Schlag für Russlands Wirtschaft: Ukraine greift Putins Energiequelle an
Die Ukraine hat zum dritten Mal binnen kurzer Zeit die wichtigste Pipeline Russlands angegriffen. Der Ölfluss nach Ungarn liegt wieder stillt.
Moskau – Die Streitkräfte der Ukraine meldeten eine erneute Attacke auf die Pumpstation der zentralen Druschba-Pipeline. Der ukrainische Kommandeur Robert Brovdi gab den Angriff über seinen Telegram-Kanal bekannt. Budapest protestierte gegen die ukrainische Offensive auf die Leitung, über die russisches Rohöl in die ungarische Hauptstadt fließt.
Ukraine attackiert abermals zentrale Pipeline – Ungarn verurteilt Angriffe auf Russlands Wirtschaft
Die dritte Attacke auf die Druschba-Pipeline stelle nicht nur einen „weiterer Angriff auf die Energiesicherheit unseres Landes“ dar, erklärte Ungarns Außenminister Péter Szijjártó am 22. August 2025 über Facebook. Es handle sich um einen erneuten Versuch, Ungarn in den Konflikt hineinzuziehen. „Das wird nicht funktionieren! Wir werden die Friedensbemühungen weiterhin unterstützen und unsere nationalen Interessen schützen!“ ergänzte der Minister.
Budapest erhielt in der Nacht zum 22. August 2025 Nachricht über die Attacke auf die Druschba-Ölleitung an der Grenze zwischen Russland und Belarus – bereits zum dritten Mal in kurzer Folge, teilte der ungarische Außenminister mit. Die Rohöllieferungen nach Ungarn kamen abermals zum Erliegen.
Ukraine attackiert russische Wirtschaft – Ölstrom durch Leitung erneut unterbrochen
Die Attacken aus der Ukraine stoppten abermals die Rohöllieferungen nach Ungarn, obwohl diese am 21. August erst wieder angelaufen waren. „Ich habe gerade dem stellvertretenden russischen Energieminister Pavel Sorokin für die schnelle Behebung der durch den Angriff verursachten Schäden gedankt“, erklärte Szijjártó in einem Facebook-Post. Auch der Rohölstrom in die Slowakei laufe wieder normal.
Die vorherige Attacke auf die Druschba-Pipeline fand bereits Mitte August statt. Am Montag (18. August) mussten die russischen Rohöllieferungen über die Leitung eingestellt werden. Ungarns Außenminister warnte bereits damals vor einer Bedrohung der ungarischen Energieversorgung.
Ungarn bleibt von russischer Wirtschaft und Putins Energie abhängig
Im Gegensatz zu den meisten anderen EU-Staaten bleiben die Slowakei und das angrenzende Ungarn weiterhin auf russische Energie angewiesen und erhalten den Hauptteil ihres Rohöls über die Druschba-Pipeline. Nach Angaben der russischen Regierung transportierte Russland 2024 4,78 Millionen Tonnen Rohöl über die Druschba-Pipeline nach Ungarn und zu Jahresbeginn 2025 bereits 956.000 Tonnen. Dies berichtete unter anderem die russische Nachrichtenagentur Interfax.
Ungeachtet des Ukraine-Konflikts pflegt Ungarn weiterhin Verbindungen zu Russland und drohte der EU in der Vergangenheit mit einer Blockade neuer Russland-Sanktionen. „Ungarn setzt auf die Fortsetzung der Energiekooperation mit Russland und schätzt deren Ergebnisse – stabile Öl- und Gaslieferungen, die die Energiesicherheit unseres Landes gewährleisten“, zitierte Interfax Szijjártó noch im März 2025.
Kiew verstärkt Attacken auf Grundpfeiler der russischen Wirtschaft – auch Sanktionen zeigen Wirkung
Kiew visierte bei den jüngsten Attacken wiederholt die russische Infrastruktur an, um Wladimir Putins finanzielle Ressourcen für den Ukraine-Krieg zu schwächen. Der Handel mit Rohöl und Gas stellt schließlich ein Viertel der gesamten Einkünfte des russischen Staatshaushalts dar.
So arbeiten Ölraffinerien
Eine Ölraffinerie ist eine Anlage, in der Rohöl zu verschiedenen nützlichen Erdölprodukten wie Benzin, Kerosin oder Düsentreibstoff destilliert wird. Ölraffinerien dienen im Wesentlichen als zweite Stufe im Rohölproduktionsprozess nach der eigentlichen Gewinnung des Rohöls im vorgelagerten Bereich.
Kiew führt einen Drohnenangriff nach dem anderen gegen Pipelines und Ölraffinerien durch, darunter auch Raffinerien des Konzerns Rosneft. Das hat zur Folge, dass mehrere Raffinerien ihre Produktion wegen der entstandenen Schäden unterbrechen mussten. Auch westliche Strafmaßnahmen haben Putins Einkünfte aus dem Rohölgeschäft reduziert. Die EU-Preisobergrenze begrenzt für den Kreml die Gewinne beim Verkauf russischen Rohöls und soll künftig sogar auf unter 50 Dollar pro Barrel gesenkt werden, nachdem sie lange bei 60 Dollar pro Barrel lag.