauungsplans und Flächennutzungsplans.

Alle Beschlüsse wurden mit großer Mehrheit gefasst. Gegenstimmen gab es jeweils von Martin März, Josef Waldherr und Nikolaus Braun. Braun erklärte zur Begründung: „Ich bin und bleibe grundsätzlich gegen dieses Hotelprojekt.“

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